Čís. položky 103


Fritz Aigner *


Fritz Aigner * -

(Linz 1930-2005)
Der Kampf um den Riesenfisch, signiert: F. Aigner, um 1992, rückseitig betitelt, Öl auf Leinwand, ca. 100 x 200 cm, originaler bemalter Rahmen des Künstlers (SLS) Ruf 34.000

Provenienz:
Kunsthandel Seitz, Linz, 21. Mai 2013;
Oberösterreichische Privatsammlung

Literatur:
Vergleiche dazu: H. Etzlstorfer, Fritz Aigner. Wunderkind und Malmaschine, Wien, 2010, S. 316 ff.

Gutachten: Expertise und Bildbeschreibung von Mag. Lukas Johannes Aigner, Künstler und Sohn von Fritz Aigner, Linz, 11. März 2021, liegt bei.

Lukas Johannes Aigner erinnert sich: „Es hat sich im Sommer 1992 ergeben, dass ich mit meinem Vater für einige Zeit allein in Linz war. Meine Mutter war auf Weiterbildung und meine beiden Brüder befanden sich auf Reisen in Griechenland. So durfte ich für ihn Modell stehen. Auch Maggie, einer Austausch-Schülerin aus England (rechts im Bild) wurde ebenfalls diese Ehre zuteil. Mein Vater beschloss kurzerhand, dass auch sie mit aufs Bild musste. Als Geigenspielerin hegte sie eine besondere Beziehung zu ihrem Instrument. Dies hatte zur Folge, dass sie musizierend portraitiert wurde. Mir baute mein Vater eine Röhre aus Papier, die ich nach seinen Anweisungen halten musste. Der nicht unbedingt hübsche, aber sehr vitale Fisch - mit kleinen prallen Brüsten, ist dann später - dank seiner Fantasie und Vorstellungskraft - hinzugefügt worden.

Mit einer Angel hat er einen fantastischen Riesenfisch an Land gezogen. Sehr beachtenswert finde ich hier die stark, perspektivisch verkürzten Hände, die zum Betrachter gerichtet sind. Diese Kunstfertigkeit, sie in einer so komplizierten Haltung überzeugend darzustellen, beherrschte er meisterhaft und ist auch zu einer Art Markenzeichen geworden. Wer meinen Vater gekannt hat, weiß nur zu gut, dass die Gestik seiner Hände ein markanter Teil seiner Persönlichkeit war und nicht nur in seiner Malerei zum Ausdruck gekommen ist.

Seemonster tauchen bei Fritz Aigner in vielen Bildern auf. Sie sind Symbole für das Unterbewusste, Triebhafte und Chaotische. Bei diesem Exemplar hat er sich besonders Mühe gegeben. Jede einzelne Schuppe wurde in mehreren Schichten lasierend gemalt und mit einem besonderen Farbglanz versehen. Dieser fast meditative Malprozess, setzt sich auch in der Bearbeitung der Steine am Strand fort. Jeder einzelne von ihnen wurde mit viel Akribie und Geduld aufs Bild gebracht. „So wird Malerei wertvoll“ teilte er mir damals mit.

Hinter ihm tobt ein Kampf in viel größeren Dimensionen. Eine Armada von Schiffen und Fliegern versucht, einen noch viel größeren Riesenfisch zu bändigen. Dieser wehrt sich mit aller Kraft. Aus den Nüstern steigen Fontänen empor, die zu Atompilzen mutieren. In diesem apokalyptischen Gefecht scheinen die Grenzen am Horizont zu verschwimmen: Flieger und Helikopter verwandeln sich teilweise zu Fischen, Bojen zu gigantischen Eiern und ein noch viel überdimensionierteres Mutterschiff gleicht einer Festung.

Bei all dem Ringen zwischen den Elementen: für ein paar Matrosen (links unten) heißt es ‚Pause machen‘. Sich leicht vor dem Wind duckend, rauchen sie an ihren Zigaretten, als stelle das Ausgehen der Glut, eine noch viel größere Gefahr dar. Und auch wir drei wirken angesichts des Szenarios auf Hoher See, doch ziemlich entspannt. Und so war auch dieser Sommer 1992 in Linz: einfach entspannt.“
Lukas Johannes Aigner

Expert: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

Stefan.schnoell@dorotheum.at

04.05.2021 - 14:39

Dosažená cena: **
EUR 69.050,-
Odhadní cena:
EUR 40.000,- do EUR 50.000,-
Vyvolávací cena:
EUR 34.000,-

Fritz Aigner *


(Linz 1930-2005)
Der Kampf um den Riesenfisch, signiert: F. Aigner, um 1992, rückseitig betitelt, Öl auf Leinwand, ca. 100 x 200 cm, originaler bemalter Rahmen des Künstlers (SLS) Ruf 34.000

Provenienz:
Kunsthandel Seitz, Linz, 21. Mai 2013;
Oberösterreichische Privatsammlung

Literatur:
Vergleiche dazu: H. Etzlstorfer, Fritz Aigner. Wunderkind und Malmaschine, Wien, 2010, S. 316 ff.

Gutachten: Expertise und Bildbeschreibung von Mag. Lukas Johannes Aigner, Künstler und Sohn von Fritz Aigner, Linz, 11. März 2021, liegt bei.

Lukas Johannes Aigner erinnert sich: „Es hat sich im Sommer 1992 ergeben, dass ich mit meinem Vater für einige Zeit allein in Linz war. Meine Mutter war auf Weiterbildung und meine beiden Brüder befanden sich auf Reisen in Griechenland. So durfte ich für ihn Modell stehen. Auch Maggie, einer Austausch-Schülerin aus England (rechts im Bild) wurde ebenfalls diese Ehre zuteil. Mein Vater beschloss kurzerhand, dass auch sie mit aufs Bild musste. Als Geigenspielerin hegte sie eine besondere Beziehung zu ihrem Instrument. Dies hatte zur Folge, dass sie musizierend portraitiert wurde. Mir baute mein Vater eine Röhre aus Papier, die ich nach seinen Anweisungen halten musste. Der nicht unbedingt hübsche, aber sehr vitale Fisch - mit kleinen prallen Brüsten, ist dann später - dank seiner Fantasie und Vorstellungskraft - hinzugefügt worden.

Mit einer Angel hat er einen fantastischen Riesenfisch an Land gezogen. Sehr beachtenswert finde ich hier die stark, perspektivisch verkürzten Hände, die zum Betrachter gerichtet sind. Diese Kunstfertigkeit, sie in einer so komplizierten Haltung überzeugend darzustellen, beherrschte er meisterhaft und ist auch zu einer Art Markenzeichen geworden. Wer meinen Vater gekannt hat, weiß nur zu gut, dass die Gestik seiner Hände ein markanter Teil seiner Persönlichkeit war und nicht nur in seiner Malerei zum Ausdruck gekommen ist.

Seemonster tauchen bei Fritz Aigner in vielen Bildern auf. Sie sind Symbole für das Unterbewusste, Triebhafte und Chaotische. Bei diesem Exemplar hat er sich besonders Mühe gegeben. Jede einzelne Schuppe wurde in mehreren Schichten lasierend gemalt und mit einem besonderen Farbglanz versehen. Dieser fast meditative Malprozess, setzt sich auch in der Bearbeitung der Steine am Strand fort. Jeder einzelne von ihnen wurde mit viel Akribie und Geduld aufs Bild gebracht. „So wird Malerei wertvoll“ teilte er mir damals mit.

Hinter ihm tobt ein Kampf in viel größeren Dimensionen. Eine Armada von Schiffen und Fliegern versucht, einen noch viel größeren Riesenfisch zu bändigen. Dieser wehrt sich mit aller Kraft. Aus den Nüstern steigen Fontänen empor, die zu Atompilzen mutieren. In diesem apokalyptischen Gefecht scheinen die Grenzen am Horizont zu verschwimmen: Flieger und Helikopter verwandeln sich teilweise zu Fischen, Bojen zu gigantischen Eiern und ein noch viel überdimensionierteres Mutterschiff gleicht einer Festung.

Bei all dem Ringen zwischen den Elementen: für ein paar Matrosen (links unten) heißt es ‚Pause machen‘. Sich leicht vor dem Wind duckend, rauchen sie an ihren Zigaretten, als stelle das Ausgehen der Glut, eine noch viel größere Gefahr dar. Und auch wir drei wirken angesichts des Szenarios auf Hoher See, doch ziemlich entspannt. Und so war auch dieser Sommer 1992 in Linz: einfach entspannt.“
Lukas Johannes Aigner

Expert: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

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linz@dorotheum.at

+43 732 773132 74
Aukce:
Typ aukce: Online aukce
Datum: 04.05.2021 - 14:39
Místo konání aukce: Linz
Prohlídka: 22.04. - 04.05.2021


** Kupní cena vč. poplatku kupujícího a DPH

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