Lot Nr. 116 -


Gennaro Greco, gen. Il Mascacotto – ein Paar (2)


Gennaro Greco, gen. Il Mascacotto – ein Paar (2) - Alte Meister

(Neapel 1663–1714 Nola)
Ein Paar Architekturcapriccios mit Figurenstaffage,
Öl auf Leinwand, je 75 x 93,5 cm, gerahmt, Pendants(2)

Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung der vorliegenden Gemälde bestätigt hat. Spinosa vergleicht die beiden Bilder mit einem sehr ähnlichen, wenn auch kleinformatigeren Gemäldepaar, das am 8. Dezember 2006 bei Christie’s, London, als Lot 136 zur Versteigerung kam (verkauft um 48.000 britische Pfund).

„Gennaros Gemälde sind Erfindungen einer Fülle verfallener Gebäude und anderer prächtiger Bauwerke sowie Schöpfungen fantastischer unterirdischer Orte und Verliese mit furchterregenden Erscheinungen“, schrieb Bernardo de Domenici 1743 in seinen Vite de Pittore, Scultori, ed Architetti Napoletani. Greco wurde zu Lebzeiten als Maler hochgeschätzt. De Domenici betitelte ein Kapitel mit „Notizie de Gennaro Greco…“, in dem er auch eine Reihe scheinbar unbedeutenderer Künstler wie Leonardo Coccorante behandelte, der heute sehr bekannt ist.

Von Kindheit an hatte Greco ein infolge eines Brandes stark entstelltes Gesicht und wurde daher zeit seines Lebens „Il Mascacotta“ genannt, was so viel wie „gekochtes Gesicht“ bedeutet. Trotz seines Äußeren hatte der offenbahr wohlhabende Greco drei schöne junge Frauen und zahlreiche Söhne, darunter Vincenza, der ebenfalls Maler wurde. Greco beschäftigte sich mit Andrea Pozzos Abhandlung des Jahres 1693 über die Perspektive in der Architektur – Perspectiva Pictorum et Architectorum; demnach umfasste sein Frühwerk Ornamente, temporäre Bühnen für religiöse Feste sowie perspektivisch gestaltete Kulissen für das figurale Werk anderer Künstler. Grecos Schaffen der Reifezeit, für welche die beiden vorliegenden Beispiele typisch sind, konzentrierte sich auf die sorfältige Wiedergabe fantastischer Ruinenlandschaften – vedute ideate –, die häufig an einer Bucht mit detailliert dargestellten Schiffen und anderen Bauwerken liegen.

Das vorliegende Gemäldepaar zeichnet sich durch zarte, weiche Farben und hohe malerische Präzision aus. Die reliefierten Voluten und Figuren der dargestellten Friese sind mit großer Akribie wiedergegeben. Grecos charakteristische Farbpalette – sanfte Beige-, Gelb-, Grün- und Blautöne – kommt wirkungsvoll zur Geltung.

1714 stürzte Greco während der Arbeit im Deckengewölbe einer Landkapelle in Nola bei Neapel von einem hohen Gerüst in den Tod. Seine Gemälde befinden sich in der Sammlung des Castello Sforzesco in Mailand, im Musée des Beaux-Arts in Rouen und in Schloss Kronborg, Dänemark (abbgebildet in G. Sestieri, Il Capriccio Architettonico: in Italia nel XVII e XVIII secolo, Rom 2015, Bd. II, Abb. 31, S. 212).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 46.427,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Gennaro Greco, gen. Il Mascacotto – ein Paar (2)


(Neapel 1663–1714 Nola)
Ein Paar Architekturcapriccios mit Figurenstaffage,
Öl auf Leinwand, je 75 x 93,5 cm, gerahmt, Pendants(2)

Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung der vorliegenden Gemälde bestätigt hat. Spinosa vergleicht die beiden Bilder mit einem sehr ähnlichen, wenn auch kleinformatigeren Gemäldepaar, das am 8. Dezember 2006 bei Christie’s, London, als Lot 136 zur Versteigerung kam (verkauft um 48.000 britische Pfund).

„Gennaros Gemälde sind Erfindungen einer Fülle verfallener Gebäude und anderer prächtiger Bauwerke sowie Schöpfungen fantastischer unterirdischer Orte und Verliese mit furchterregenden Erscheinungen“, schrieb Bernardo de Domenici 1743 in seinen Vite de Pittore, Scultori, ed Architetti Napoletani. Greco wurde zu Lebzeiten als Maler hochgeschätzt. De Domenici betitelte ein Kapitel mit „Notizie de Gennaro Greco…“, in dem er auch eine Reihe scheinbar unbedeutenderer Künstler wie Leonardo Coccorante behandelte, der heute sehr bekannt ist.

Von Kindheit an hatte Greco ein infolge eines Brandes stark entstelltes Gesicht und wurde daher zeit seines Lebens „Il Mascacotta“ genannt, was so viel wie „gekochtes Gesicht“ bedeutet. Trotz seines Äußeren hatte der offenbahr wohlhabende Greco drei schöne junge Frauen und zahlreiche Söhne, darunter Vincenza, der ebenfalls Maler wurde. Greco beschäftigte sich mit Andrea Pozzos Abhandlung des Jahres 1693 über die Perspektive in der Architektur – Perspectiva Pictorum et Architectorum; demnach umfasste sein Frühwerk Ornamente, temporäre Bühnen für religiöse Feste sowie perspektivisch gestaltete Kulissen für das figurale Werk anderer Künstler. Grecos Schaffen der Reifezeit, für welche die beiden vorliegenden Beispiele typisch sind, konzentrierte sich auf die sorfältige Wiedergabe fantastischer Ruinenlandschaften – vedute ideate –, die häufig an einer Bucht mit detailliert dargestellten Schiffen und anderen Bauwerken liegen.

Das vorliegende Gemäldepaar zeichnet sich durch zarte, weiche Farben und hohe malerische Präzision aus. Die reliefierten Voluten und Figuren der dargestellten Friese sind mit großer Akribie wiedergegeben. Grecos charakteristische Farbpalette – sanfte Beige-, Gelb-, Grün- und Blautöne – kommt wirkungsvoll zur Geltung.

1714 stürzte Greco während der Arbeit im Deckengewölbe einer Landkapelle in Nola bei Neapel von einem hohen Gerüst in den Tod. Seine Gemälde befinden sich in der Sammlung des Castello Sforzesco in Mailand, im Musée des Beaux-Arts in Rouen und in Schloss Kronborg, Dänemark (abbgebildet in G. Sestieri, Il Capriccio Architettonico: in Italia nel XVII e XVIII secolo, Rom 2015, Bd. II, Abb. 31, S. 212).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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