Nach den Ursprungs-Mythen der Dogon hat Gott 'Amma' vier Paare erschaffen, die 'Nommo'. Als 'Kulturbringer' für die Menschen. In der skulpturalen Kunst der Dogon werden diese 'Nommo' oft dargestellt. Als Figuren-Paar, eine weiblich und eine männlich, oder auch als zweigeschlechtliche Hermaphroditen, also Mann und Frau in einer einzigen Figur. Vorliegende 'Nommo-Skulptur' ist weiblich. Geschnitzt aus hartem Holz im strengen, klar, eckig und kantig abstrahierten'Bombou-Toro-Stil' und ursprünglich wohl schwarzbraun gefärbt. Mit hohem Scheitel-Kamm, runden Ohren, einer pfeilartigen, langen Nase, geschlitzten Augen, mit kleinem, schmalem Mund und einer Art 'Lippenpflock' von Unterlippe und Kinn nach unten, mit angedeutetem Schmuck an beiden Armen, spitzen Brüsten und mit einem doppelten Zacken-Kamm entlang der Rückenlinie hinten. Diese 'Nommo-Figuren' werden auf Altären aufgestellt und rituell beopfert (mit Hirsebrei und anderem). Wie man auch an den deutlichen Spuren längerer Beopferung an der hier präsentierten Dogon-Figur sieht. Sie ist ein stilistisch sehr schönes Beispiel, mit einigen kleinen und zarten, altersbedingten Rissen. Sonst keine Schäden. H: 40 cm.

PUBLIZIERT in dem Buch 'Afrikanische Kunst' von Tibor Bodrogi und Lajos Boglár, Verlag Anton Schroll, Wien, und Corvina, Budapest, 1967: S/W-Abb. 8; hier als Provenienz angeführt: 'Sammlung I. Rudnyánszky, Budapest'.

Provenienz jetzt: Ungarische Privatsammlung. (ME)

Lit.: 'Afrikanische Kunst' von T. Bodrogi & L. Boglár, Abb. 8; 'Die Kunst des Schwarzen Afrika' von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 271; 'The Tribal Arts of Africa' von Jean-Baptiste Bacquart, S. 60, Abb. 5.

Zusatzabbildung:
FOTO aus dem Buch „AFRIKANISCHE KUNST“ von Tibor Bodrogi und Lajos Boglár, erschienen 1967: Dieses Bild zeigt exakt dieselbe Dogon-Figur, die jetzt unter Kat.-Nr. 6 in dieser Stammeskunst-Auktion im DOROTHEUM Wien angeboten wird! Als Provenienz ist im Buch „Sammlung I. Rudnyánszky, Budapest“ angeführt.
Foto aus: „AFRIKANISCHE KUNST“ von Tibor Bodrogi & Lajos Boglár