Das erste Harley Custom-Bike von der Stange
Sammlerobjekt in sehr originalem Zustand
Seltenes „Midnight Express“-Farbschema
Matching Numbers

Bereits in den 1960ern waren die Modelle von Harley Davidson beliebtes Rohmaterial für fantasievolle Kreationen. 1969 kam dann der Film „Easy Rider“ in die Kinos. Das Roadmovie avancierte zum Kult und hat einen Lifestyle geboren, dessen wesentlicher Bestandteil ein Harley Davidson Chopper war. Der Sound der umgebauten Harleys auf den schier endlosen Highways wurde zum Synonym für Freiheit und Abenteuer. Mit den extremen Harley-Umbauten unterm Hintern hatten Dennis Hopper und Peter Fonda die Jugend davon überzeugt, dass Originalmodelle nur etwas für Spießer sind. In Folge drehte sich auch die bis dato eher konservative Harley-Kundschaft hin zum Individualisten und es boomte der Trend zum besonderen Bike. Wer aber so ein Motorrad sein Eigen nennen wollte, musste selber schrauben. Willie G. Davidson, Enkel eines der Firmengründer und seit 1969 Chef von Harleys Designabteilung, war Stammgast auf Bikertreffen und spürte neue Trends auf. Dies spornte ihn an und er sah eine große Chance für ein Modell, das sich bereits serienmäßig vom Mainstream abhob und den Schein eines Custombikes erweckte. Er verschmolz Sportster und Big Twin in dem er die schlanke Gabel und das Vorderrad der ersteren mit dem Rahmen eines FL-Modells mit dem 1200er-Shovelheadmotor kombinierte. Die Modellreihe FX war geboren, wobei FX für „Factory Experimental“ stand. 1971 rollte die Super Glide mit dem eigenwilligen Boat Tail von den Bändern. Leider kam das klobige Fiberglasheck nicht wie erhofft an. So weit war es also mit dem Streben nach Individualität und Nonkonformismus nun doch nicht her und so konnten 1971 auch nur 4.700 Stück abgesetzt werden. Um die prinzipiell vielversprechende Modellidee nicht im Keim zu ersticken, wurde die FX Super Glide in Windeseile nachgebessert. Nur ein Jahr nach der Premiere war das Boat Tail Geschichte und die Maschine kaum wiederzuerkennen. Viele Käufer der ersten Version bauten ihre Maschinen dann auf den neuen Stand um und deshalb ist eine Super Glide mit dem originalen Boat Tail ein rares Motorrad, in Sammlerkreisen heiß begehrt und sehr teuer gehandelt

2008 entdeckte der namhafte deutsche Motorrad-Restaurator Mike Kron im US-Bundesstaat Minnesota diese Super Glide im bemerkenswerten Originalzustand und holte sie nach Deutschland. Angesichts vieler unberührt erscheinender Details kann fast angenommen werden, dass sie tatsächlich jungfräulich ist. 2011 war die Maschine dann sogar mal Fotomodell in einem Artikel in der Motorrad Classic. Zuletzt spielte die FX in einem Fahrzeugmuseum in Niederbayern eine tragende Rolle. Unter vielen braven Zweirädern und Kleinwägen der Wirtschaftswunderzeit war sie der Rebell, oder neudeutsch der „Outlaw“. Um die FX als Ausstellungs- und Sammlerobjekt möglichst schadenfrei der Nachwelt zu erhalten, ließ der Einbringer die Mechanik professionell konservieren, indem die Aggregate von allen Betriebsflüssigkeiten befreit und mit Konservierungsöl befüllt wurden. Sie ist somit bestens vorbereitet, eine neue Sammlung zu bereichern. Aber der Einbringer versichert, dass die FX vor der Konservierung einwandfrei gelaufen ist. Mit der richtigen Inbetriebnahme wäre der neue Besitzer auch wieder gerüstet, auf Harley-Treffen zu zeigen, wer die Factory Custom Revolution einleitete und der Urvater der bis heute erfolgreichen Modellpalette ist. Das Motto „Live to Ride“ hat hier seinen Ursprung.

Rahmen: 2C30860H2
Motor: 2C30860H2
Papiere: US-Title und Zollpapiere