Lot Nr. 10 -


Hispano-Flämische Schule, spätes 15. Jahrhundert


Triptychon: Kreuzigung “mit Gedräng”, linker Flügel: ein reich gewandeter heiliger Bischof, rechter Flügel: der heilige Georg den Drachen tötend, Öl auf Holz, 102,4 x 130 cm, gerahmt

Die bereits im 15. Jahrhundert sehr regen Handelsbeziehungen zwischen Flandern und den iberischen Königreichen führte dazu, dass die neuesten Tendenzen der flämischen Kunst in Spanien früh aufgenommen und rezipiert wurden. Spanische Künstler wurden zur Ausbildung nach Brügge gesandt, flämische Maler wandten sich nach Spanien und Portugal.
Einer der Hauptvertreter dieses hispano-flämischen Stils ist Bartolomé Bermejo (um 1440-nach 1495), aus dessen engerem Umkreis das vorliegende Triptychon möglicherweise stammt. Bermejo orientierte sich stark an den Werken Jan van Eycks und seiner flämischen Zeitgenossen. Über eine Reise nach Flandern wird immer wieder spekuliert, belegt werden kann sie nicht. Bermejos Stil zeichnet sich durch einen großen Realismus und durch eine plastische Darstellung der Figuren aus. Einige seiner Werke scheinen den Naturalismus der venezianischen Schule vorweg zu nehmen. Ein weiterer Repräsentant der hispano-flämischen Richtung ist der zwischen 1431 und 1482 in Valencia nachweisbare Juan Rexach. Er war Schüler des ebenfalls in Valencia tätigen Jacomart, der als Hofmaler in Diensten König Alfons V. von Aragon stand. Rexachs Hingabe für malerische Details bei den Gewändern und Rüstungen seiner Figuren, die er oft in expressiven Posen darstellt, ebenso wie seine urbanen Landschaften beweisen seine Vertrautheit mit der niederländischen Malerei seiner Zeit. Näher aber als diesen beiden Künstlern steht das Triptychon dem in Saragossa tätigen Maler Miguel Ximénez (gest. vor 1505). Der anonyme Meister kann wohl aus stilistischen Gründen in den Umkreis oder die Nachfolge von Ximénez eingeordnet werden.

Die Mitteltafel des Triptychons ist einer Kreuzigung mit zahlreichen Personen vorbehalten, der linke Seitenflügel zeigt einen heiligen Bischof in reichstem Ornat, der rechte den heiligen Georg. An einer Pferdedecke unmittelbar rechts vom Kreuzesstamm findet sich ein Monogramm ATEI. Dies ist möglicherweise ein Hinweis auf den Künstlernamen, vielleicht aber auch ein abgekürzter Sinnspruch.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.05.2017 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 149.922,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Hispano-Flämische Schule, spätes 15. Jahrhundert


Triptychon: Kreuzigung “mit Gedräng”, linker Flügel: ein reich gewandeter heiliger Bischof, rechter Flügel: der heilige Georg den Drachen tötend, Öl auf Holz, 102,4 x 130 cm, gerahmt

Die bereits im 15. Jahrhundert sehr regen Handelsbeziehungen zwischen Flandern und den iberischen Königreichen führte dazu, dass die neuesten Tendenzen der flämischen Kunst in Spanien früh aufgenommen und rezipiert wurden. Spanische Künstler wurden zur Ausbildung nach Brügge gesandt, flämische Maler wandten sich nach Spanien und Portugal.
Einer der Hauptvertreter dieses hispano-flämischen Stils ist Bartolomé Bermejo (um 1440-nach 1495), aus dessen engerem Umkreis das vorliegende Triptychon möglicherweise stammt. Bermejo orientierte sich stark an den Werken Jan van Eycks und seiner flämischen Zeitgenossen. Über eine Reise nach Flandern wird immer wieder spekuliert, belegt werden kann sie nicht. Bermejos Stil zeichnet sich durch einen großen Realismus und durch eine plastische Darstellung der Figuren aus. Einige seiner Werke scheinen den Naturalismus der venezianischen Schule vorweg zu nehmen. Ein weiterer Repräsentant der hispano-flämischen Richtung ist der zwischen 1431 und 1482 in Valencia nachweisbare Juan Rexach. Er war Schüler des ebenfalls in Valencia tätigen Jacomart, der als Hofmaler in Diensten König Alfons V. von Aragon stand. Rexachs Hingabe für malerische Details bei den Gewändern und Rüstungen seiner Figuren, die er oft in expressiven Posen darstellt, ebenso wie seine urbanen Landschaften beweisen seine Vertrautheit mit der niederländischen Malerei seiner Zeit. Näher aber als diesen beiden Künstlern steht das Triptychon dem in Saragossa tätigen Maler Miguel Ximénez (gest. vor 1505). Der anonyme Meister kann wohl aus stilistischen Gründen in den Umkreis oder die Nachfolge von Ximénez eingeordnet werden.

Die Mitteltafel des Triptychons ist einer Kreuzigung mit zahlreichen Personen vorbehalten, der linke Seitenflügel zeigt einen heiligen Bischof in reichstem Ornat, der rechte den heiligen Georg. An einer Pferdedecke unmittelbar rechts vom Kreuzesstamm findet sich ein Monogramm ATEI. Dies ist möglicherweise ein Hinweis auf den Künstlernamen, vielleicht aber auch ein abgekürzter Sinnspruch.

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kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Sammlung Reinhold Hofstätter - Möbel und dekorative Kunst
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.05.2017 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 10.05.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.