Lot Nr. 9


Dogon, Mali: Gesichts-Teil (Fragment) einer ungewöhnlich alten ‘Kanaga-Maske’, die bei großen Bestattungs-Zeremonien der Dogon getanzt wurde.


Dogon, Mali: Gesichts-Teil (Fragment) einer ungewöhnlich alten ‘Kanaga-Maske’, die bei großen Bestattungs-Zeremonien der Dogon getanzt wurde. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Der ursprüngliche, hohe Aufsatz ist abgebrochen und fehlt. Die Dogon kennen rund 80 verschiedene Masken-Typen und ihre sogenannten ‘Dama-Tänze’ sind der letzte und wichtigste Teil ihrer großen Bestattungs- und Ahnen-Zeremonien. Dabei führen junge Männer in ‘Kanaga-Maskenkostümen’ in Reihen extrem bewegte Tänze auf. Komplette ‘Kanaga-Masken’ tragen oben hohe Aufsätze mit einem langen, vertikalen Brett, das mit dem Masken-Kopf mitgeschnitzt wird, sowie mit zwei kürzeren, daran angebundenen Quer-Brettern. Nach verschiedenen Überlieferungen sollen diese Aufsätze Menschen, Krokodile oder auch fliegende Vögel symbolisieren. Die Masken-Tänzer der Dogon legen ihren Ehrgeiz darin, dass sie bei ihren wilden Sprüngen und Verrenkungen in den ‘Dama-Tänzen’ mit den hohen Masken-Aufsätzen den Erdboden berühren - dabei brechen die Aufsätze oft ab. Wie bei unserer ‘Kanaga-Maske’!
Der vorliegende Kopf-Teil einer solchen ‘Kanaga-Maske’ ist ungewöhnlich alt und besonders schön ‘kubistisch’ abstrahiert. Er besteht aus hellem, leichtem Holz und zeigt einen hohen, spitz-kantigen Scheitelkamm, der vorne in eine lange, flächig gestaltete Nase übergeht. Darunter sitzt ein runder, weit nach vorne gezogener Mund, über einer kurzen, quer abgeschnittenen Kinn-Partie. Die dreieckigen Augen liegen tief unter einer geraden, kantigen Augenbrauen-Linie. An beiden Wangen, links und rechts unten, befindet sich je ein größeres Loch für einen eingesetzten ‘Biss-Stab’, mit dem der Tänzer die ‘Kanaga’ samt ihrem hohen Aufsatz gut halten und fixieren konnte. Alle Befestigungs-Löcher zeigen, wie das gesamte Objekt, sehr gute Gebrauchs-Spuren und Patina. An der oberen Spitze des Scheitel-Kammes ist die Bruchstelle des Masken-Aufsatzes erkennbar.
Ein alter, vertikaler Riss an der linken Gesichtshälfte, mit vier kleinen Löchern von einer früheren Original-Reparatur. Einige kleinere Abbrüche an den Kanten und stellenweise altersbedingte Erosionen an exponierten Flächen. Insgesamt ein künstlerisch sehr eindrucksvolles, altes Objekt. H: 40 cm; Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
Vergleichsstücke: Sotheby's Auktion, New York, 16. Mai 2014, Lot 292. Eine sehr ähnliche 'Kanaga-Maske' der Dogon (ebenfalls ein Fragment ohne Aufsatz) aus der Sammlung Nicole & John Dintenfass, sowie aus der Sammlung von Jan Krugier; Sotheby's Auktion, New York, 14. Nov. 2003, Lot 1, Sammlung Graham (ein ähnliches Objekt).

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 800,-

Dogon, Mali: Gesichts-Teil (Fragment) einer ungewöhnlich alten ‘Kanaga-Maske’, die bei großen Bestattungs-Zeremonien der Dogon getanzt wurde.


Der ursprüngliche, hohe Aufsatz ist abgebrochen und fehlt. Die Dogon kennen rund 80 verschiedene Masken-Typen und ihre sogenannten ‘Dama-Tänze’ sind der letzte und wichtigste Teil ihrer großen Bestattungs- und Ahnen-Zeremonien. Dabei führen junge Männer in ‘Kanaga-Maskenkostümen’ in Reihen extrem bewegte Tänze auf. Komplette ‘Kanaga-Masken’ tragen oben hohe Aufsätze mit einem langen, vertikalen Brett, das mit dem Masken-Kopf mitgeschnitzt wird, sowie mit zwei kürzeren, daran angebundenen Quer-Brettern. Nach verschiedenen Überlieferungen sollen diese Aufsätze Menschen, Krokodile oder auch fliegende Vögel symbolisieren. Die Masken-Tänzer der Dogon legen ihren Ehrgeiz darin, dass sie bei ihren wilden Sprüngen und Verrenkungen in den ‘Dama-Tänzen’ mit den hohen Masken-Aufsätzen den Erdboden berühren - dabei brechen die Aufsätze oft ab. Wie bei unserer ‘Kanaga-Maske’!
Der vorliegende Kopf-Teil einer solchen ‘Kanaga-Maske’ ist ungewöhnlich alt und besonders schön ‘kubistisch’ abstrahiert. Er besteht aus hellem, leichtem Holz und zeigt einen hohen, spitz-kantigen Scheitelkamm, der vorne in eine lange, flächig gestaltete Nase übergeht. Darunter sitzt ein runder, weit nach vorne gezogener Mund, über einer kurzen, quer abgeschnittenen Kinn-Partie. Die dreieckigen Augen liegen tief unter einer geraden, kantigen Augenbrauen-Linie. An beiden Wangen, links und rechts unten, befindet sich je ein größeres Loch für einen eingesetzten ‘Biss-Stab’, mit dem der Tänzer die ‘Kanaga’ samt ihrem hohen Aufsatz gut halten und fixieren konnte. Alle Befestigungs-Löcher zeigen, wie das gesamte Objekt, sehr gute Gebrauchs-Spuren und Patina. An der oberen Spitze des Scheitel-Kammes ist die Bruchstelle des Masken-Aufsatzes erkennbar.
Ein alter, vertikaler Riss an der linken Gesichtshälfte, mit vier kleinen Löchern von einer früheren Original-Reparatur. Einige kleinere Abbrüche an den Kanten und stellenweise altersbedingte Erosionen an exponierten Flächen. Insgesamt ein künstlerisch sehr eindrucksvolles, altes Objekt. H: 40 cm; Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
Vergleichsstücke: Sotheby's Auktion, New York, 16. Mai 2014, Lot 292. Eine sehr ähnliche 'Kanaga-Maske' der Dogon (ebenfalls ein Fragment ohne Aufsatz) aus der Sammlung Nicole & John Dintenfass, sowie aus der Sammlung von Jan Krugier; Sotheby's Auktion, New York, 14. Nov. 2003, Lot 1, Sammlung Graham (ein ähnliches Objekt).

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016