Wertvoll fruchtig, satt und frisch

François Haberts Stillleben mit Traubenkorb, einer Schale mit Kirschen und einem silbervergoldeten Akeleipokal auf einem Tisch, aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, erzielte den Weltrekord-Preis von 247.000 Euro bei der Auktion Alter Meister im Dorotheum am 19. April 2016.

Es ist ein seltenes Werk von François Habert, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Frankreich tätig war und über den bis heute wenig bekannt ist.

Dennoch gibt es, trotz der spärlichen biografischen Informationen, eine Reihe signierter Werke des Künstlers, die es uns erlauben, das Umfeld, in dem er tätig war, zu rekonstruieren.

Habert stand unter dem Einfluss der zahlreichen, in Paris lebenden, holländischen und flämischen Stilllebenmaler, die den opulenteren und dekorativeren Stil mitbrachten, der dann das Genre in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts dominieren sollte. So sind Haberts Früchtestillleben von Jan Fyt und Jan Davidsz de Heem angeregt, während seine Blumenstücke die Kenntnis der Werke Jean-Michel Picarts zeigen.

In seiner Pracht kann das vorliegende Gemälde als „pronkstilleven“ gelten – ein Typus, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts von holländischen Künstlern wie de Heem, Abraham van Beyeren und Willem Kalf entwickelt worden war. Wertvolle und rare Gegenstände wie der vergoldete Silberpokal und blau-weiße Porzellanschüsseln finden sich häufig in Werken dieser Art und gaben den Künstlern die Gelegenheit, ihr technisches Können bei der Wiedergabe unterschiedlichster Texturen und Materialien sowie des Lichtspiels auf den vielfältigen Oberflächen unter Beweis zu stellen. Derart prächtige Zurschaustellungen, wie sie das vorliegende Gemälde zeigt, sind in der Regel vor einem dunklen Hintergrund angeordnet, der den Inszenierungscharakter des Arrangements noch unterstreicht.

 

François Habert (tätig Mitte des 17. Jahrhunderts in Frankreich)
Stillleben mit Traubenkorb, einer Schale mit Kirschen und einem silbervergoldeten Akeleipokal auf einem Tisch
Öl auf Leinwand, 92 x 119 cm,
erzielter Preis € 247.000 (Weltrekord)

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