Lot Nr. 210


Toraja, Sulawesi (vorm. Celebes), Indonesien: Ein kompletter Sarkophag in 'Schiffsform', mit Deckel.


Toraja, Sulawesi (vorm. Celebes), Indonesien: Ein kompletter Sarkophag in 'Schiffsform', mit Deckel. - Stammeskunst / Tribal-Art

Die Toraja im zentralen Bergland der Insel Sulawesi (Celebes) hatten (und haben zum Teil heute noch) eine streng hierarchisch gegliederte Gesellschaft. Mit 'Adel', 'Freien' und 'Sklaven'. Diese Gliederung spiegelt sich auch in ihren Bestattungs-Formen wieder. Nur Angehörige des Adels hatten das Recht, in frei stehenden Sarkophagen bestattet zu werden. Abgestuft nach ihren Rängen in 3 Formen: 1.: Große Sarkophage in 'Schiffsform' (ganz ähnlich den traditionellen Häusern der Toraja, mit ihren schiffsförmigen Dächern) standen nur Angehörigen der höchsten Adels-Ränge zu! Vergleichbar mit unseren Fürsten-Häusern. 2.: In Sarkophagen in Form von Wasserbüffeln wurde die nächste, die mittlere Adels-Schichte der Landbesitzer bestattet. 3.: Dem 'niederen Adel' standen Särge in Form von Schweinen zu. Denn Schweine galten als wertvoller Besitz. Diese frei stehenden Särge wurden in Höhlen, unter Fels-Überhängen oder auf Plattformen in den Felswänden aufgestellt. Vorliegender, großer Sarkophag in 'Schiffsform' ist also so ein 'Fürsten-Sarg' eines Mannes aus dem höchsten Adels-Rang der Sa'adan-Toraja: Aus Holz-Teilen gefertigt, reich und dicht mit verschiedenen, symbolhaften und typischen Motiven der Toraja-Kunst im Relief beschnitzt, sowie mit eingelegten, weißen MuschelScheiben verziert. Ein sehr seltenes, 'museales' Objekt! Mit uralter Patina und witterungsbedingten Erosionen (z. B. an beiden Enden des Deckels). Der Deckel ist (offenbar aus TransportGründen) in der Mitte in zwei Hälften gesägt und später wieder zusammengefügt worden. 17./18. Jh. oder früher. Maße: H: 137 cm, L: 277 cm.

Provenienz: Mons Steyaert, Brüssel; Philipp Konzett, Wien; Sammlung René Clemencic.(Mel)

Abbildung: IM RELIEF der Längsseite des „Fürsten-Sarkophags“: Dieses Büffel-Motiv heißt bei den Toraja „Paktedong“ und steht bei seiner Verwendung als Sarg-Schmuck nur hohen Adels-Familien zu.

Abbildung: RELIEF-MUSTER von der Längsseite des „Fürsten-Sarkophags“: Das Haupt-Motiv ist die Doppel-Spirale, die noch aus der alten, südostasiatischen Dong-son-Kultur stammt (800 v. Chr. - 200 n. Chr.). Im reichen Muster-Schatz der Toraja heißt dieses Motiv „Pakbaranak“ und steht nur Adels-Familien zu.
br>Zusatzabbildung:
„FÜRSTEN-SARKOPHAGE“ in Schiffs-Form, in einem Bestattungs-Platz des Toraja-Adels auf Sulawesi (vormals Celebes). Diese Sarkophage wurden an Felswänden, unter Fels-Überhängen oder in Höhlen aufgestellt.
Foto: aus “The Eloqunet Dead“ von Jerome Feldman

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

02.11.2015 - 14:00

Rufpreis:
EUR 12.000,-

Toraja, Sulawesi (vorm. Celebes), Indonesien: Ein kompletter Sarkophag in 'Schiffsform', mit Deckel.


Die Toraja im zentralen Bergland der Insel Sulawesi (Celebes) hatten (und haben zum Teil heute noch) eine streng hierarchisch gegliederte Gesellschaft. Mit 'Adel', 'Freien' und 'Sklaven'. Diese Gliederung spiegelt sich auch in ihren Bestattungs-Formen wieder. Nur Angehörige des Adels hatten das Recht, in frei stehenden Sarkophagen bestattet zu werden. Abgestuft nach ihren Rängen in 3 Formen: 1.: Große Sarkophage in 'Schiffsform' (ganz ähnlich den traditionellen Häusern der Toraja, mit ihren schiffsförmigen Dächern) standen nur Angehörigen der höchsten Adels-Ränge zu! Vergleichbar mit unseren Fürsten-Häusern. 2.: In Sarkophagen in Form von Wasserbüffeln wurde die nächste, die mittlere Adels-Schichte der Landbesitzer bestattet. 3.: Dem 'niederen Adel' standen Särge in Form von Schweinen zu. Denn Schweine galten als wertvoller Besitz. Diese frei stehenden Särge wurden in Höhlen, unter Fels-Überhängen oder auf Plattformen in den Felswänden aufgestellt. Vorliegender, großer Sarkophag in 'Schiffsform' ist also so ein 'Fürsten-Sarg' eines Mannes aus dem höchsten Adels-Rang der Sa'adan-Toraja: Aus Holz-Teilen gefertigt, reich und dicht mit verschiedenen, symbolhaften und typischen Motiven der Toraja-Kunst im Relief beschnitzt, sowie mit eingelegten, weißen MuschelScheiben verziert. Ein sehr seltenes, 'museales' Objekt! Mit uralter Patina und witterungsbedingten Erosionen (z. B. an beiden Enden des Deckels). Der Deckel ist (offenbar aus TransportGründen) in der Mitte in zwei Hälften gesägt und später wieder zusammengefügt worden. 17./18. Jh. oder früher. Maße: H: 137 cm, L: 277 cm.

Provenienz: Mons Steyaert, Brüssel; Philipp Konzett, Wien; Sammlung René Clemencic.(Mel)

Abbildung: IM RELIEF der Längsseite des „Fürsten-Sarkophags“: Dieses Büffel-Motiv heißt bei den Toraja „Paktedong“ und steht bei seiner Verwendung als Sarg-Schmuck nur hohen Adels-Familien zu.

Abbildung: RELIEF-MUSTER von der Längsseite des „Fürsten-Sarkophags“: Das Haupt-Motiv ist die Doppel-Spirale, die noch aus der alten, südostasiatischen Dong-son-Kultur stammt (800 v. Chr. - 200 n. Chr.). Im reichen Muster-Schatz der Toraja heißt dieses Motiv „Pakbaranak“ und steht nur Adels-Familien zu.
br>Zusatzabbildung:
„FÜRSTEN-SARKOPHAGE“ in Schiffs-Form, in einem Bestattungs-Platz des Toraja-Adels auf Sulawesi (vormals Celebes). Diese Sarkophage wurden an Felswänden, unter Fels-Überhängen oder in Höhlen aufgestellt.
Foto: aus “The Eloqunet Dead“ von Jerome Feldman

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.11.2015 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 28.10. - 02.11.2015