Lot Nr. 234


Zweig, Stefan,


Zweig, Stefan, - Autographen

Schriftsteller, 1881 - 1942. Konvolut von 13 Post-, Korrespondenzund Briefkarten m. e. U. (Stefan Zweig bzw. Stefan), Wien, Berlin, Marienbad, 1901 - 1904, 1 - 2 S., violette und schwarze Tinte bzw. Bleistift, Karten tw. leicht gebräunt, e. Adresse, ein Kuvert.

Sehr frühe Schreiben an Max Fleischer, Lyriker und Übersetzer chinesischer Lyrik (Komotau 1880 - 1941 unbek. Konzentrationslager). Drei Karten sind an dessen Bruder den Schriftsteller Victor Fleischmann und Verleger (Komotau 1882 - 1951 London gerichtet). Die freundschaftlichen Schreiben enthalten einige sehr interessante Mitteilungen zu frühen literarischen Arbeiten: "... Verse habe ich nicht zuviel geschrieben, Kritisches keine Zeile, die Baudelaireübersetzung (gemeinsam mit l. Camill Hoffmann) ist fertig, auch gelernt habe ich etwas, ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Ich befinde mich hier auch sehr wohl, d. h. nicht in Marienbad Stadt, sondern in der Umgegend. Diese satten goldenen Felder in Böhmen sind herrlich und den Genuss, den sie einem lyrischen Großstädter bereiten, können Sie vielleicht nicht recht verstehen, weil Sie das von Jugend auf gesehen haben, ohne es recht zu wissen ... (Marienbad, 17. 6. 1901). ... Ich arbeite sehr viel (außer Litteratur), schreibe aus aller Gewohnheit noch ab und zu ein Gedicht (...). In der letzten "Welt" habe ich ein Gedicht, das zwar (...) nicht zionistisch ist, aber doch zu gut für diese Welt, in der man sich langweilt. Mein Baudelairemanuskript liegt bei Reclam, ich bin sehr gespannt ob er es bringen wird. Chi lo so !? Mir ist übrigens schon alles einerlei, schlagt den Kaftan (?) schon entzei, zwei mal zwei macht niemals drei, dass ich auch ein Dichter sei! lehrt Dich dieses Reimgeschrei ... (Wien, 12.12. 1901) ... Mein lieber Max, man sollte Dir ja böse sein, aber es geht doch nicht recht, wenn Du einem so liebe und herzliche Karten schreibst, die geradezu Labnisse sind inmitten des philosophischen Foliantenquarks. Ich höre dass Du arbeitest: das würde mich herzlich freuen. Und noch mehr, wenn wir uns bald begegneten und respectvoll voreinander die Doktorhüte zögen - ach, Du schöner Traum, Du Wunderland, zu dem man sich durch Berge von Staub und Studium erst durchbeissen muss ..." (Wien, 28.1.1904). Selten so früh.

Sehr frühe Schreiben an Max Fleisch er, Lyriker und Übersetzer chi nesischer Lyrik (Komotau 188. - 1941 unbek. Konzentrationslager). Drei Karten sind an dessen Bruder den Schriftstell er Victor Fleischmann und Verleger (Komotau 1882 - 1951 Lon don gerichtet). Die freundschaftlichen Schreiben enthalt en einige sehr interessante Mitteilungen zu frühen literarischen Arbeiten: "... Verse habe ich nicht zuviel geschrie ben, Kritisches keine Zeile, die Baudelaireübersetzung (gemeinsam mit l. Camill Hoffmann) ist fertig, auch gelernt habe ich etwas, ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Ich be finde mich hier auch sehr wohl, d. h. nicht in Marienbad Stadt, sondern in der Umgegend. Diese satten goldenen Felder in Böhmen sind herrlich und den Genuss, den sie einem lyrischen Großstädter bereiten, können Sie vielleicht nicht recht verstehen, weil Sie das von Jugend auf gesehen haben, ohne es recht zu wissen ... (Marienbad, 17. 6. 1901). ... Ich arbeite sehr viel (außer Litteratur), schreibe aus aller Gewohnheit noch ab und zu ein Gedicht (...). In der letzten "Welt" habe ich ein Gedicht, das zwar (...) nicht zionistisch ist, aber doch zu gut für diese Welt, in der man sich langweilt. Mein Baudelais emanuskript liegt bei Reclam, ich bin sehr gespannt ob er es bringen wird. Chi lo so !? Mir ist übrigens schon alles einer lei, schlagt den Kaftan (?) schon entzei, zwei mal zwei macht niemals drei, dass ich auch ein Dichter sei! lehrt Dich dieses Reimgeschrei ... (Wien, 12.12. 1901) ... Mein lieber Max, man sollte Dir ja böse sein, aber es geht doch nicht recht, wenn Du einem so liebe und herzliche Karten schreibst, die geradezu Labnisse sind inmitten des philosophischen Foliantenquarks. Ich höre dass Du arbeitest: das würde mich herzlich freuen. Und noch mehr, wenn wir uns bald begegneten und respectvoll voreinander die Doktorhüte zögen - ach, Du schöner Traum, Du Wunderland, zu dem man sich durch Berge von Staub und Studium erst durchbeissen muss ..." (Wien, 28.1.1904). Selten so früh.

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

22.06.2016 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 3.000,-
Rufpreis:
EUR 3.000,-

Zweig, Stefan,


Schriftsteller, 1881 - 1942. Konvolut von 13 Post-, Korrespondenzund Briefkarten m. e. U. (Stefan Zweig bzw. Stefan), Wien, Berlin, Marienbad, 1901 - 1904, 1 - 2 S., violette und schwarze Tinte bzw. Bleistift, Karten tw. leicht gebräunt, e. Adresse, ein Kuvert.

Sehr frühe Schreiben an Max Fleischer, Lyriker und Übersetzer chinesischer Lyrik (Komotau 1880 - 1941 unbek. Konzentrationslager). Drei Karten sind an dessen Bruder den Schriftsteller Victor Fleischmann und Verleger (Komotau 1882 - 1951 London gerichtet). Die freundschaftlichen Schreiben enthalten einige sehr interessante Mitteilungen zu frühen literarischen Arbeiten: "... Verse habe ich nicht zuviel geschrieben, Kritisches keine Zeile, die Baudelaireübersetzung (gemeinsam mit l. Camill Hoffmann) ist fertig, auch gelernt habe ich etwas, ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Ich befinde mich hier auch sehr wohl, d. h. nicht in Marienbad Stadt, sondern in der Umgegend. Diese satten goldenen Felder in Böhmen sind herrlich und den Genuss, den sie einem lyrischen Großstädter bereiten, können Sie vielleicht nicht recht verstehen, weil Sie das von Jugend auf gesehen haben, ohne es recht zu wissen ... (Marienbad, 17. 6. 1901). ... Ich arbeite sehr viel (außer Litteratur), schreibe aus aller Gewohnheit noch ab und zu ein Gedicht (...). In der letzten "Welt" habe ich ein Gedicht, das zwar (...) nicht zionistisch ist, aber doch zu gut für diese Welt, in der man sich langweilt. Mein Baudelairemanuskript liegt bei Reclam, ich bin sehr gespannt ob er es bringen wird. Chi lo so !? Mir ist übrigens schon alles einerlei, schlagt den Kaftan (?) schon entzei, zwei mal zwei macht niemals drei, dass ich auch ein Dichter sei! lehrt Dich dieses Reimgeschrei ... (Wien, 12.12. 1901) ... Mein lieber Max, man sollte Dir ja böse sein, aber es geht doch nicht recht, wenn Du einem so liebe und herzliche Karten schreibst, die geradezu Labnisse sind inmitten des philosophischen Foliantenquarks. Ich höre dass Du arbeitest: das würde mich herzlich freuen. Und noch mehr, wenn wir uns bald begegneten und respectvoll voreinander die Doktorhüte zögen - ach, Du schöner Traum, Du Wunderland, zu dem man sich durch Berge von Staub und Studium erst durchbeissen muss ..." (Wien, 28.1.1904). Selten so früh.

Sehr frühe Schreiben an Max Fleisch er, Lyriker und Übersetzer chi nesischer Lyrik (Komotau 188. - 1941 unbek. Konzentrationslager). Drei Karten sind an dessen Bruder den Schriftstell er Victor Fleischmann und Verleger (Komotau 1882 - 1951 Lon don gerichtet). Die freundschaftlichen Schreiben enthalt en einige sehr interessante Mitteilungen zu frühen literarischen Arbeiten: "... Verse habe ich nicht zuviel geschrie ben, Kritisches keine Zeile, die Baudelaireübersetzung (gemeinsam mit l. Camill Hoffmann) ist fertig, auch gelernt habe ich etwas, ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Ich be finde mich hier auch sehr wohl, d. h. nicht in Marienbad Stadt, sondern in der Umgegend. Diese satten goldenen Felder in Böhmen sind herrlich und den Genuss, den sie einem lyrischen Großstädter bereiten, können Sie vielleicht nicht recht verstehen, weil Sie das von Jugend auf gesehen haben, ohne es recht zu wissen ... (Marienbad, 17. 6. 1901). ... Ich arbeite sehr viel (außer Litteratur), schreibe aus aller Gewohnheit noch ab und zu ein Gedicht (...). In der letzten "Welt" habe ich ein Gedicht, das zwar (...) nicht zionistisch ist, aber doch zu gut für diese Welt, in der man sich langweilt. Mein Baudelais emanuskript liegt bei Reclam, ich bin sehr gespannt ob er es bringen wird. Chi lo so !? Mir ist übrigens schon alles einer lei, schlagt den Kaftan (?) schon entzei, zwei mal zwei macht niemals drei, dass ich auch ein Dichter sei! lehrt Dich dieses Reimgeschrei ... (Wien, 12.12. 1901) ... Mein lieber Max, man sollte Dir ja böse sein, aber es geht doch nicht recht, wenn Du einem so liebe und herzliche Karten schreibst, die geradezu Labnisse sind inmitten des philosophischen Foliantenquarks. Ich höre dass Du arbeitest: das würde mich herzlich freuen. Und noch mehr, wenn wir uns bald begegneten und respectvoll voreinander die Doktorhüte zögen - ach, Du schöner Traum, Du Wunderland, zu dem man sich durch Berge von Staub und Studium erst durchbeissen muss ..." (Wien, 28.1.1904). Selten so früh.

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stamps@dorotheum.at

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Auktion: Autographen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.06.2016 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.06. - 22.06.2016


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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