(Mechelen um 1510–1570)
Bauernhochzeit,
Öl auf Holz, 112 x 159 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Belgien

Frans Verbeeck (1510–1570) nimmt in der Geschichte der niederländischen Malerei einen wichtigen Platz ein. Seine Schaffenszeit fällt zwischen das jeweilige Wirken der beiden berühmtesten niederländischen Künstler, Hieronymous Bosch (1450–1516) und Pieter Brueghel d. Ä. (um 1525/30–1569). Karl van Mander beschreibt Verbeeck als „geschickt in der Aquarellmalerei in der Manier Boschs […]. Von seiner Hand kennen wir unterhaltsame Bauernhochzeiten und dergleichen Vergnügungen“ (K. van Mander, Het schilder-boeck, Haarlem 1604, fol. 228r: „desen [Frans Verbeeck] was fraey van waterverwe te maken dinghen op zijn leroon Bos […]. Van hem ist datmen siet die drollige Boeren bruyloften en derghelijcke boosten“). Verbeeck wurde ob seiner Originalität gerühmt und trat schon in seiner Frühzeit mit anderen Bosch-Nachfolgern wie Pieter Huys und Jan Mandijn in Konkurrenz.

Das bekannteste Werk Frans Verbeecks ist der Narrenhandel, der am 21. Oktober 2014 als Los 33 hier im Dorotheum versteigert wurde. Es gibt eine ganze Reihe von Werken, die ihm oder seiner Werkstatt zugeschrieben sind, die offenbar während des gesamten 16. Jahrhunderts und auch noch in den ersten Dekaden des 17. Jahrhunderts in Mechelen sehr erfolgreich war. Jan Verbeeck I (1520–1569), Jan Verbeeck II (1545–nach 1619) und Frans Verbeeck II (tätig im 17. Jahrhundert) waren Mitglieder seiner Familie. 2003 wurden im Rahmen der Ausstellung De zotte schilders. Moraalridders van het penseel rond Bosch, Bruegel en Brouwer (Mechelen, Centrum voor Oude Kunst) Vorstöße unternommen, die einzelnen zur Werkstatt gehörigen Hände zu scheiden. Momentan werden Kompositionen wie die vorliegende Bauernhochzeit jedoch immer noch allgemein als Werkstattarbeiten eingestuft.