Lot Nr. 266 -


Wilhelm Sasnal *


(Tarnów 1972 geb., lebt und arbeitet in Krakau, Polen)
Ohne Titel (crossroads), 2000, auf der Überlappung signiert Wilhelm Sasnal, Öl auf Leinwand, zwei horizontal zusammengefügte Leinwände, 191 x 188,5 cm, auf Keilrahmen

Provenienz:
Galerie Foksal, Warschau – dort im Jahr 2001 vom heutigen Besitzer erworben

Zeichenhaft mit einer minimalen Modellierung des dreidimensionalen Körpers und in wenigen, stark kontrastierenden Farben setzt Wilhelm Sasnal sein Motiv virtuos auf die Leinwand. Seine schematische Darstellung eines Autobahnkreuzes wirkt in dem vorliegenden Bild einerseits wie ein komplexes organisches Ornament, andererseits wie das Kondensat alltäglicher Erfahrungen von Landschaft. Dabei betreibt der Künstler ein präzises Spiel mit dem Sichtbaren und dem, was es als Echo auf persönliche Erinnerungen oder die Zeitgeschichte bedeuten kann. Die zunehmende Motorisierung und Verbauung der Umgebung lässt je nach Stimmungslage des Betrachters sowohl positive Assoziationen wie das Versprechen von Freiheit oder Prosperität zu, als auch beklemmende Deutungen wie eine generelle Richtungs- und Orientierungslosigkeit im Geviert der möglichen Abzweigungen.

Untitled (crossroads) entstand kurz bevor der junge, 1972 geborene Künstler in ersten Ausstellungen, beispielsweise in der Foksal Galerie, Warschau (2001), in der Kunsthalle Basel (2002), sowie in der Kunsthalle Zürich und im Westfälischen Kunstverein Münster (2003) eine große internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Um die Jahrtausendwende lag der Fokus seiner von der Fotografie und anderen Bildern abgeleiteten Malerei auf Motiven aus dem Alltagleben in Polen. Rückblickend erscheinen seine Bilder wie eine Art Inventar seiner Umgebung. Bereits in diesen frühen Bildern zeigt sich jedoch Sasnals besondere Fähigkeit, einen Moment oder eine Situation aus dem Kontext zu isolieren, um formal wie inhaltlich eine besondere Spannung zu erzeugen. Der Kunsthistoriker Ulrich Loock hat diese künstlerische Strategie treffend beschrieben:

„Für Sasnal ist die Malerei vor allem ein Medium einzelne Objekte wirklich wahrzunehmen, nachdem diese aus ihren entsprechenden Situationskontexten herausgenommen wurden, ohne dabei Ungewissheit über ihre Natur oder ihre Verwendung entstehen zu lassen. Die verschiedenen Motive bilden ein künstlerisches Ganzes, dessen Methodologie dem Vorgang der Namensgebung im Bereich der Sprache ähnelt.
Sasnals Malerei dieser Periode entstammt dem Versuch, das visuelle Erscheinungsbild der Dinge nicht zu reproduzieren, sondern damit die Möglichkeit ihrer Benennung aufzuzeigen.“
Ulrich Loock, „Sasnal’s Nominalism“, in: Carina Plath, Beatrix Ruf (Hrsg.), Wilhelm Sasnal. Night Day Night, Ausst.-Kat., Kunsthalle Zürich, 2003, S. 101

31.05.2017 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 54.620,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Wilhelm Sasnal *


(Tarnów 1972 geb., lebt und arbeitet in Krakau, Polen)
Ohne Titel (crossroads), 2000, auf der Überlappung signiert Wilhelm Sasnal, Öl auf Leinwand, zwei horizontal zusammengefügte Leinwände, 191 x 188,5 cm, auf Keilrahmen

Provenienz:
Galerie Foksal, Warschau – dort im Jahr 2001 vom heutigen Besitzer erworben

Zeichenhaft mit einer minimalen Modellierung des dreidimensionalen Körpers und in wenigen, stark kontrastierenden Farben setzt Wilhelm Sasnal sein Motiv virtuos auf die Leinwand. Seine schematische Darstellung eines Autobahnkreuzes wirkt in dem vorliegenden Bild einerseits wie ein komplexes organisches Ornament, andererseits wie das Kondensat alltäglicher Erfahrungen von Landschaft. Dabei betreibt der Künstler ein präzises Spiel mit dem Sichtbaren und dem, was es als Echo auf persönliche Erinnerungen oder die Zeitgeschichte bedeuten kann. Die zunehmende Motorisierung und Verbauung der Umgebung lässt je nach Stimmungslage des Betrachters sowohl positive Assoziationen wie das Versprechen von Freiheit oder Prosperität zu, als auch beklemmende Deutungen wie eine generelle Richtungs- und Orientierungslosigkeit im Geviert der möglichen Abzweigungen.

Untitled (crossroads) entstand kurz bevor der junge, 1972 geborene Künstler in ersten Ausstellungen, beispielsweise in der Foksal Galerie, Warschau (2001), in der Kunsthalle Basel (2002), sowie in der Kunsthalle Zürich und im Westfälischen Kunstverein Münster (2003) eine große internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Um die Jahrtausendwende lag der Fokus seiner von der Fotografie und anderen Bildern abgeleiteten Malerei auf Motiven aus dem Alltagleben in Polen. Rückblickend erscheinen seine Bilder wie eine Art Inventar seiner Umgebung. Bereits in diesen frühen Bildern zeigt sich jedoch Sasnals besondere Fähigkeit, einen Moment oder eine Situation aus dem Kontext zu isolieren, um formal wie inhaltlich eine besondere Spannung zu erzeugen. Der Kunsthistoriker Ulrich Loock hat diese künstlerische Strategie treffend beschrieben:

„Für Sasnal ist die Malerei vor allem ein Medium einzelne Objekte wirklich wahrzunehmen, nachdem diese aus ihren entsprechenden Situationskontexten herausgenommen wurden, ohne dabei Ungewissheit über ihre Natur oder ihre Verwendung entstehen zu lassen. Die verschiedenen Motive bilden ein künstlerisches Ganzes, dessen Methodologie dem Vorgang der Namensgebung im Bereich der Sprache ähnelt.
Sasnals Malerei dieser Periode entstammt dem Versuch, das visuelle Erscheinungsbild der Dinge nicht zu reproduzieren, sondern damit die Möglichkeit ihrer Benennung aufzuzeigen.“
Ulrich Loock, „Sasnal’s Nominalism“, in: Carina Plath, Beatrix Ruf (Hrsg.), Wilhelm Sasnal. Night Day Night, Ausst.-Kat., Kunsthalle Zürich, 2003, S. 101


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 31.05.2017 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.05. - 31.05.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.