Lot Nr. 713


Enrico Castellani *


Enrico Castellani * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Castelmassa, Rovigo 1930 geb.)
Superficie bianca, 1986, am Keilrahmen signiert, betitelt und datiert Enrico Castellani - Superficie Bianca - 1986, Acryl auf geformter Leinwand, 100 x 100 cm, gerahmt, (AR)

Video ansehen: Contemporary Art | November 2015 | Italian Contemporary Art

Fotozertifikat:
Archivio Bonalumi, Mailand, Archiv-Nr. 86–017

Provenienz:
Lorenzelli Arte Mailand (Aufkleber auf der Rückseite)
Sammlung Ugo de Clemente, Brescia
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Renata Wirz, Federico Sardella (Hrsg.), Enrico Castellani. Catologo ragionato, Opere 1955 – 2005, Skira, Genf - Mailand 2012, S. 481, Nr. 600 mit Abb.

Nach der kurzen, jedoch bedeutenden Erfahrung mit Azimuth, fuhr Enrico Castellani für Jahrzehnte fort, mit denselben konstanten Wiederholungen derselben Ausdrucksbewegung zu experimentieren, indem er das Konzept der künstlerischen Ausführung als analytisches Moment, der Kunst als Experiment und des Kunstwerks als „sich selbst vertretendes“ Objekt festhielt.
(Annamaria Maggi, Ricerca e ritmo, in Enrico Castellani, Hrsg. von Marco Meneguzzo, Ausst.-Kat., Galleria Fumagalli, Bergamo 1997).
Als Wegbereiter des Minimalismus sind die Werke Castellanis einzigartig und erkennbar. Seine Herkunft als Chemiker und Handwerker kann auf Mondrians geometrische Abstraktionen zurückgeführt werden, wie Tatlins Konstruktivismus oder die Bauhaus-Experimente. Obwohl er die herkömmlichen Werkzeuge der Maler einsetzt, benutzt er sie auf völlig innovative Weise, indem er Nägel sowohl auf als auch unter die Leinwand setzt, um ein abwechselndes Muster und einen Kontrast zwischen hinein- (d.h. konkaven) und hinausragenden (d.h. konvexen) Punkten, zwischen vollem und leerem Raum, zwischen Licht und Schatten zu schaffen. Der Übergang von einem Nagel zum anderen und die Lichtabweichung in den Zwischenräumen bringen Bewegung zum Vorschein.
(Abo und Arturo Quintavalle, Castellani, Universität Parma 1976)
Gemäß der Idee eines Kunstwerkes als Handwerk und der Kreativität als konkretes operatives Moment, bringt Castellani das Kunstwerk von einem abstrakten Niveau der Intuition zurück zur Praxis der Handfertigkeit, der Wiederholung, des Alltags. Dieses Konzept erspart ihm jedoch nicht die Suche nach dem Unendlichen, indem er die Grenzen der Leinwand abschafft und das potentiell unendliche Spektrum seiner Oberflächen mit dem umliegenden Raum vermischt. Dadurch, dass Castellani die Variationen seiner Kompositionen begrenzt und an genauer Monochromie haftet, schafft er Werke, welche die absolute Unpersönlichkeit anstreben und die nicht verlangen, gelesen, interpretiert oder betrachtet zu werden, sondern einfach das sind, was das Auge sieht, Objekte und Subjekte der Kreation.

„Monochromie ist die letzte Chance der Maler, sich von den anderen Kunstformen zu unterscheiden; die Oberfläche, die vorher zur Beschreibung, zur Bezeichnung oder zur Anregung von Etwas war, das einst eine Bühne für Idyllen, Dramen und leere Gespräche war, ist nun stumm. Nach dem letzten Akt der Malerei fiel der einfarbige Vorhang und es wäre hoffnungslos, ihn mit mystischer Betrachtung zu frönen.“

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

25.11.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 417.800,-
Schätzwert:
EUR 220.000,- bis EUR 340.000,-

Enrico Castellani *


(Castelmassa, Rovigo 1930 geb.)
Superficie bianca, 1986, am Keilrahmen signiert, betitelt und datiert Enrico Castellani - Superficie Bianca - 1986, Acryl auf geformter Leinwand, 100 x 100 cm, gerahmt, (AR)

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Fotozertifikat:
Archivio Bonalumi, Mailand, Archiv-Nr. 86–017

Provenienz:
Lorenzelli Arte Mailand (Aufkleber auf der Rückseite)
Sammlung Ugo de Clemente, Brescia
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Renata Wirz, Federico Sardella (Hrsg.), Enrico Castellani. Catologo ragionato, Opere 1955 – 2005, Skira, Genf - Mailand 2012, S. 481, Nr. 600 mit Abb.

Nach der kurzen, jedoch bedeutenden Erfahrung mit Azimuth, fuhr Enrico Castellani für Jahrzehnte fort, mit denselben konstanten Wiederholungen derselben Ausdrucksbewegung zu experimentieren, indem er das Konzept der künstlerischen Ausführung als analytisches Moment, der Kunst als Experiment und des Kunstwerks als „sich selbst vertretendes“ Objekt festhielt.
(Annamaria Maggi, Ricerca e ritmo, in Enrico Castellani, Hrsg. von Marco Meneguzzo, Ausst.-Kat., Galleria Fumagalli, Bergamo 1997).
Als Wegbereiter des Minimalismus sind die Werke Castellanis einzigartig und erkennbar. Seine Herkunft als Chemiker und Handwerker kann auf Mondrians geometrische Abstraktionen zurückgeführt werden, wie Tatlins Konstruktivismus oder die Bauhaus-Experimente. Obwohl er die herkömmlichen Werkzeuge der Maler einsetzt, benutzt er sie auf völlig innovative Weise, indem er Nägel sowohl auf als auch unter die Leinwand setzt, um ein abwechselndes Muster und einen Kontrast zwischen hinein- (d.h. konkaven) und hinausragenden (d.h. konvexen) Punkten, zwischen vollem und leerem Raum, zwischen Licht und Schatten zu schaffen. Der Übergang von einem Nagel zum anderen und die Lichtabweichung in den Zwischenräumen bringen Bewegung zum Vorschein.
(Abo und Arturo Quintavalle, Castellani, Universität Parma 1976)
Gemäß der Idee eines Kunstwerkes als Handwerk und der Kreativität als konkretes operatives Moment, bringt Castellani das Kunstwerk von einem abstrakten Niveau der Intuition zurück zur Praxis der Handfertigkeit, der Wiederholung, des Alltags. Dieses Konzept erspart ihm jedoch nicht die Suche nach dem Unendlichen, indem er die Grenzen der Leinwand abschafft und das potentiell unendliche Spektrum seiner Oberflächen mit dem umliegenden Raum vermischt. Dadurch, dass Castellani die Variationen seiner Kompositionen begrenzt und an genauer Monochromie haftet, schafft er Werke, welche die absolute Unpersönlichkeit anstreben und die nicht verlangen, gelesen, interpretiert oder betrachtet zu werden, sondern einfach das sind, was das Auge sieht, Objekte und Subjekte der Kreation.

„Monochromie ist die letzte Chance der Maler, sich von den anderen Kunstformen zu unterscheiden; die Oberfläche, die vorher zur Beschreibung, zur Bezeichnung oder zur Anregung von Etwas war, das einst eine Bühne für Idyllen, Dramen und leere Gespräche war, ist nun stumm. Nach dem letzten Akt der Malerei fiel der einfarbige Vorhang und es wäre hoffnungslos, ihn mit mystischer Betrachtung zu frönen.“

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.11.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.11. - 25.11.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.