Čís. položky 102


Fritz Aigner *


Fritz Aigner * -

(Linz 1930-2005)
All my Love, in der Form des Flaggenalphabets betitelt und monogrammiert: All my Love F, rückseitig signiert: Fritz Aigner sowie Adressangaben des Künstlers, Öl auf Leinwand, ca. 100 x 200 cm, Rißstelle im linken Bereich, orginaler Rahmen (SLS) Ruf 22.000

Provenienz:
Linzer Privatbesitz

Literatur:
Vergleiche dazu: H. Etzlstorfer, Fritz Aigner. Wunderkind und Malmaschine, Wien, 2010, S. 316 ff.

Gutachten: Expertise und Bildbeschreibung von Mag. Lukas Johannes Aigner, Künstler und Sohn von Fritz Aigner, Linz, 09. März 2021, liegt bei.

Lukas Johannes Aigner schreibt über dieses Bild: „Der Linzer Maler Fritz Aigner ist ein Ausnahmekünstler und eine singuläre Erscheinung in Österreich und in der Welt der Kunst. Sich dem Zeitgeist und gängigen Strömungen widersetzend, ist er in seiner Bildsprache ein Verweigerer, der es gekonnt versteht den Betrachter in seinen Bann zu ziehen. So findet man bei ihm keine klaren Formen, Kompositionen und geschlossene Farbharmonien. Viel lieber erzählt er uns detailreich Geschichten über seinen Zwiespalt mit der Welt und den Kampf mit sich selbst.

Wie bei allen seinen Acryl/Ölgemälden handelt es sich auch bei diesem Werk um ein Unikat. Hier erleidet Fritz Aigner Schiffbruch. Sich am orangen Schwimmreifen klammernd, scheint es, dass auch die zahlreichen Galionsfiguren, die zum Teil paarweise auftreten, mit ihm bald untergehen werden. Freilich, bei Aigner wird auch im Augenblick der größten Bedrohung, genüsslich an einer Zigarette gesaugt- so viel Zeit muss sein! Seine rote Baskenmütze soll auch nicht verrutschen und wie man sehen kann, hält sich eine Whiskyflasche ebenfalls erfolgreich über Wasser und folgt graulend einem kleinen rauchenden Fisch (links unten).

Dem feuerroten Leviathan in der Bildmitte geht es da mehr an den Kragen. Drei Fischer im gelben Ölzeug versuchen, mit aller Kraft und einem Netz, dieses Ungeheuer (es ist Sinnbild für Chaos und steht für die gottfeindlichen Weltmächte) an Board zu ziehen.

Weswegen einer der männlichen Galionsfiguren (links) mit dem Säbel das Seil der Flaggen kappen möchte, ist schwierig zu deuten. Man kann aber die Sprache der Flaggen entziffern: „All my Love F“ steht hier geschrieben. Welche Trennung hier möglicherweise symbolisch vollzogen wurde und für welches Geschehen es steht, bleibt dem Betrachter und leider auch mir im Verborgenen. Es könnte aber gut sein, dass mein Vater zu einer vertrauten Person den Kontakt abgebrochen oder verloren hat. Die Beziehung erlitt sprichwörtlich einen „Schiffbruch“. Die Fahnen der Liebe wurden erstgleich gar nicht auf halbmast gesetzt, sondern für immer getrennt und dem Meer übergeben.

Am Horizont erscheint uns, mit dem Gebirgszug Esja, die Küstenlandschaft von Island. Das mit Schnee und Eis bedeckte Lavagestein wurde für ihn zum Quell vieler Inspirationen. Einige Werke aus dieser Zeit, sind von dieser zauberhaften isländischen Natur geprägt, da Fritz Aigner den Inselstaat zweimal bereiste. Daher ist auch dieses Werk ein schöner Beweis, wie sehr seine Kunst mit seinem Leben eng in Beziehung stand. So fantastisch sich seine Geschichten zunächst darstellen, desto vertrauter und realer werden sie auf den zweiten Blick. „Er lebt was er malt“ hat schon damals 1980 der Regisseur Heinz Dickmann in seiner Dokumentation über Fritz Aigner „Rembrandt von Linz - ein Genie wird entdeckt“ gesagt - wie recht er doch hatte!

In Island fing er mit einer Zeichnung und einer Acryl-Untermalung an, die halbfertige Leinwand wurde dann, wie so oft nach seinen Reisen, eingerollt und mit dem Flieger nach Linz gebracht. Später im Atelier in der Lessingstraße, hat er sie auf einen Keilrahmen gespannt und fertiggemalt.

Mit dem, beim Finalisieren neu hinzugefügten zweiten Selbstportrait (links), vollzieht Aigner nun eine Distanzierung zum übrigen Geschehen, schafft einen neuen Raum und greift somit förmlich in das Bild ein. Die Eindrücke seiner Islandreise werden dadurch zur gemalten Erinnerung, zum Bild im Bild. Dieser Effekt taucht in einigen seiner Werke auf.

Schlussendlich wurde auf der Rückseite signiert, das Bild bekam von der Tischlerei Kirchmaier einen lackierten Holzrahmen und war dann wohl nicht lange in seinem Besitz. Einer seiner Fans und Kunstliebhaber hat sicherlich schnell den Wert des Bildes erkannt.“

Expert: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

Stefan.schnoell@dorotheum.at

04.05.2021 - 14:36

Dosažená cena: **
EUR 42.800,-
Odhadní cena:
EUR 28.000,- do EUR 36.000,-
Vyvolávací cena:
EUR 22.000,-

Fritz Aigner *


(Linz 1930-2005)
All my Love, in der Form des Flaggenalphabets betitelt und monogrammiert: All my Love F, rückseitig signiert: Fritz Aigner sowie Adressangaben des Künstlers, Öl auf Leinwand, ca. 100 x 200 cm, Rißstelle im linken Bereich, orginaler Rahmen (SLS) Ruf 22.000

Provenienz:
Linzer Privatbesitz

Literatur:
Vergleiche dazu: H. Etzlstorfer, Fritz Aigner. Wunderkind und Malmaschine, Wien, 2010, S. 316 ff.

Gutachten: Expertise und Bildbeschreibung von Mag. Lukas Johannes Aigner, Künstler und Sohn von Fritz Aigner, Linz, 09. März 2021, liegt bei.

Lukas Johannes Aigner schreibt über dieses Bild: „Der Linzer Maler Fritz Aigner ist ein Ausnahmekünstler und eine singuläre Erscheinung in Österreich und in der Welt der Kunst. Sich dem Zeitgeist und gängigen Strömungen widersetzend, ist er in seiner Bildsprache ein Verweigerer, der es gekonnt versteht den Betrachter in seinen Bann zu ziehen. So findet man bei ihm keine klaren Formen, Kompositionen und geschlossene Farbharmonien. Viel lieber erzählt er uns detailreich Geschichten über seinen Zwiespalt mit der Welt und den Kampf mit sich selbst.

Wie bei allen seinen Acryl/Ölgemälden handelt es sich auch bei diesem Werk um ein Unikat. Hier erleidet Fritz Aigner Schiffbruch. Sich am orangen Schwimmreifen klammernd, scheint es, dass auch die zahlreichen Galionsfiguren, die zum Teil paarweise auftreten, mit ihm bald untergehen werden. Freilich, bei Aigner wird auch im Augenblick der größten Bedrohung, genüsslich an einer Zigarette gesaugt- so viel Zeit muss sein! Seine rote Baskenmütze soll auch nicht verrutschen und wie man sehen kann, hält sich eine Whiskyflasche ebenfalls erfolgreich über Wasser und folgt graulend einem kleinen rauchenden Fisch (links unten).

Dem feuerroten Leviathan in der Bildmitte geht es da mehr an den Kragen. Drei Fischer im gelben Ölzeug versuchen, mit aller Kraft und einem Netz, dieses Ungeheuer (es ist Sinnbild für Chaos und steht für die gottfeindlichen Weltmächte) an Board zu ziehen.

Weswegen einer der männlichen Galionsfiguren (links) mit dem Säbel das Seil der Flaggen kappen möchte, ist schwierig zu deuten. Man kann aber die Sprache der Flaggen entziffern: „All my Love F“ steht hier geschrieben. Welche Trennung hier möglicherweise symbolisch vollzogen wurde und für welches Geschehen es steht, bleibt dem Betrachter und leider auch mir im Verborgenen. Es könnte aber gut sein, dass mein Vater zu einer vertrauten Person den Kontakt abgebrochen oder verloren hat. Die Beziehung erlitt sprichwörtlich einen „Schiffbruch“. Die Fahnen der Liebe wurden erstgleich gar nicht auf halbmast gesetzt, sondern für immer getrennt und dem Meer übergeben.

Am Horizont erscheint uns, mit dem Gebirgszug Esja, die Küstenlandschaft von Island. Das mit Schnee und Eis bedeckte Lavagestein wurde für ihn zum Quell vieler Inspirationen. Einige Werke aus dieser Zeit, sind von dieser zauberhaften isländischen Natur geprägt, da Fritz Aigner den Inselstaat zweimal bereiste. Daher ist auch dieses Werk ein schöner Beweis, wie sehr seine Kunst mit seinem Leben eng in Beziehung stand. So fantastisch sich seine Geschichten zunächst darstellen, desto vertrauter und realer werden sie auf den zweiten Blick. „Er lebt was er malt“ hat schon damals 1980 der Regisseur Heinz Dickmann in seiner Dokumentation über Fritz Aigner „Rembrandt von Linz - ein Genie wird entdeckt“ gesagt - wie recht er doch hatte!

In Island fing er mit einer Zeichnung und einer Acryl-Untermalung an, die halbfertige Leinwand wurde dann, wie so oft nach seinen Reisen, eingerollt und mit dem Flieger nach Linz gebracht. Später im Atelier in der Lessingstraße, hat er sie auf einen Keilrahmen gespannt und fertiggemalt.

Mit dem, beim Finalisieren neu hinzugefügten zweiten Selbstportrait (links), vollzieht Aigner nun eine Distanzierung zum übrigen Geschehen, schafft einen neuen Raum und greift somit förmlich in das Bild ein. Die Eindrücke seiner Islandreise werden dadurch zur gemalten Erinnerung, zum Bild im Bild. Dieser Effekt taucht in einigen seiner Werke auf.

Schlussendlich wurde auf der Rückseite signiert, das Bild bekam von der Tischlerei Kirchmaier einen lackierten Holzrahmen und war dann wohl nicht lange in seinem Besitz. Einer seiner Fans und Kunstliebhaber hat sicherlich schnell den Wert des Bildes erkannt.“

Expert: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
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Aukce:
Typ aukce: Online aukce
Datum: 04.05.2021 - 14:36
Místo konání aukce: Linz
Prohlídka: 22.04. - 04.05.2021


** Kupní cena vč. poplatku kupujícího a DPH

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