Lot Nr. 6


Enrico Prampolini *


(Modena 1894–1956 Rom)
Isole nello spazio, ca. 1932, signiert Prampolini,
Öl auf Leinwand, 91 x 72 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Prof. Massimo Prampolini, Rom 14/3/2015

Provenienz:
Galleria Muller, Buenos Aires (auf der Rückseite Etikett)
Sammlung S. Bettini, Buenos Aires/Rom
Sammlung Visconti, Rom
Europäische Privatsammlung

Während die Surrealisten sich darauf vorbereiteten, dem traditionellen Anthropomorphismus einen harten Schlag zuzusetzen und den Schwerpunkt vom Menschen in die unerforschten Gebiete des Unterbewussten zu versetzen, betrat Prampolini – wenn auch aus anderen Gründen – einen ganz ähnlichen Pfad. Er bewegte den Kern seiner Beobachtungen vom Inneren zum Äußeren, zu den unerforschten Gebieten des außerirdischen Raumes, zum Mikrokosmos von Molekülen und Atomen, zu den beginnenden Formen des organischen Lebens, indem er die Geheimnisse und Abenteuer der modernen Wissenschaft scharfsinnig und spektakulär visualisiert.

Prampolinis Malerei dieser Periode ist vielleicht der einzige Versuch, eine moderne Kosmologie zu schaffen, der je in der modernen Kunst unternommen wurde. Diese Kosmologie basiert auf dem Begriff der Relativität und auf dem Konzept der vierten Dimension, ebenso wie die von Dantes Göttlicher Komödie auf der mittelalterlichen Astronomie beruhte.
Der bildliche Zyklus des kosmischen Idealismus präsentiert sich als ein märchenhafter Vorbote der Eroberung des kosmischen Raumes (...).
Der Künstler macht sich die Beweise des wissenschaftlichen Fortschritts zu eigen und organisiert sie im Science-Fiction-Stil neu. Er schafft eine Art „Fantasiemalerei“, in der, wie auch in der Science-Fiction, nicht nur die Liebe zum Abenteuer und zum Unbekannten eine entscheidende Rolle spielt, sondern auch die Notwendigkeit, neue Welten und neue Existenzmöglichkeiten zu erforschen. Prampolini beschreibt diese Phase seiner Malerei, die weit von seiner Aeropittura entfernt ist, als Bestätigung seines Wunsches, „Luftbilder zu malen, die von jeder terrestrischen Nostalgie entbunden sind, um so noch unbekannte Universen in vollem kosmischen Drama zu erreichen“ und auch „die Tendenz des Menschen, immer höher zu streben, jenseits der Grenzen des Möglichen“ zu befriedigen.
Aus F. Menna, Prampolini, De Luca Editori,
Rom, 1967

(1) P. Bucarelli, Vorwort zum Katalog der Einzelausstellung in der Galleria Nazionale d'Arte Moderna, Rom, 1961.

30.05.2017 - 19:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 50.000,-

Enrico Prampolini *


(Modena 1894–1956 Rom)
Isole nello spazio, ca. 1932, signiert Prampolini,
Öl auf Leinwand, 91 x 72 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Prof. Massimo Prampolini, Rom 14/3/2015

Provenienz:
Galleria Muller, Buenos Aires (auf der Rückseite Etikett)
Sammlung S. Bettini, Buenos Aires/Rom
Sammlung Visconti, Rom
Europäische Privatsammlung

Während die Surrealisten sich darauf vorbereiteten, dem traditionellen Anthropomorphismus einen harten Schlag zuzusetzen und den Schwerpunkt vom Menschen in die unerforschten Gebiete des Unterbewussten zu versetzen, betrat Prampolini – wenn auch aus anderen Gründen – einen ganz ähnlichen Pfad. Er bewegte den Kern seiner Beobachtungen vom Inneren zum Äußeren, zu den unerforschten Gebieten des außerirdischen Raumes, zum Mikrokosmos von Molekülen und Atomen, zu den beginnenden Formen des organischen Lebens, indem er die Geheimnisse und Abenteuer der modernen Wissenschaft scharfsinnig und spektakulär visualisiert.

Prampolinis Malerei dieser Periode ist vielleicht der einzige Versuch, eine moderne Kosmologie zu schaffen, der je in der modernen Kunst unternommen wurde. Diese Kosmologie basiert auf dem Begriff der Relativität und auf dem Konzept der vierten Dimension, ebenso wie die von Dantes Göttlicher Komödie auf der mittelalterlichen Astronomie beruhte.
Der bildliche Zyklus des kosmischen Idealismus präsentiert sich als ein märchenhafter Vorbote der Eroberung des kosmischen Raumes (...).
Der Künstler macht sich die Beweise des wissenschaftlichen Fortschritts zu eigen und organisiert sie im Science-Fiction-Stil neu. Er schafft eine Art „Fantasiemalerei“, in der, wie auch in der Science-Fiction, nicht nur die Liebe zum Abenteuer und zum Unbekannten eine entscheidende Rolle spielt, sondern auch die Notwendigkeit, neue Welten und neue Existenzmöglichkeiten zu erforschen. Prampolini beschreibt diese Phase seiner Malerei, die weit von seiner Aeropittura entfernt ist, als Bestätigung seines Wunsches, „Luftbilder zu malen, die von jeder terrestrischen Nostalgie entbunden sind, um so noch unbekannte Universen in vollem kosmischen Drama zu erreichen“ und auch „die Tendenz des Menschen, immer höher zu streben, jenseits der Grenzen des Möglichen“ zu befriedigen.
Aus F. Menna, Prampolini, De Luca Editori,
Rom, 1967

(1) P. Bucarelli, Vorwort zum Katalog der Einzelausstellung in der Galleria Nazionale d'Arte Moderna, Rom, 1961.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.05.2017 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.05. - 30.05.2017