Lot Nr. 212


Neuguinea, Süd-Küste, Asmat-Gebiet: Ein komplettes Masken-Kostüm der Asmat, aus Faserschnüren geflochten, mit Dekor-Besatz.


Neuguinea, Süd-Küste, Asmat-Gebiet: Ein komplettes Masken-Kostüm der Asmat, aus Faserschnüren geflochten, mit Dekor-Besatz. - Stammeskunst / Tribal-Art

Eine komplette Asmat-Maske, 'Jipae' oder 'Jipai' genannt. Sie ist in Teilen aus gedrillten, pflanzlichen Rotan-Schnüren geflochten und mit gleichen Schnüren zusammengenäht. In Streifen mit Erdfarbe rötlich gefärbt. Der Kopf-Teil, eine Art Kapuze, trägt vor dem Gesicht eine Schlaufe. Hier wird beim Gebrauch der Maske ein typischer Nasen-Pflock der Asmat, die 'Bipane' aus beschnitztem Knochen oder Muschel-Material, eingesetzt. An der Rückseite der 'Kapuze' befinden sich ebenfalls zwei Schlaufen übereinander. In sie wird ein hoher Federn-Schmuck eingesteckt. An der Vorderseite des Masken-Kostüms sitzt, in der Mitte unterhalb der eingeknoteten Brustwarzen, ein geflochtenes, männliches Genital, geschützt durch ein Penis-Futteral, 'Koteka' genannt, aus dem Oberteil des Schnabels eines Nashornvogels (solche 'Koteka' wurden bei den Asmat auch im täglichen Leben getragen). Den unteren Teil der Maske schließt ein dicht geflochtenes, umlaufendes Band ab, vorne mit einer kurzen Flechtschürze in zweifarbigem Schachbrettmuster. Der untere Rand, sowie die beiden Schultern, sind mit Büscheln aus rotbraunen Blatt-Fasern der Sago-Palme besetzt. Diese 'Jipae'-Ganzkörper-Masken haben bei den Asmat folgenden Sinn: Bei großen Toten-Erinnerungsfesten ('Jipae-Feste') tritt ein Verwandter oder Freund eines kürzlich Verstorbenen in so einer Maske auf und verkörpert damit den Toten. Auf diese Weise nimmt der Tote noch einmal und zum letzten Mal an den Zeremonien, Riten und an einem Festmahl seiner Gemeinschaft teil. Nachher verschwindet er endgültig im Reich der Toten - und der Maskentänzer übernimmt ab nun alle bisherigen Rechte und Pflichten des Verstorbenen gegenüber seiner Familie, den Kindern und der Gemeinschaft. Diese komplette 'Jipae-Maske' ist ein seltenes, kulturhistorisch sehr interessantes Stück, in gutem Zustand, mit Gebrauchs-Patina (siehe Hals- und Achsel-Ausschnitte) und nur geringen Altersschäden (einige Fäden unten gerissen). 1. Drittel 20. Jh. oder etwas später; H: ca. 145 cm (mit Behang), B: 44 cm. (ME)

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

02.11.2015 - 14:00

Rufpreis:
EUR 2.000,-

Neuguinea, Süd-Küste, Asmat-Gebiet: Ein komplettes Masken-Kostüm der Asmat, aus Faserschnüren geflochten, mit Dekor-Besatz.


Eine komplette Asmat-Maske, 'Jipae' oder 'Jipai' genannt. Sie ist in Teilen aus gedrillten, pflanzlichen Rotan-Schnüren geflochten und mit gleichen Schnüren zusammengenäht. In Streifen mit Erdfarbe rötlich gefärbt. Der Kopf-Teil, eine Art Kapuze, trägt vor dem Gesicht eine Schlaufe. Hier wird beim Gebrauch der Maske ein typischer Nasen-Pflock der Asmat, die 'Bipane' aus beschnitztem Knochen oder Muschel-Material, eingesetzt. An der Rückseite der 'Kapuze' befinden sich ebenfalls zwei Schlaufen übereinander. In sie wird ein hoher Federn-Schmuck eingesteckt. An der Vorderseite des Masken-Kostüms sitzt, in der Mitte unterhalb der eingeknoteten Brustwarzen, ein geflochtenes, männliches Genital, geschützt durch ein Penis-Futteral, 'Koteka' genannt, aus dem Oberteil des Schnabels eines Nashornvogels (solche 'Koteka' wurden bei den Asmat auch im täglichen Leben getragen). Den unteren Teil der Maske schließt ein dicht geflochtenes, umlaufendes Band ab, vorne mit einer kurzen Flechtschürze in zweifarbigem Schachbrettmuster. Der untere Rand, sowie die beiden Schultern, sind mit Büscheln aus rotbraunen Blatt-Fasern der Sago-Palme besetzt. Diese 'Jipae'-Ganzkörper-Masken haben bei den Asmat folgenden Sinn: Bei großen Toten-Erinnerungsfesten ('Jipae-Feste') tritt ein Verwandter oder Freund eines kürzlich Verstorbenen in so einer Maske auf und verkörpert damit den Toten. Auf diese Weise nimmt der Tote noch einmal und zum letzten Mal an den Zeremonien, Riten und an einem Festmahl seiner Gemeinschaft teil. Nachher verschwindet er endgültig im Reich der Toten - und der Maskentänzer übernimmt ab nun alle bisherigen Rechte und Pflichten des Verstorbenen gegenüber seiner Familie, den Kindern und der Gemeinschaft. Diese komplette 'Jipae-Maske' ist ein seltenes, kulturhistorisch sehr interessantes Stück, in gutem Zustand, mit Gebrauchs-Patina (siehe Hals- und Achsel-Ausschnitte) und nur geringen Altersschäden (einige Fäden unten gerissen). 1. Drittel 20. Jh. oder etwas später; H: ca. 145 cm (mit Behang), B: 44 cm. (ME)

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.11.2015 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 28.10. - 02.11.2015