Carla Accardi - Werke kaufen und verkaufen

9. Oktober 1924, Trapani (Italien) – 23. Februar 2014, Rom (Italien)

 

Carla Accardi - Vorreiterin der abstrakten Kunst und Pionierin des Feminismus – zählt heute zu den bedeutendsten Repräsentantinnen italienischer Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Carla Accardi wurde am 9. Oktober 1924 in Trapani, Sizilien, geboren und wies schon früh künstlerisches Gespür auf. Sie studierte an den Kunstakademien in Palermo und Florenz bevor sie 1946 nach Rom ging, wo sie in den Ateliers in der Via Margutta verkehrte. Sie freundete sich mit vielen jungen Künstlern an und arbeitete mit ihnen zusammen. 1947 schloss sie sich der formalistischen Bewegung an und unterzeichnete mit ihren Freunden Pietro Consagra, Ugo Attardi, Piero Dorazio, Mino Guerrini, Achille Perilli, und Giulio Turcato das Manifest der avantgardistischen, marxistisch inspirierten Künstlergruppe Forma 1. Mit dabei war auch Antonio Sanfilippo, Accardi heiratete 1949 den Künstlerkollegen. Die Arbeiten der vom Futurismus inspirierten Künstler dieser Gruppe wurden 1947 in Rom erstmals ausgestellt. 1951 löste sich Forma 1 wieder auf. Im Manifest des Formalismus erklären sie ihre Absichten: „Die Notwendigkeit, die italienische Kunst auf das Niveau der zeitgenössischen europäischen Strömungen zu bringen, zwingt uns zu einer klaren Haltung gegen jegliche dumme und engstirnige nationalistische Bestrebung und gegen die nutzlose, klatschsüchtige Provinz, als die sich die italienische Kultur heute darstellt.

 

Carla Accardi wandte sich ursprünglich der konkreten Malerei zu. Ab 1953 schlug sie eine neue Richtung ein, in deren Mittelpunkt die Poesie des Zeichens stand. Im schlichten Wechsel von Weiß und Schwarz arrangierte die Künstlerin Bildkompositionen, die sie „Integrazione“ nannte und nicht nur beim Kunstkritiker Michel Tapiè großen Zuspruch fand, der sie von nun an zu von ihm kuratierten Ausstellungen einlud. „Ich verwendete jedoch Weiß auf Schwarz, da mich Schwarz auf Weiß nicht reizte – wegen seiner Durchschaubarkeit und weil der Künstler in diesem besonderen Moment ein Gefühl der Einzigartigkeit, der Neuheit haben muss, das ihn antreibt.“ (Carla Accardi)

 

Accardis „anti-malerische“ Ästhetik im Spannungsfeld von Form und Farbe, von Kontrast und Umkehrung brach mit der traditionellen Malerei und machte sie zu einer bedeutenden italienischen Vertreterin einer internationalen „art autre“, einer anderen Kunst.

 

In den 1960er Jahren begann Carla Accardi wärmere Farben zu verwenden, diese kontrastiv nebeneinander zu stellen und neue Kombinationen auszuprobieren. „Mehr als die Farben selbst noch, habe ich immer ihre Kombinationen geliebt und die Leuchtkraft, die von ihnen ausgeht.“ (Carla Accardi)

 

Neben zahlreichen Einzelausstellungen nahm Accardi 1964 erstmals an der Biennale von Venedig teil. Dort zeigte sie ihren neuen Arbeiten, als Untergrund verwendete sie ein neues Material:  Sicofoil, einen transparenten Kunststoff statt Leinwand.

 

1970 gründete Carla Accardi mit Carla Lonzi und Elvira Banotti eine der ersten feministischen Gruppen Italiens, die Rivolta Femminile. 

 

In den 1980er Jahren kehrte Carla Accardi zur Leinwand als Trägermaterial zurück. Ein zweites Mal nahm sie 1988 an der Biennale in Venedig teil, 1995 an der Ausstellung The Italian Metamorphosis im New Yorker Guggenheim Museum. Ihre erste Solo-Ausstellung in den USA hatte sie 2001 im MoMA PS1. Carla Accardi starb am 23. Februar 2014 in Rom.Sie war Trägerin des Ritterkreuzes Cavaliere di Gran Croce und Accademico di Brera in Mailand.

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