Čís. položky 136


Franz Steinfeld


Franz Steinfeld - Vánoční aukce

(Wien 1787-1868 Pisek)
Ansicht von Salzburg mit dem Hochstaufen am Horizont, im Vordergrund ein junges Paar in Tracht, im linken Hintergrund Kühberg und Kapuzinerberg, signiert und datiert am unteren Rand: Steinfeld 1825, Öl auf Holz, parkettiert, ca. 58 x 83,5 cm, Retuschen, blattvergoldeter Biedermeierrahmen, dieser berieben, beschädigt Ruf 7.000

Provenienz:
Salzburger Privatsammlung;
Galerie Sanct Lucas, Wien 1984.

Franz Steinfeld zählt zu den ersten Stimmungsmalern in Österreich und künstlerischen Entdeckern der Alpen. Sein Frühwerk war wegweisend für die Landschaftsmalerei des österreichischen Biedermeier. Er unternahm etliche Reise in Europa (Italien, Schweiz, Frankreich, Belgien, Süddeutschland und besonders die Niederlande). Häufig zog er aber auch hinaus „an die herrlichen Seen und die frischen, saftgrünen Thäler Oberösterreichs und Salzburgs, um dort die gewaltige Natur in ihrer vollen Herrlichkeit zu studieren und sie mit aller Treue und vom Geiste der Poesie durchweht wiederzugeben“ (Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 38 (1879), S. 86).

Vorliegendes Gemälde von 1825 lässt in unüblicher Weise auf Salzburg blicken: von einer Erhebung mit einem Baumstumpf-Repoussoir sieht man eine abfallende und teils bewaldete Landschaft, die im auslaufenden Vordergrund ein Paar in biedermeierlichem Gewand als Betrachter im Bild zeigt. Zu Ihren Füßen flankieren links zwei Berge die weite Aussicht in der rechten Bildhälfte, die ein markanter Gebirgskamm als Horizont abschließt. Reiche nuancierte Grün- und Brauntöne und verbreitet minutiöse Modellierungen in den näheren Geländeformen und -details kontrastieren mit heller gehaltenen und gleichsam pastellfarbigen Gründen in der Tiefe der Landschaft. Ihre Staffelung überspielt tiefenräumliche Sprünge und vermittelt dem Betrachter ein ebenso natürliches wie spektakuläre Seherlebnis.

Erst bei genauer Betrachtung erkennt man die Stadtkulisse Salzburgs anhand der exponierten Kirche von Mülln im verblauenden zentralen Hintergrund. Das Franziskischlössl auf dem Kapuzinerberg und die Doppeltürme des Domes bleiben hingegen fast unbemerkt. Steinfeld wählte ein kleineres Wahrzeichen der Stadt und den weniger bekannten Hochstaufen und verzichtete damit auf ein Festungs- oder Untersberg-Motiv. Der erhöhte östliche Blickpunkt ist in der Gegend von Kühberg-Guggenthal anzunehmen, jedoch nicht mehr eindeutig zu finden. Möglicherweise gehörte bei aller „Naturwahrheit“ auch etwas künstlerische Freiheit für einen effektvollen Landschaftsausschnitt dazu.

Nur ein Jahr früher entstand Steinfelds Darstellung des Hallstätter Sees (Öl/Holz, 60 x 84 cm, 1824, Museum Niederösterreich, St. Pölten) , das mit weiteren Ansichten dieser Gegend wegweisend für eine neue Landschaftsmalerei war. Die Umwelt wird wie im vorliegenden Gemälde natürlich und nicht mehr idealisierend wiedergegeben. Die Landschaft ist als Sujet für sich darstellungswürdig, kommt ohne besondere Figuren oder Ausdeutung aus, vermittelt aber einen romantischen Stimmungsgehalt.

Bisher ist nur eine kleine Salzburgansicht gegen den Untersberg bekannt (Öl/Holz, 27,5 x 34 cm, Privatbesitzt). Das zur Auktion kommende Gemälde, das sich fast dreißig Jahre in Privatbesitz befand, ist somit nicht nur hinsichtlich seiner Größe und malerischen Ausführung ein bemerkenswertes Werk, sondern als Salzburgdarstellung ungewöhnlich und im reichen Oeuvre des Künstlers anscheinend einmalig. Motiv und Größe des Gemäldes lassen vermuten, dass es ein Auftragswerk war, möglicherweise im Dienste als Kammermaler des Erzherzogs Anton (Bruders des bekannteren Erzherzogs Johann), für den er „acht große Bilder malte“ (Wurzbach), oder einen anderen Auftraggeber des Wiener Adels.

Wir danken Frau Dr. Gudrun Danzer für die Durchsicht des Steinfeld-Archivs und Ihre Hinweise zum Gemälde.

Dr. Tobias Nickel

Expert: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

17.11.2021 - 15:03

Odhadní cena:
EUR 10.000,- do EUR 15.000,-
Vyvolávací cena:
EUR 7.000,-

Franz Steinfeld


(Wien 1787-1868 Pisek)
Ansicht von Salzburg mit dem Hochstaufen am Horizont, im Vordergrund ein junges Paar in Tracht, im linken Hintergrund Kühberg und Kapuzinerberg, signiert und datiert am unteren Rand: Steinfeld 1825, Öl auf Holz, parkettiert, ca. 58 x 83,5 cm, Retuschen, blattvergoldeter Biedermeierrahmen, dieser berieben, beschädigt Ruf 7.000

Provenienz:
Salzburger Privatsammlung;
Galerie Sanct Lucas, Wien 1984.

Franz Steinfeld zählt zu den ersten Stimmungsmalern in Österreich und künstlerischen Entdeckern der Alpen. Sein Frühwerk war wegweisend für die Landschaftsmalerei des österreichischen Biedermeier. Er unternahm etliche Reise in Europa (Italien, Schweiz, Frankreich, Belgien, Süddeutschland und besonders die Niederlande). Häufig zog er aber auch hinaus „an die herrlichen Seen und die frischen, saftgrünen Thäler Oberösterreichs und Salzburgs, um dort die gewaltige Natur in ihrer vollen Herrlichkeit zu studieren und sie mit aller Treue und vom Geiste der Poesie durchweht wiederzugeben“ (Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 38 (1879), S. 86).

Vorliegendes Gemälde von 1825 lässt in unüblicher Weise auf Salzburg blicken: von einer Erhebung mit einem Baumstumpf-Repoussoir sieht man eine abfallende und teils bewaldete Landschaft, die im auslaufenden Vordergrund ein Paar in biedermeierlichem Gewand als Betrachter im Bild zeigt. Zu Ihren Füßen flankieren links zwei Berge die weite Aussicht in der rechten Bildhälfte, die ein markanter Gebirgskamm als Horizont abschließt. Reiche nuancierte Grün- und Brauntöne und verbreitet minutiöse Modellierungen in den näheren Geländeformen und -details kontrastieren mit heller gehaltenen und gleichsam pastellfarbigen Gründen in der Tiefe der Landschaft. Ihre Staffelung überspielt tiefenräumliche Sprünge und vermittelt dem Betrachter ein ebenso natürliches wie spektakuläre Seherlebnis.

Erst bei genauer Betrachtung erkennt man die Stadtkulisse Salzburgs anhand der exponierten Kirche von Mülln im verblauenden zentralen Hintergrund. Das Franziskischlössl auf dem Kapuzinerberg und die Doppeltürme des Domes bleiben hingegen fast unbemerkt. Steinfeld wählte ein kleineres Wahrzeichen der Stadt und den weniger bekannten Hochstaufen und verzichtete damit auf ein Festungs- oder Untersberg-Motiv. Der erhöhte östliche Blickpunkt ist in der Gegend von Kühberg-Guggenthal anzunehmen, jedoch nicht mehr eindeutig zu finden. Möglicherweise gehörte bei aller „Naturwahrheit“ auch etwas künstlerische Freiheit für einen effektvollen Landschaftsausschnitt dazu.

Nur ein Jahr früher entstand Steinfelds Darstellung des Hallstätter Sees (Öl/Holz, 60 x 84 cm, 1824, Museum Niederösterreich, St. Pölten) , das mit weiteren Ansichten dieser Gegend wegweisend für eine neue Landschaftsmalerei war. Die Umwelt wird wie im vorliegenden Gemälde natürlich und nicht mehr idealisierend wiedergegeben. Die Landschaft ist als Sujet für sich darstellungswürdig, kommt ohne besondere Figuren oder Ausdeutung aus, vermittelt aber einen romantischen Stimmungsgehalt.

Bisher ist nur eine kleine Salzburgansicht gegen den Untersberg bekannt (Öl/Holz, 27,5 x 34 cm, Privatbesitzt). Das zur Auktion kommende Gemälde, das sich fast dreißig Jahre in Privatbesitz befand, ist somit nicht nur hinsichtlich seiner Größe und malerischen Ausführung ein bemerkenswertes Werk, sondern als Salzburgdarstellung ungewöhnlich und im reichen Oeuvre des Künstlers anscheinend einmalig. Motiv und Größe des Gemäldes lassen vermuten, dass es ein Auftragswerk war, möglicherweise im Dienste als Kammermaler des Erzherzogs Anton (Bruders des bekannteren Erzherzogs Johann), für den er „acht große Bilder malte“ (Wurzbach), oder einen anderen Auftraggeber des Wiener Adels.

Wir danken Frau Dr. Gudrun Danzer für die Durchsicht des Steinfeld-Archivs und Ihre Hinweise zum Gemälde.

Dr. Tobias Nickel

Expert: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at


Horká linka kupujících Po-Pá: 9.00 - 18.00, So: 9.00 - 13.00
clients-sbg@dorotheum.at

+43 662 871671 22
Aukce: Vánoční aukce
Typ aukce: Online aukce
Datum: 17.11.2021 - 15:03
Místo konání aukce: Salzburg
Prohlídka: 04.11. - 18.11.2021