Lot Nr. 441


Anton Faistauer


Anton Faistauer - Klassische Moderne

(Sankt Martin bei Lofer 1887–1930 Vienna)
„Pinzgauer Landschaft mit dem Steinernen Meer“, ca. 1916, Signaturreste A. F..., Öl auf Leinwand, 51 x 69 cm, ger., (K)

Provenienz:
Privatsammlung, Kärnten Expertise von Dr. Nikolaus Schaffer, Salzburg, 2. August 2015 (in Fotokopie):

Das vorliegende Gemälde „Pinzgauer Landschaft mit dem Steinernen Meer“, (Öl auf Leinwand, 51 x 69 cm) ist eindeutig ein eigenhändiges Werk von Anton Faistauer. Es gehört in die nicht allzu zahlreich bestückte Reihe der Landschaftsbilder aus der Heimat des Künstlers. Als bekanntestes Referenzwerk kommt das Gemälde „Maishofen mit Schloss Saalhof“ (Werkverz. Fuhrmann 126, Faistauer-Katalog Salzburg 2005, S. 264) in Betracht. Für die topografische Zuordnung wie zum stilistischen Vergleich bieten sich das Bild „Landschaft mit Steinernem Meer“ (Werkverzeichnis 22, Katalog Salzburg S. 267), aber auch die Werkverzeichnisnummern 47, 75, 120, 121 und 135 an. Die meisten dieser Bilder sind in der Zeit um 1916 entstanden, als Faistauer in seinem Heimatort Maishofen mit Bangen seiner Einberufung zum Militär entgegen blickte. Sie zeigen alle einen ähnlichen betont horizontalen kompositorischen Aufriss. Bezeichnend ist der sehr flüchtig und unscharf behandelte Vordergrund (wie bei „Schloss Saalhof“, hier mit dem Flusslauf der Urslau), die streifenförmige Abwicklung in die Bildtiefe sowie der Bildabschluss mit dem von Faistauer in seiner Schroffheit stark abgemilderten Gebirgszug. (Der „Gupf“ über dem vorderen Gehöft ist der Hundstod, der von Maishofen aus immer sehr präsent ist). Der Mittelgrund wird nur ganz spärlich durch zwei Häusergruppen akzentuiert. Der Farbauftrag ist hier besonders dünn und lässt hier sogar der Kohle-Vorzeichnung den Vortritt, was der Tiefenwirkung zugute kommt. Leere ist der beherrschende Eindruck, eine Leere allerdings, die durch eine duftige farbliche Atmosphäre mehr als aufgewogen wird. Die hier eingesetzten zart-pastellenen Töne sind von äußerster Delikatesse, sie verbreiten eine ebenso helle wie dunstige Stimmung, die nicht zuletzt von dem für Faistauer typischen weichen Einsatz der Spachtel herrührt. Sehr ungewöhnlich, in Anbetracht der erwähnten Kargheit des Motivs und des sparsamen Einsatzes der Mittel aber auch sehr wirkungsvoll, ist das Hereinragen mehrerer Zweige mit roten Blüten rechts oben. Leider hat das Gemälde durch eine unsensible restauratorische Behandlung mir Sicherheit einiges an malerischer Lebendigkeit verloren, denn Farbauftrag und Malstruktur sind aufgrund der Doublierung gänzlich eingeebnet worden... am unteren Balken des Keilrahmens findet sich folgende mit Bleistift geschriebene Aufschrift: Karl Arnoldi Wien III/Dapontegasse 12, rechts davon noch eine weitere Adressangabe (Kärntnerstraße 47 ?), die mit Blaustift überschrieben wurde und daher schwer zu entziffern ist. Der Name Arnoldi weist enge Bezüge zu Faistauers Biografie auf, denn das wohlhabende Ehepaar Karl und Maria (de) Arnoldi gehörte zu seinem Käuferkreis, der Sohn Heinrich Arnoldi war ein Schüler von ihm und wurde von Faistauer 1929 als junger Mann mit Strohhut portraitiert. Maria Arnoldi portraitierte Faistauer bereits 1916 – ein Datum, das auch für unser Landschaftsbild sehr gut passt. Diese Aufschrift hat alle Charakteristika von Faistauers persönlicher Handschrift (man betrachte vor allem das phantasievoll geschwungene A) und ist daher ein weiterer Beweis für die Autorenschaft. Das Bild befindet sich in einem antiken Ochsenaugenrahmen, der möglicherweise zur „Originalaustattung“ gehört, denn Faistauer bevorzugte gerade solche Rahmen für seine Bilder. Auf diesen harmonischen Einklang von Bild und Rahmen ist daher besonders nachdrücklich hinzuweisen.

Provenienz:
Privatsammlung, Kärnten

31.05.2016 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 35.000,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Anton Faistauer


(Sankt Martin bei Lofer 1887–1930 Vienna)
„Pinzgauer Landschaft mit dem Steinernen Meer“, ca. 1916, Signaturreste A. F..., Öl auf Leinwand, 51 x 69 cm, ger., (K)

Provenienz:
Privatsammlung, Kärnten Expertise von Dr. Nikolaus Schaffer, Salzburg, 2. August 2015 (in Fotokopie):

Das vorliegende Gemälde „Pinzgauer Landschaft mit dem Steinernen Meer“, (Öl auf Leinwand, 51 x 69 cm) ist eindeutig ein eigenhändiges Werk von Anton Faistauer. Es gehört in die nicht allzu zahlreich bestückte Reihe der Landschaftsbilder aus der Heimat des Künstlers. Als bekanntestes Referenzwerk kommt das Gemälde „Maishofen mit Schloss Saalhof“ (Werkverz. Fuhrmann 126, Faistauer-Katalog Salzburg 2005, S. 264) in Betracht. Für die topografische Zuordnung wie zum stilistischen Vergleich bieten sich das Bild „Landschaft mit Steinernem Meer“ (Werkverzeichnis 22, Katalog Salzburg S. 267), aber auch die Werkverzeichnisnummern 47, 75, 120, 121 und 135 an. Die meisten dieser Bilder sind in der Zeit um 1916 entstanden, als Faistauer in seinem Heimatort Maishofen mit Bangen seiner Einberufung zum Militär entgegen blickte. Sie zeigen alle einen ähnlichen betont horizontalen kompositorischen Aufriss. Bezeichnend ist der sehr flüchtig und unscharf behandelte Vordergrund (wie bei „Schloss Saalhof“, hier mit dem Flusslauf der Urslau), die streifenförmige Abwicklung in die Bildtiefe sowie der Bildabschluss mit dem von Faistauer in seiner Schroffheit stark abgemilderten Gebirgszug. (Der „Gupf“ über dem vorderen Gehöft ist der Hundstod, der von Maishofen aus immer sehr präsent ist). Der Mittelgrund wird nur ganz spärlich durch zwei Häusergruppen akzentuiert. Der Farbauftrag ist hier besonders dünn und lässt hier sogar der Kohle-Vorzeichnung den Vortritt, was der Tiefenwirkung zugute kommt. Leere ist der beherrschende Eindruck, eine Leere allerdings, die durch eine duftige farbliche Atmosphäre mehr als aufgewogen wird. Die hier eingesetzten zart-pastellenen Töne sind von äußerster Delikatesse, sie verbreiten eine ebenso helle wie dunstige Stimmung, die nicht zuletzt von dem für Faistauer typischen weichen Einsatz der Spachtel herrührt. Sehr ungewöhnlich, in Anbetracht der erwähnten Kargheit des Motivs und des sparsamen Einsatzes der Mittel aber auch sehr wirkungsvoll, ist das Hereinragen mehrerer Zweige mit roten Blüten rechts oben. Leider hat das Gemälde durch eine unsensible restauratorische Behandlung mir Sicherheit einiges an malerischer Lebendigkeit verloren, denn Farbauftrag und Malstruktur sind aufgrund der Doublierung gänzlich eingeebnet worden... am unteren Balken des Keilrahmens findet sich folgende mit Bleistift geschriebene Aufschrift: Karl Arnoldi Wien III/Dapontegasse 12, rechts davon noch eine weitere Adressangabe (Kärntnerstraße 47 ?), die mit Blaustift überschrieben wurde und daher schwer zu entziffern ist. Der Name Arnoldi weist enge Bezüge zu Faistauers Biografie auf, denn das wohlhabende Ehepaar Karl und Maria (de) Arnoldi gehörte zu seinem Käuferkreis, der Sohn Heinrich Arnoldi war ein Schüler von ihm und wurde von Faistauer 1929 als junger Mann mit Strohhut portraitiert. Maria Arnoldi portraitierte Faistauer bereits 1916 – ein Datum, das auch für unser Landschaftsbild sehr gut passt. Diese Aufschrift hat alle Charakteristika von Faistauers persönlicher Handschrift (man betrachte vor allem das phantasievoll geschwungene A) und ist daher ein weiterer Beweis für die Autorenschaft. Das Bild befindet sich in einem antiken Ochsenaugenrahmen, der möglicherweise zur „Originalaustattung“ gehört, denn Faistauer bevorzugte gerade solche Rahmen für seine Bilder. Auf diesen harmonischen Einklang von Bild und Rahmen ist daher besonders nachdrücklich hinzuweisen.

Provenienz:
Privatsammlung, Kärnten


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 31.05.2016 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 21.05. - 31.05.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.