(Sassoferrato 1609–1685 Rom) Madonna mit Kind,
Öl auf Leinwand, 31 x 24 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Rom

Wir danken François Macé de Lépinay, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.

Das kleine Bild zeigt die Jungfrau Maria, die das in ihrem Schoß schlafende Kind sanft umschlungen hält. Es handelt sich um eine vielgerühmte Komposition, die von Giovanni Battista Salvi, genannt Sassoferrato, und seiner Werkstatt bei mehreren Gelegenheiten wiederholt wurde. Dabei wurden etwa auch Putten hinzugefügt oder ein Querformat gewählt, wie bei dem Bild in der Pinacoteca di Brera, Mailand, der Fall.

Die Ikonografie des vorliegenden Gemäldes findet sich auch in viel größeren Fassungen von der Hand des Meisters, im Gemälde des Kunsthistorischen Museums, Wien, oder in jenem des Musée Bonnat, Bayonne. Sie geht offenbar auf eine Bilderfindung Guido Renis zurück, die heute nur mehr durch einen Reproduktionsstich bekannt ist. Eine ähnliche Madonna mit Kind von kleinerem Format, die 2015 bei Christie’s mit einer von Macé de Lépinay bestätigten Zuschreibung an Sassoferrato zur Versteigerung kam (Christie’s, Paris, 30. März 2015, Lot 19), ist mit dem vorliegenden Gemälde vergleichbar.

Giovan Battista Salvi, besser bekannt unter dem Namen seiner Geburtsstadt, wurde zuerst von seinem Vater Tarquinio ausgebildet und trat danach die für ihn prägende Reise nach Rom an. Dort studierte er nicht nur die Werke von Zeitgenossen wie Guido Reni und Domenichino, sondern auch jene der großen Meister des vergangenen Jahrhunderts, insbesondere die Arbeiten Raffaels. Tatsächlich sind Sassoferratos Gemälde stilistisch von der klassischen Malerei des 16. Jahrhunderts durchdrungen, wobei sich seine Kompositionen passagenweise häufig durch einen stark verfeinerten Archaismus auszeichnen. Obgleich er als Porträtist stark gefragt war, ist der Künstler vor allem für seine intimen und Eleganz verströmenden Andachtsbilder berühmt.