Lot Nr. 95 +


Kongo (auch Bakongo genannt), DR Kongo: Ein altes, großes Querhorn aus Holz, mit einer Königs-Figur oben sitzend und zehn Relief-Darstellungen.


Kongo (auch Bakongo genannt), DR Kongo: Ein altes, großes Querhorn aus Holz, mit einer Königs-Figur oben sitzend und zehn Relief-Darstellungen. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Die Kongo (oder Bakongo) regierten bis zum Eintreffen und der Etablierung der Portugiesen im 15./16. Jahrhundert über ein großes Königreich am unteren Kongo-Fluss, entlang der Atlantik-Küste von Süd-Gabun bis Nord-Angola. Mit einem starken Königtum, Hofstaat und viel höfischer Kunst.
Vorliegende Quer-Trompete erinnert in ihrer Darstellung an diese einstige, große Zeit des Königreichs Kongo und seine Tradition:
Das ganze Instrument ist in einem Stück aus hartem, hellem Holz geschnitzt, ursprünglich schwarz gefärbt und durch auskragende, runde, blütenartige Ringe in drei Segmente geteilt.
Ganz oben sitzt der König auf seinem Thron. Er trägt eine, mit feinsten Linien dekorierte Kappe, aus der von seinem Hinterkopf ein langer, gedrehter Zopf herabhängt. Um seinen Hals liegt eine Kette mit einem Anhänger vorne. In seiner linken Hand hält der König ein Trinkhorn. Die abgewinkelte rechte Hand ist leider gebrochen (ein alter Bruch). Mit dieser rechten Hand hielt der König wohl den unteren Teil einer kraftspendenden, ‘heiligen Medizin-Pflanze’, genannt ‘Mukhuisa’, auf der er kaute. Die restliche Spitze dieser Pflanze ragt noch aus seinem linken Mundwinkel!
Diese Art der Darstellung des ‘kauenden Königs’ kommt auch oft auf den Elfenbein-Zeptern der Kongo-Könige vor. Hier sitzt der König in einer Art plissierter Hose auf seinem Thron.
Der erste, obere Teil der Quer-Trompete ist rund. Auf der Innenseite ist das erhabene, rautenförmige und zweistufig abgesetzte Blasloch. Links und rechts vom Blasloch liegen zwei weit stilisierte, vierbeinige Tiere, die ihre Köpfe einziehen. Im Relief geschnitzt und ihre Körper mit einem feinen, rautenförmig eingeritzten Muster verziert (das Fell von Leoparden?).
Der zweite Abschnitt des Querhorns ist viereckig gestaltet. Auf jeder der vier Flächen liegt je eine Frau mit angezogenen Beinen, frontal im Relief dargestellt (die Frauen des Königs?).
Das dritte, untere Segment der Trompete ist zum Teil vierkantig geschnitzt und wird zum Schalltrichter hin rund. Das Relief zeigt hier je zwei Eidechsen und zwei Schlangen (mythologische Erd-Tiere?).
Insgesamt ein sehr altes, höchst interessantes Objekt, stilistisch der höfischen Kunst der Kongo zuzuordnen. Mit kleinen, altersbedingten Schäden: die rechte Hand des Königs gebrochen, minimale Ausbrüche neben dem Thron und im ersten Segment, schmale Risse im 2. Teil und 3. Teil (rechts und ganz unten links), teilweiser Farbabrieb. Jedoch ein Stück mit überzeugender ,weich’ abgegriffener Glanz-Patina durch sehr langen Gebrauch! L: ca. 73 cm. 19. Jh. oder früher. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 1.000,-

Kongo (auch Bakongo genannt), DR Kongo: Ein altes, großes Querhorn aus Holz, mit einer Königs-Figur oben sitzend und zehn Relief-Darstellungen.


Die Kongo (oder Bakongo) regierten bis zum Eintreffen und der Etablierung der Portugiesen im 15./16. Jahrhundert über ein großes Königreich am unteren Kongo-Fluss, entlang der Atlantik-Küste von Süd-Gabun bis Nord-Angola. Mit einem starken Königtum, Hofstaat und viel höfischer Kunst.
Vorliegende Quer-Trompete erinnert in ihrer Darstellung an diese einstige, große Zeit des Königreichs Kongo und seine Tradition:
Das ganze Instrument ist in einem Stück aus hartem, hellem Holz geschnitzt, ursprünglich schwarz gefärbt und durch auskragende, runde, blütenartige Ringe in drei Segmente geteilt.
Ganz oben sitzt der König auf seinem Thron. Er trägt eine, mit feinsten Linien dekorierte Kappe, aus der von seinem Hinterkopf ein langer, gedrehter Zopf herabhängt. Um seinen Hals liegt eine Kette mit einem Anhänger vorne. In seiner linken Hand hält der König ein Trinkhorn. Die abgewinkelte rechte Hand ist leider gebrochen (ein alter Bruch). Mit dieser rechten Hand hielt der König wohl den unteren Teil einer kraftspendenden, ‘heiligen Medizin-Pflanze’, genannt ‘Mukhuisa’, auf der er kaute. Die restliche Spitze dieser Pflanze ragt noch aus seinem linken Mundwinkel!
Diese Art der Darstellung des ‘kauenden Königs’ kommt auch oft auf den Elfenbein-Zeptern der Kongo-Könige vor. Hier sitzt der König in einer Art plissierter Hose auf seinem Thron.
Der erste, obere Teil der Quer-Trompete ist rund. Auf der Innenseite ist das erhabene, rautenförmige und zweistufig abgesetzte Blasloch. Links und rechts vom Blasloch liegen zwei weit stilisierte, vierbeinige Tiere, die ihre Köpfe einziehen. Im Relief geschnitzt und ihre Körper mit einem feinen, rautenförmig eingeritzten Muster verziert (das Fell von Leoparden?).
Der zweite Abschnitt des Querhorns ist viereckig gestaltet. Auf jeder der vier Flächen liegt je eine Frau mit angezogenen Beinen, frontal im Relief dargestellt (die Frauen des Königs?).
Das dritte, untere Segment der Trompete ist zum Teil vierkantig geschnitzt und wird zum Schalltrichter hin rund. Das Relief zeigt hier je zwei Eidechsen und zwei Schlangen (mythologische Erd-Tiere?).
Insgesamt ein sehr altes, höchst interessantes Objekt, stilistisch der höfischen Kunst der Kongo zuzuordnen. Mit kleinen, altersbedingten Schäden: die rechte Hand des Königs gebrochen, minimale Ausbrüche neben dem Thron und im ersten Segment, schmale Risse im 2. Teil und 3. Teil (rechts und ganz unten links), teilweiser Farbabrieb. Jedoch ein Stück mit überzeugender ,weich’ abgegriffener Glanz-Patina durch sehr langen Gebrauch! L: ca. 73 cm. 19. Jh. oder früher. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016