Lot Nr. 17


Giacomo Vighi, gen. L’Argenta


Giacomo Vighi, gen. L’Argenta - Alte Meister

(Argenta, Ferrara ca. 1510-1573 Turin)
Dreiviertelporträt der Vittoria Farnese (1521–1602),
rechts unten signiert und datiert: IACOBUS ARGENTA F. MDLXVI,
Öl auf Leinwand, 120 x 94,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde ist ein seltenes Beispiel für das Schaffen dieses Ferrareser Künstlers; es ist signiert und mit 1567 datiert, wodurch es sich chronologisch vor den Tod Guidobaldos, des Gemahls der Dargestellten, im Jahr 1574 einordnen lässt. Vittoria Farnese heiratete den Grafen von Urbino, Guidobaldo II. della Rovere, im Jahr 1548. Sie ist in Schwarz gekleidet und trägt einen zarten Schleier und einen steifen Kragen ganz im Stil der katholischen Gegenreformation. Ein mit einem großen Stein besetzter goldener Anhänger schmückt ihre Brust, und am Stoffgürtel hängt ein Rosenkranz mit Perlen aus Bleikristall. Die Gesichtszüge der Dargestellten entsprechen jenen anderer Bildnisse der Vittoria Farnese. Auch das in einer kleinen Holzschachtel liegende Medaillon bestätigt die Identität der Porträtierten. Die monochrome Büste eines Mannes ist von folgender Inschrift umgeben: GVI[D]V[B]AL[DVS] II VRBINI DVX.IIII. Eine spätere Kopie des vorliegenden Gemäldes von Camilla Guerrieri befindet sich im Musei Civici in Pesaro.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich vermutlich um den Prototyp einer ursprünglich in Pesaro befindlichen Porträtserie von ähnlichem Format, was darauf schließen lässt, dass das Bild ikonografisch prägend war. Ein vergleichbares Werk wird in einem Inventarverzeichnis der herzoglichen Guardaroba von 1623/1624 erwähnt: 'Quadri uno retratto di Madama Ser(enissi)ma mentre era Duch(ess)a con una corona in mano et uno scattolino col retratto del sig(no)r d(uc)a Guido Baldo' (siehe F. Sangiorgi, Documenti urbinati. Inventari del Palazzo Ducale (1582–1631), Urbino 1976, S. 348).

Giacomo Vighi erhielt seinen Beinamen von seinem Geburtsort Argenta bei Ferrara. Als gefragter Porträtist war er zunächst für die Familie der d’Este tätig. Es ist urkundlich belegt, dass er 1555 im Schloss von Ferrara an zwei Porträts von Prinzen oder Prinzessinnen der d’Este in einer Loggia des Turms der Santa Caterina arbeitete (L. N. Cittadella, Notizie Amministrative, Storiche, Artistiche Relative a Ferrara, Ferrara 1868, S. 148). Danach wurde er der Hofporträtist des Hauses von Savoyen (1561–1573) und bereiste ganz Europe – Frankreich, Spanien, Böhmen und Saxen. Er erwarb auch Gemälde für die Savoyische Sammlung (heute zum Teil in der Galleria Sabauda in Turin).

Wir danken Paolo Bertelli für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

19.04.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Giacomo Vighi, gen. L’Argenta


(Argenta, Ferrara ca. 1510-1573 Turin)
Dreiviertelporträt der Vittoria Farnese (1521–1602),
rechts unten signiert und datiert: IACOBUS ARGENTA F. MDLXVI,
Öl auf Leinwand, 120 x 94,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde ist ein seltenes Beispiel für das Schaffen dieses Ferrareser Künstlers; es ist signiert und mit 1567 datiert, wodurch es sich chronologisch vor den Tod Guidobaldos, des Gemahls der Dargestellten, im Jahr 1574 einordnen lässt. Vittoria Farnese heiratete den Grafen von Urbino, Guidobaldo II. della Rovere, im Jahr 1548. Sie ist in Schwarz gekleidet und trägt einen zarten Schleier und einen steifen Kragen ganz im Stil der katholischen Gegenreformation. Ein mit einem großen Stein besetzter goldener Anhänger schmückt ihre Brust, und am Stoffgürtel hängt ein Rosenkranz mit Perlen aus Bleikristall. Die Gesichtszüge der Dargestellten entsprechen jenen anderer Bildnisse der Vittoria Farnese. Auch das in einer kleinen Holzschachtel liegende Medaillon bestätigt die Identität der Porträtierten. Die monochrome Büste eines Mannes ist von folgender Inschrift umgeben: GVI[D]V[B]AL[DVS] II VRBINI DVX.IIII. Eine spätere Kopie des vorliegenden Gemäldes von Camilla Guerrieri befindet sich im Musei Civici in Pesaro.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich vermutlich um den Prototyp einer ursprünglich in Pesaro befindlichen Porträtserie von ähnlichem Format, was darauf schließen lässt, dass das Bild ikonografisch prägend war. Ein vergleichbares Werk wird in einem Inventarverzeichnis der herzoglichen Guardaroba von 1623/1624 erwähnt: 'Quadri uno retratto di Madama Ser(enissi)ma mentre era Duch(ess)a con una corona in mano et uno scattolino col retratto del sig(no)r d(uc)a Guido Baldo' (siehe F. Sangiorgi, Documenti urbinati. Inventari del Palazzo Ducale (1582–1631), Urbino 1976, S. 348).

Giacomo Vighi erhielt seinen Beinamen von seinem Geburtsort Argenta bei Ferrara. Als gefragter Porträtist war er zunächst für die Familie der d’Este tätig. Es ist urkundlich belegt, dass er 1555 im Schloss von Ferrara an zwei Porträts von Prinzen oder Prinzessinnen der d’Este in einer Loggia des Turms der Santa Caterina arbeitete (L. N. Cittadella, Notizie Amministrative, Storiche, Artistiche Relative a Ferrara, Ferrara 1868, S. 148). Danach wurde er der Hofporträtist des Hauses von Savoyen (1561–1573) und bereiste ganz Europe – Frankreich, Spanien, Böhmen und Saxen. Er erwarb auch Gemälde für die Savoyische Sammlung (heute zum Teil in der Galleria Sabauda in Turin).

Wir danken Paolo Bertelli für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 19.04.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 09.04. - 19.04.2016