
Carl Moll - Werke kaufen und verkaufen
23. April 1861, Wien (Österreich) – 13. April 1945, Wien (Österreich)
Carl Moll studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er war Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler, Mitbegründer der Secession, Mitglied des deutschen Künstlerbundes sowie künstlerischer Leiter der Galerie Miethke.
Ab dem Jahr 1882 zählte Carl Moll zum Schülerkreis um Emil Jakob Schindler, dessen Assistent er war. Nach dem Tod Schindlers 1892 ehelichte er 1895 die Witwe Schindlers, Anna, und wurde Stiefvater von deren Töchtern – Alma, der späteren Alma Mahler-Werfel, deren Halbschwester Grete und Vater der gemeinsamen Tochter Maria.
Molls Stil war zunächst vom Stimmungsimpressionismus beeinflusst, die Wiedergabe von Licht und Schatten spielten bei ihm eine große Rolle. Als ein Mitbegründer der Wiener Secession und Ausstellungsorganisator war Carl Moll eng mit Josef Maria Olbrich, Gustav Klimt und Josef Hoffmann befreundet, was sich auch künstlerisch auswirkte. Es kam zu einer Annäherung an den Symbolismus und an die Wiener Jugendstilmalerei um Gustav Klimt. Später wandte er sich immer mehr expressionistischen Positionen zu. Durch seine zahlreichen Kontakte förderte er bahnbrechende Ausstellungen der internationalen Moderne, des französischen Impressionismus und belgischen Symbolismus in der Wiener Secession. 1905 trat er gemeinsam mit Gustav Klimt aus der Secession aus und widmete Klimt und seinen Freunden als Leiter der Galerie Miethke zahlreiche Ausstellungen. Er beteiligte sich an der Kunstschau 1908 und an der Internationalen Kunstschau 1909. Im Jahr 1911 zeigte die Galerie Miethke seine Personale gemeinsam mit Max Kurzweil.
Seine Interieur-Darstellungen in seiner Villa auf der Hohen Warte in Wien reflektieren die künstlerische Atmosphäre der Wiener Moderne von Josef Hoffmann und Koloman Moser. Zu Oskar Kokoschkas 50. Geburtstag (1937) organisierte er eine Ausstellung. Dies ist insofern bemerkenswert, da Kokoschkas Werk in Deutschland zu diesem Zeitpunkt bereits als „entartet“ galt.
Moll unternahm im Laufe seines Lebens zahlreiche Studienreisen, unter anderem nach Italien, Frankreich und Spanien. Als Kunstförderer unterstützte er die Gründung der staatlichen Modernen Galerie, die heutige österreichische Galerie Belvedere, und brachte Ausstellungen internationaler Künstler, unter anderem Vincent van Gogh, nach Wien. Er betätigte sich auch als Schriftsteller und verfasste eine Biographie über Emil Jakob Schindler (1930). Überraschend wandte er sich in seinen letzten Lebensjahren dem Nationalsozialismus zu. Im April 1945, nach dem Einmarsch der Roten Armee, beging Carl Moll im 84. Lebensjahr gemeinsam mit Tochter und Schwiegersohn Selbstmord.
Zum Werk von Carl Moll ist in der Reihe der vom Dorotheum finanzierten Belvedere Werkverzeichnisse ein Catalogue Raisonné von Cornelia Cabuk erschienen.
Schlagwörter:
Naturalismus, Impressionismus, Expressionismus
Weitere Künstler:
Emil Jakob Schindler, Oskar Kokoschka
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