Mineraloge, Geologe, Freimaurer, 1742 - 1791. E. B. m. U., Altedlitz,2. 3. 1775, Tinte leicht durchscheinend, 8vo.

Umfangreiches Schreiben an einen nicht benannten Vertrauten, mit dem er offenbar zusammenarbeitete. Er bedankt sich für das Druckwerk "Flora", stellt fest, dass 2 Stiche fehlen und führt aus wie solche Pannen vermieden werden können. Ein Name von Bedeutung findet sich im Schreiben: Ferber, wie Born, berühmter Mineraloge und damit beschäftigt den Garten für den Fürsten von Kurland zu gestalten. Interessant auch die Bitte ihm Magnete zu senden, mit denen man Hypochondrie vertreiben kann (Mesmer ist in Wien gerade en vogne). Der Brief endet resignierend damit, dass er seine Sammlung auf den Todesfall verkauft, um sich Bücher für seine Mineralogie der Antike kaufen zu können. Übersetzung:"Ich könnte Ihnen nicht den Grund meines endlosen Schweigens angeben; mit den Schriften beschäftigt, die ich nunmehr drucken lasse, gestört durch die lästigen Besuche, erschreckt von den Pocken, die eine meiner Töchter befallen haben, habe ich eine meiner heiligsten Pflichten vergessen. Da ich nun von all dem etwas befreit bin, kann ich Ihnen sagen, dass Herr Schreber aus Erlangen vormehr als sechs Wochen vor mir ein Exemplar Ihrer Flora erhalten hat; jedoch sind die Stiche 198 und 199 meines Exemplars verloren ge- gangen, und dass der Herr Bischof von Leitmeritz schliesslich die 10 Dukaten für sein Exemplar in Prag bezahlt hat. Ich habe keinen Zweifel, dass Herr Schreber sich nicht bei Ihnen bedankt hat. Ich bitte Sie, falls möglich, mir die beiden Stiche, die mir fehlen, zu kommen zu lassen, und mir in Hinkunft ihr Werk in Bögen (...) laufend zuzusenden. Unser guter Ferber hat mich gebeten diesen Brief an Frau Moll zu senden. Da ich Ihre Adresse (Wohnung) nicht kenne darf ich Sie bitten ihn auszufolgen. Ferber ist mit seiner Anstellung sehr zufrieden; er ist dabei den botanischen Garten zu gestalten, der bis jetzt nur im Kopf existiert, aber für den der Fürst von Kurland die Kosten übernehmen will. Herr Schreber aus Erlangen hat mich beauftragt ihm Magnete des Paters Hell zu besorgen, mit denen er, um seine Hypochondrie zu vertreiben, Versuche an sich selbst vornehmen will. Sagen Sie mir bitte, wie diese Magnete, um die derzeit so viel Lärm gemacht wird, einem armen Kranken helfen könnten, (…) Sie sind darüber erstaunt, dass ich meine Sammlung verkaufe? Meine Lordschaft schlug mir den Verkauf vor, sobald sich aus dem Leben geschieden bin! Ich habe ihr mein Wort gegeben. Es muss gehalten werden. Ferner lebe ich in einem Land, wo nach meinem Tod niemand auch nur 100 Dukaten dafür geben würde. Ich habe keinen Sohn und wohne auf dem Land. Darum habe ich mich entschlossen sie zu verkaufen. Um den Erlös kaufe ich Bücher, die ich für meine Mineralogie der Antike benötige. Maknesen wird immer einem Lehrstuhl für Naturgeschichte und Botanik entgegenstehen, da er nichts davon versteht“.