Lot Nr. 29


Baule, Elfenbeinküste: Eine Maske vom Typ ‘Kpan Pre’, mit 2 Hörnern, aus dem Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffel-Gottes ‘Goli’.


Baule, Elfenbeinküste: Eine Maske vom Typ ‘Kpan Pre’, mit 2 Hörnern, aus dem Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffel-Gottes ‘Goli’. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Dieser Maskentyp ‘Kpan Pre’ repräsentiert ein junges Mädchen und wird im Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffelgottes ‘Goli’ zumeist mit zwei Hörnern dargestellt.
Bei den Baule, in der zentralen Elfenbeinküste, wurden im Zuge von Bestattungs-Zeremonien für bedeutende Männer, diese ‘Goli-Tänze’ aufgeführt: Vier verschiedene Masken-Typen traten paarweise nacheinander auf und tanzten einen ganzen Tag lang. Die vier Typen sind: die runde Büffel-Maske ‘Kplekple’ (jung und männlich), die Aufsatz-Maske ‘Goli Glen’, ein Komposit-Tier mit Hörnern und großem Maul (symbolisiert einen alten Mann), die Maske ‘Kpan Pre’ (ein junges Mädchen, wie unsere Maske) und zum Schluss tritt die Maske ‘Kpan’ auf, die eine alte Frau darstellt.
Die hier präsentierte ‘Kpan-Pre-Maske’ (junges Mädchen) ist aus schwerem, hellem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderzeite zur Gänze schwarz gefärbt (mit kleinen Resten einer späteren, roten Akzentuierung). Sie trägt die charakteristischen Hörner auf ihrem Kopf, mit Ohren daneben. Unter den Hörnern beginnt der menschliche Teil des Masken-Gesichtes, mit einer Frisur, deren Streifen mit feinen Relief-Mustern ausgefüllt sind. Nach unten gefolgt von einem typischen Baule-Gesicht, mit betonten Augenbrauen-Bögen, leicht hervorquellenden Augen, langer, gerader Nase und einem etwas vorgezogenen, runden, offenen Mund mit angedeuteten Zähnen.
Auf der Stirn, zwischen den Brauen, an beiden Schläfen, auf den Wangen und neben dem Mund befinden sich die stammesüblichen Ziernarben.
Links und rechts, auf der Höhe der Augen, sitzen zwei kleine Ohren (die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben immer vier Ohren! Zwei neben den Hörnern oben und zwei am Masken-Gesicht). Von beiden Ohren nach unten umrahmt ein gezackter ‘Bart’ den unteren Gesichtsteil. Dieser reliefierte ‘Rahmen’ stellt aber keinen wirklichen Bart dar, denn die ‘Kpan-Pre-Masken’ sind weiblich!
Dieser ‘Rahmen-Bart’ ist nur ein beliebtes Dekor-Mittel der Baule-Schnitzer, das sie bei ihren Masken oft verwenden. Auffallend an dieser Maske ist, dass sie keine Sehschlitze für den Maskentänzer hat. Diese Schlitze liegen bei Baule-Masken meist unter den Augen. Nur die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben oft keine Sehschlitze. Bei ihnen schaut der Tänzer durch den Mund der Maske!
Insgesamt ein perfekt gearbeitetes, oft getanztes, altes Stück, mit nur einem kleinen, altersbedingten Schaden: ein Riss und Bruch an der Spitze des linken Horns (fixiert). Sonst nur leichter Farbabrieb an exponierten Stellen und Kanten. Dafür mit einer exzellenten, glänzenden Genrauchs-Patina vorne und hinten, innen! H: ca. 36 cm; B: 16 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.:
'Baule. African Art - Western Eyes' von Susan M. Vogel, Abb.175, 182.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 1.400,-

Baule, Elfenbeinküste: Eine Maske vom Typ ‘Kpan Pre’, mit 2 Hörnern, aus dem Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffel-Gottes ‘Goli’.


Dieser Maskentyp ‘Kpan Pre’ repräsentiert ein junges Mädchen und wird im Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffelgottes ‘Goli’ zumeist mit zwei Hörnern dargestellt.
Bei den Baule, in der zentralen Elfenbeinküste, wurden im Zuge von Bestattungs-Zeremonien für bedeutende Männer, diese ‘Goli-Tänze’ aufgeführt: Vier verschiedene Masken-Typen traten paarweise nacheinander auf und tanzten einen ganzen Tag lang. Die vier Typen sind: die runde Büffel-Maske ‘Kplekple’ (jung und männlich), die Aufsatz-Maske ‘Goli Glen’, ein Komposit-Tier mit Hörnern und großem Maul (symbolisiert einen alten Mann), die Maske ‘Kpan Pre’ (ein junges Mädchen, wie unsere Maske) und zum Schluss tritt die Maske ‘Kpan’ auf, die eine alte Frau darstellt.
Die hier präsentierte ‘Kpan-Pre-Maske’ (junges Mädchen) ist aus schwerem, hellem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderzeite zur Gänze schwarz gefärbt (mit kleinen Resten einer späteren, roten Akzentuierung). Sie trägt die charakteristischen Hörner auf ihrem Kopf, mit Ohren daneben. Unter den Hörnern beginnt der menschliche Teil des Masken-Gesichtes, mit einer Frisur, deren Streifen mit feinen Relief-Mustern ausgefüllt sind. Nach unten gefolgt von einem typischen Baule-Gesicht, mit betonten Augenbrauen-Bögen, leicht hervorquellenden Augen, langer, gerader Nase und einem etwas vorgezogenen, runden, offenen Mund mit angedeuteten Zähnen.
Auf der Stirn, zwischen den Brauen, an beiden Schläfen, auf den Wangen und neben dem Mund befinden sich die stammesüblichen Ziernarben.
Links und rechts, auf der Höhe der Augen, sitzen zwei kleine Ohren (die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben immer vier Ohren! Zwei neben den Hörnern oben und zwei am Masken-Gesicht). Von beiden Ohren nach unten umrahmt ein gezackter ‘Bart’ den unteren Gesichtsteil. Dieser reliefierte ‘Rahmen’ stellt aber keinen wirklichen Bart dar, denn die ‘Kpan-Pre-Masken’ sind weiblich!
Dieser ‘Rahmen-Bart’ ist nur ein beliebtes Dekor-Mittel der Baule-Schnitzer, das sie bei ihren Masken oft verwenden. Auffallend an dieser Maske ist, dass sie keine Sehschlitze für den Maskentänzer hat. Diese Schlitze liegen bei Baule-Masken meist unter den Augen. Nur die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben oft keine Sehschlitze. Bei ihnen schaut der Tänzer durch den Mund der Maske!
Insgesamt ein perfekt gearbeitetes, oft getanztes, altes Stück, mit nur einem kleinen, altersbedingten Schaden: ein Riss und Bruch an der Spitze des linken Horns (fixiert). Sonst nur leichter Farbabrieb an exponierten Stellen und Kanten. Dafür mit einer exzellenten, glänzenden Genrauchs-Patina vorne und hinten, innen! H: ca. 36 cm; B: 16 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.:
'Baule. African Art - Western Eyes' von Susan M. Vogel, Abb.175, 182.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016