(Mailand 1619–1703)
Das Jesuskind mit dem Johannesknaben und einem Cherub,
Öl auf Leinwand, 61 x 75 cm, gerahmt

Wir danken Filippo Ferro, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das Jesuskind schläft auf einem weißen Tuch; sein Kopf ruht auf einem mit Quasten geschmückten purpurfarbenen Kissen. Der Johannesknabe und ein Engel wachen über den SchlafendenS: Ersterer legt den Arm um das Kind und mahnt Letzteren, der gerade eingetroffen ist und dessen Flügel daher noch ausgebreitet sind, still zu sein. Das Gemälde unterstreicht die Fähigkeit der Nuvolone-Brüder, Kinderthemen einfühlsam und mit viel Liebreiz darzustellen. Wie Sammlungsinventare belegen, erfreuten sich derartige Bilder bei kultivierten Auftraggebern großer Beliebtheit.

Anders als sein Bruder Carlo Francesco, der Begebenheiten mit Cherubinen in seine Altargemälde integrierte und sich in mythologischen Szenen der Darstellung von Amoretten widmete, betonte Giuseppe die Plumpheit und Sinnlichkeit der kleinen Engelsgestalten. Als Beispiel seien die Cherubinen in der ehemals in San Savino in Piacenza befindlichen und mit 1661 datierten Madonna del Latte angeführt (siehe F. Ferro, I Nuvolone, una famiglia di pittori nella Milano del ‘600, Soncino 2003, S. 250, 63 g), die im Hinblick auf das vorliegende Gemälde auch als Bezugspunkt für dessen zeitliche Einordnung dienen kann. Ein weiterer Putto, der den Kindsgestalten im vorliegenden Gemälde ähnelt, ist damit beschäftigt, unter den Blicken eines Hündchens und neben einem Früchtekorb seine Sexualität zu entdecken (siehe Ferro, op. cit., 2003, S. 262, g 102). Alle diese Bilder zeugen von der großen narrativen Begabung Giuseppes in seiner Reifezeit. Angesichts dieser Werke ist vorstellbar, dass der Künstler die Entwicklung seiner eigenen Kinder genau beobachtete.

Wir danken Filippo Ferro für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.