Lot Nr. 1137 -


Josef Danhauser


Josef Danhauser - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1805–1845)
Das Familienkonzert, signiert, datiert Jos. Danhauser 1841, rückseitig Reste alter Klebeetiketten und Monogramm F. G., Öl auf Holz, 42 x 52 cm, gerahmt, gerostet, (W)

Verzeichnet und abgebildet in:
Sabine Grabner, Der Maler Josef Danhauser, Monografie und Werkverzeichnis, Böhler Verlag Wien, Köln, Weimar 2011, Abb. S. 101, WVZ 283, unbekannter Besitz.

Provenienz:
Sammlung Neumann um 1840/41;
Sammlung Daniel Bernhard Freiherr von Eskeles (1803–1876), Wien 1850er Jahre;
Sammlung Leopoldine Mayer, geb. Stuhlberger (1831–1888), Wien;
Sammlung Carl Leistler (1816–1907), Wien;
dessen Auktion P. Kaeser Wien, 29. April 1868, Lot 29;
Sammlung David Singer Wien, bis 1877;
Sammlung Dr. Karl Conn (1850–1900);
dessen Auktion, S. Kende Wien, 9. März 1900, Lot 16;
Sammlung Johann von Medinger (1846–1908) Wien;
Dessen Erben;
Privatsammlung Schweiz.

Josef Danhauser vermochte in seinen Werken die Menschen mit all ihren Tugenden und Lastern darzustellen wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit. Bei näherer Ansicht seiner Bilder erschließt sich dem Betrachter seine mit Symbolen angereicherte Bildsprache, die durchaus auch humoristische Elemente aufweist. Er siedelt dabei die Szenen im alltäglichen Leben seiner Zeit an und schildert die menschliche Natur in ihren Facetten. Am Anfang seiner Karriere widmete er sich der Historienmalerei sowie der Darstellung religiöser Themen. Die Darstellung der Genreszenen, die seinen Ruf als gefragter und gefeierter Maler begründeten, bilden in weiterer Folge sein künstlerisches Betätigungsfeld. Den Salon- und Genreszenen verdankte der Künstler seine Position als vielgelobter Maler seiner Zeit, der immer wieder positive Resonanzen in der Presse erhielt, auch wenn das Publikum eine anfängliche Distanziertheit zu den Werken hatte.
Danhauser übertrug ebenso biblische Szenen in das Formenvokabular seiner Zeit, wie in dem Gemälde „Der Prasser“, dessen Vorlage aus einer neutestamentarischen Szene stammt, zu erkennen ist. Die Resonanz der Öffentlichkeit und Kunstwelt zu diesem Werk war hervorragend. Das Gemälde begründete 1836 seinen Durchbruch und erfuhr durch das zwei Jahre später entstandene Pendant „Die Klostersuppe“ eine (moralische) Fortsetzung. Der reiche Prasser hat sein gesamtes Vermögen verloren und muss nun zur Armenspeisung. Das Blatt hat sich gewendet und zeigt die Vergänglichkeit der oberflächlichen Dinge. In dem hier vorliegenden Werk hat der Künstler ebenfalls eine Fortsetzung der Geschichte geschaffen. Wie auch bei der Klostersuppe ist der Inhalt nur durch die Kenntnis des Vorgängers ersichtlich um die tiefere Bedeutung zu begreifen. Das Gemälde zeigt ein Konzert in einem Salon, der zweite Titel des Bildes „Die Brautschau“ eröffnet sich bei näherer Betrachtung: die am Klavier stehende Sängerin wird durch den leger sitzenden Mann eingehend bewundert. Die Amorstatue über ihm richtet den Pfeil bereits auf die junge Dame. Wie Sabine Grabner treffend formuliert: „Mit verklärtem Gesichtsausdruck folgt er den Tönen und vermag den Blick nicht von der Sängerin abzuwenden. Das in ihm aufkeimende Feuer der Liebe wird durch die Skulptur am Postament hinter ihm symbolisiert: Sie stellt Amor dar, der seinen Bogen spannt und den Pfeil gegen die Sängerin richtet.“ In welchem Palais genau die Szene stattfindet ist nicht eindeutig zu klären. Angaben aus älterer Literatur, die als möglichen Ort das Palais Eskeles in Baden oder Hietzing nennen, sind nicht zu belegen. Lediglich das Paar auf dem Sofa kann eindeutig als der Astronom Karl Ludwig von Littrow und seine Ehefrau Auguste identifiziert werden, da Danhauser sie im selben Jahr in genau dieser Pose portraitierte. (aus: Sabine Grabner, Josef Danhauser Biedermeierzeit im Bild, Monografie und Werkverzeichnis, Agnes Husslein-Arco (Hg.), Belvedere Werkverzeichnisse Bd. I, Böhlau Verlag Wien, Köln, Weimar 2011, S. 101; vergleiche Abb. 163, Grabner ebenda). Der berühmte Astronom Littrow, der maßgeblich am Neubau der Sternenwarte in Wien beteiligt war, ist zudem der Onkel der Malerin Leontine von Littrow.
Das hier vorliegende Werk findet wie schon erwähnt seine Fortsetzung in dem Gemälde „Im Maleratelier“, wo die ehemalige Sängerin nun für einen Maler posiert während der Mann neben ihr – inzwischen wohl schon ihr Ehemann – mit Argusaugen den Maler beobachtet. Vergleiche mit Selbstportraits von Josef Danhauser lassen Sabine Grabner zu dem Schluss kommen, dass sich Danhauser in dem ersten Gemälde als Violinist und dann als Maler selbst portraitiert, in den Gemälden wiedergibt. (vgl. Grabner, S. 101f.)
Das „Familienkonzert“ ist ein ansprechendes Beispiel für Danhausers Vorliebe neben moralischen oder historisierenden Bildern, Szenen aus dem bürgerlichen Alltag zu schildern. Den Rahmen für derartig intime Szenen bildet der bürgerliche Salon, Treffpunkt für gesellschaftliche Zusammenkünfte.

Expertin: Dr. Christl Wolf Dr. Christl Wolf
+43-1-515 60-377

19c.paintings@dorotheum.at

27.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 40.965,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Josef Danhauser


(Wien 1805–1845)
Das Familienkonzert, signiert, datiert Jos. Danhauser 1841, rückseitig Reste alter Klebeetiketten und Monogramm F. G., Öl auf Holz, 42 x 52 cm, gerahmt, gerostet, (W)

Verzeichnet und abgebildet in:
Sabine Grabner, Der Maler Josef Danhauser, Monografie und Werkverzeichnis, Böhler Verlag Wien, Köln, Weimar 2011, Abb. S. 101, WVZ 283, unbekannter Besitz.

Provenienz:
Sammlung Neumann um 1840/41;
Sammlung Daniel Bernhard Freiherr von Eskeles (1803–1876), Wien 1850er Jahre;
Sammlung Leopoldine Mayer, geb. Stuhlberger (1831–1888), Wien;
Sammlung Carl Leistler (1816–1907), Wien;
dessen Auktion P. Kaeser Wien, 29. April 1868, Lot 29;
Sammlung David Singer Wien, bis 1877;
Sammlung Dr. Karl Conn (1850–1900);
dessen Auktion, S. Kende Wien, 9. März 1900, Lot 16;
Sammlung Johann von Medinger (1846–1908) Wien;
Dessen Erben;
Privatsammlung Schweiz.

Josef Danhauser vermochte in seinen Werken die Menschen mit all ihren Tugenden und Lastern darzustellen wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit. Bei näherer Ansicht seiner Bilder erschließt sich dem Betrachter seine mit Symbolen angereicherte Bildsprache, die durchaus auch humoristische Elemente aufweist. Er siedelt dabei die Szenen im alltäglichen Leben seiner Zeit an und schildert die menschliche Natur in ihren Facetten. Am Anfang seiner Karriere widmete er sich der Historienmalerei sowie der Darstellung religiöser Themen. Die Darstellung der Genreszenen, die seinen Ruf als gefragter und gefeierter Maler begründeten, bilden in weiterer Folge sein künstlerisches Betätigungsfeld. Den Salon- und Genreszenen verdankte der Künstler seine Position als vielgelobter Maler seiner Zeit, der immer wieder positive Resonanzen in der Presse erhielt, auch wenn das Publikum eine anfängliche Distanziertheit zu den Werken hatte.
Danhauser übertrug ebenso biblische Szenen in das Formenvokabular seiner Zeit, wie in dem Gemälde „Der Prasser“, dessen Vorlage aus einer neutestamentarischen Szene stammt, zu erkennen ist. Die Resonanz der Öffentlichkeit und Kunstwelt zu diesem Werk war hervorragend. Das Gemälde begründete 1836 seinen Durchbruch und erfuhr durch das zwei Jahre später entstandene Pendant „Die Klostersuppe“ eine (moralische) Fortsetzung. Der reiche Prasser hat sein gesamtes Vermögen verloren und muss nun zur Armenspeisung. Das Blatt hat sich gewendet und zeigt die Vergänglichkeit der oberflächlichen Dinge. In dem hier vorliegenden Werk hat der Künstler ebenfalls eine Fortsetzung der Geschichte geschaffen. Wie auch bei der Klostersuppe ist der Inhalt nur durch die Kenntnis des Vorgängers ersichtlich um die tiefere Bedeutung zu begreifen. Das Gemälde zeigt ein Konzert in einem Salon, der zweite Titel des Bildes „Die Brautschau“ eröffnet sich bei näherer Betrachtung: die am Klavier stehende Sängerin wird durch den leger sitzenden Mann eingehend bewundert. Die Amorstatue über ihm richtet den Pfeil bereits auf die junge Dame. Wie Sabine Grabner treffend formuliert: „Mit verklärtem Gesichtsausdruck folgt er den Tönen und vermag den Blick nicht von der Sängerin abzuwenden. Das in ihm aufkeimende Feuer der Liebe wird durch die Skulptur am Postament hinter ihm symbolisiert: Sie stellt Amor dar, der seinen Bogen spannt und den Pfeil gegen die Sängerin richtet.“ In welchem Palais genau die Szene stattfindet ist nicht eindeutig zu klären. Angaben aus älterer Literatur, die als möglichen Ort das Palais Eskeles in Baden oder Hietzing nennen, sind nicht zu belegen. Lediglich das Paar auf dem Sofa kann eindeutig als der Astronom Karl Ludwig von Littrow und seine Ehefrau Auguste identifiziert werden, da Danhauser sie im selben Jahr in genau dieser Pose portraitierte. (aus: Sabine Grabner, Josef Danhauser Biedermeierzeit im Bild, Monografie und Werkverzeichnis, Agnes Husslein-Arco (Hg.), Belvedere Werkverzeichnisse Bd. I, Böhlau Verlag Wien, Köln, Weimar 2011, S. 101; vergleiche Abb. 163, Grabner ebenda). Der berühmte Astronom Littrow, der maßgeblich am Neubau der Sternenwarte in Wien beteiligt war, ist zudem der Onkel der Malerin Leontine von Littrow.
Das hier vorliegende Werk findet wie schon erwähnt seine Fortsetzung in dem Gemälde „Im Maleratelier“, wo die ehemalige Sängerin nun für einen Maler posiert während der Mann neben ihr – inzwischen wohl schon ihr Ehemann – mit Argusaugen den Maler beobachtet. Vergleiche mit Selbstportraits von Josef Danhauser lassen Sabine Grabner zu dem Schluss kommen, dass sich Danhauser in dem ersten Gemälde als Violinist und dann als Maler selbst portraitiert, in den Gemälden wiedergibt. (vgl. Grabner, S. 101f.)
Das „Familienkonzert“ ist ein ansprechendes Beispiel für Danhausers Vorliebe neben moralischen oder historisierenden Bildern, Szenen aus dem bürgerlichen Alltag zu schildern. Den Rahmen für derartig intime Szenen bildet der bürgerliche Salon, Treffpunkt für gesellschaftliche Zusammenkünfte.

Expertin: Dr. Christl Wolf Dr. Christl Wolf
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 27.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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