Lot Nr. 252


Strauss, Richard,


Strauss, Richard, - Autographen

deutscher Komponist, 1864 - 1949. E. B. m. U., Garmisch, 15. 7. 1943, 1 3/4 S., stellenweise etwas fleckig, 4to. Kuvert.

An Professor Norbert Miklautz anlässlich der Aufnahme von Strauss Enkel Richard und Christian in ein Wiener Gymnasium: "... Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Professor, herzlichst, daß Sie meine lieben Buben aufnehmen wollen. Denn bei den großen Schwierigkeiten, die sich gerade heute einer wirklich deutschen Jugenderziehung entgegenstellen, lege ich doppelten Wert auf humanistische Bildung. Ich selbst danke es heute noch meinem gestrengen Vater, daß er mir, der als sogenanntes "Wunderkind" schon im 6. Jahre sich im Componieren versuchte, nicht erlaubt hat, vorzeitig ganz zur Musik abzuspringen. Er beharrte fest auf dem Absolutorium, das ich dann mit Ausnahme eines Vierers in der Mathematik schließlich auch leidlich bestanden habe, trotzdem ich noch in Unterprima statt dem Unterricht zu folgen in das Lateinheft ein Violinkonzert hineingeschrieben und es allerdings auch unter Anleitung eines sehr anregenden Ordinarius einen Chor aus der Sophokleischen Elektra griechisch mit Orchester componiert habe, der 1881 in einem Schülerconzert sogar zur Aufführung kam, seit dem aber verschollen ist. Heute noch bin ich stolz, in der griechischen Welt beheimat et zu sein, habe erst kürzlich wieder des alten Hellenen Wielands köstliche Abderiten und die Göttergespräche mit Genuß gelesen! Noch vor 15 Jahren war ich wieder glücklich, auf den Trümmern des alten Eleusis nicht als Nachkomme Geiserichs gestanden zu haben, trotzdem mein Freund d'Annunzio vor etwa 40 Jahren bei einem Souper, das er mir in Mailand gab, mich als barbaro biondo begrüßt hatte. Dazu bestehe ich auch heute streng darauf, daß meine Enkel mit Phidias und Aischylus, Homer und Horaz aufwachsen und nicht nur mit Sybel und Clause witz. Das selbst wenn sie schließlich mit Sechsen in Latein und Griechisch absolvieren, sie haben doch jahrelang in einer besseren Welt gelebt und sind nicht ganz unwürdig an Göthe und Mozart herangetreten ...".

An Professor Norbert Miklautz anlässlich der Aufnahme von Strauss Enkel Richard und Christian in ein Wiener Gymnasium: "... Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Professor, herzlichst, daß Sie meine lieben Buben aufnehmen wollen. Denn bei den großen Schwierigkeiten, die sich gerade heute einer wirklich deutschen Jugenderziehung entgegenstellen, lege ich doppelt en Wert auf humanistische Bildung. Ich selbst danke es heute noch meinem gestrengen Vater, daß er mir, der als sogenanntes "Wunderkind" schon im 6. Jahre sich im Componieren versuchte, nicht erlaubt hat, vorzeitig ganz zur Musik abzuspringen. Er beharrte fest auf dem Absolutorium, das ich dann mit Ausnahme eines Vierers in der Mathematik schließlich auch leidlich bestanden habe, trotzdem ich noch in Unterprima statt dem Unterricht zu folgen in das Lateinheft ein Violinkonzert hineingeschrieben und es allerdings auch unter Anleitung eines sehr anregenden Ordinarius einen Chor aus der Sophokleischen Elektra griechisch mit Orchester componiert habe, der 1881 in einem Schülerconzert sogar zur Aufführung kam, seit dem aber verschollen ist. Heute noch bin ich stolz, in der griechischen Welt beheimat et zu sein, habe erst kürzlich wieder des alten Hellenen Wielands köstliche Abderiten und die Göttergespräche mit Genuß gelesen! Noch vor 15 Jahren war ich wieder glücklich, auf den Trümmern des alten Elensis nicht als Nachkomme Geiserichs gestanden zu haben, trotzdem mein Freund d'Annunzio vor etwa 40 Jahren bei einem Souper, das er mir in Mailand gab, mich als barbaro biondo begrüßt hatte. Dazu bestehe ich auch heute streng darauf, daß meine Enkel mit Phidias und Aischylus, Homer und Horaz aufwachsen und nicht nur mit Sybel und Clause witz. Das selbst wenn sie schließlich mit Sechsen in Latein und Griechisch absolvieren, sie haben doch jahrelang in einer besseren Welt gelebt und sind nicht ganz unwürdig an Göthe und Mozart herangetreten ...".

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

28.11.2016 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 1.250,-
Rufpreis:
EUR 500,-

Strauss, Richard,


deutscher Komponist, 1864 - 1949. E. B. m. U., Garmisch, 15. 7. 1943, 1 3/4 S., stellenweise etwas fleckig, 4to. Kuvert.

An Professor Norbert Miklautz anlässlich der Aufnahme von Strauss Enkel Richard und Christian in ein Wiener Gymnasium: "... Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Professor, herzlichst, daß Sie meine lieben Buben aufnehmen wollen. Denn bei den großen Schwierigkeiten, die sich gerade heute einer wirklich deutschen Jugenderziehung entgegenstellen, lege ich doppelten Wert auf humanistische Bildung. Ich selbst danke es heute noch meinem gestrengen Vater, daß er mir, der als sogenanntes "Wunderkind" schon im 6. Jahre sich im Componieren versuchte, nicht erlaubt hat, vorzeitig ganz zur Musik abzuspringen. Er beharrte fest auf dem Absolutorium, das ich dann mit Ausnahme eines Vierers in der Mathematik schließlich auch leidlich bestanden habe, trotzdem ich noch in Unterprima statt dem Unterricht zu folgen in das Lateinheft ein Violinkonzert hineingeschrieben und es allerdings auch unter Anleitung eines sehr anregenden Ordinarius einen Chor aus der Sophokleischen Elektra griechisch mit Orchester componiert habe, der 1881 in einem Schülerconzert sogar zur Aufführung kam, seit dem aber verschollen ist. Heute noch bin ich stolz, in der griechischen Welt beheimat et zu sein, habe erst kürzlich wieder des alten Hellenen Wielands köstliche Abderiten und die Göttergespräche mit Genuß gelesen! Noch vor 15 Jahren war ich wieder glücklich, auf den Trümmern des alten Eleusis nicht als Nachkomme Geiserichs gestanden zu haben, trotzdem mein Freund d'Annunzio vor etwa 40 Jahren bei einem Souper, das er mir in Mailand gab, mich als barbaro biondo begrüßt hatte. Dazu bestehe ich auch heute streng darauf, daß meine Enkel mit Phidias und Aischylus, Homer und Horaz aufwachsen und nicht nur mit Sybel und Clause witz. Das selbst wenn sie schließlich mit Sechsen in Latein und Griechisch absolvieren, sie haben doch jahrelang in einer besseren Welt gelebt und sind nicht ganz unwürdig an Göthe und Mozart herangetreten ...".

An Professor Norbert Miklautz anlässlich der Aufnahme von Strauss Enkel Richard und Christian in ein Wiener Gymnasium: "... Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Professor, herzlichst, daß Sie meine lieben Buben aufnehmen wollen. Denn bei den großen Schwierigkeiten, die sich gerade heute einer wirklich deutschen Jugenderziehung entgegenstellen, lege ich doppelt en Wert auf humanistische Bildung. Ich selbst danke es heute noch meinem gestrengen Vater, daß er mir, der als sogenanntes "Wunderkind" schon im 6. Jahre sich im Componieren versuchte, nicht erlaubt hat, vorzeitig ganz zur Musik abzuspringen. Er beharrte fest auf dem Absolutorium, das ich dann mit Ausnahme eines Vierers in der Mathematik schließlich auch leidlich bestanden habe, trotzdem ich noch in Unterprima statt dem Unterricht zu folgen in das Lateinheft ein Violinkonzert hineingeschrieben und es allerdings auch unter Anleitung eines sehr anregenden Ordinarius einen Chor aus der Sophokleischen Elektra griechisch mit Orchester componiert habe, der 1881 in einem Schülerconzert sogar zur Aufführung kam, seit dem aber verschollen ist. Heute noch bin ich stolz, in der griechischen Welt beheimat et zu sein, habe erst kürzlich wieder des alten Hellenen Wielands köstliche Abderiten und die Göttergespräche mit Genuß gelesen! Noch vor 15 Jahren war ich wieder glücklich, auf den Trümmern des alten Elensis nicht als Nachkomme Geiserichs gestanden zu haben, trotzdem mein Freund d'Annunzio vor etwa 40 Jahren bei einem Souper, das er mir in Mailand gab, mich als barbaro biondo begrüßt hatte. Dazu bestehe ich auch heute streng darauf, daß meine Enkel mit Phidias und Aischylus, Homer und Horaz aufwachsen und nicht nur mit Sybel und Clause witz. Das selbst wenn sie schließlich mit Sechsen in Latein und Griechisch absolvieren, sie haben doch jahrelang in einer besseren Welt gelebt und sind nicht ganz unwürdig an Göthe und Mozart herangetreten ...".

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2016 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 23.11. - 28.11.2016


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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