(Venedig 1712-1793)
Capriccio mit Torbogen und Kuppel im Hintergrund;
Capriccio mit ländlichen Häusern und einem Turm an den Ufern einer Lagune;
Capriccio mit ländlichen Häusern an den Ufern einer Lagune;
Capriccio mit Torbogen an den Ufern einer Lagune,
Öl auf Leinwand, je 12 x 19 cm, wahrscheinlich originale Rahmen (4)

Provenienz:
1927 angekauft von Podio, Bologna;
1928 bei Grecco, Genua;
Sambon, Paris (um 1930);
Sammlung Trabucco della Toretta, Paris (vor 1952);
Privatsammlung, Venedig (ca. 1955);
Auktion, Christie’s, Rom, 13. Dezember 2005, Lot 614;
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Villa Comunale, Mailand, Mostra del Settecento veneziano, April - Mai 1955, S. 21, Nr. 34–37

Bei diesen vier kleinen, mit feinem Pinsel frei und dynamisch ausgeführten Leinwandbildern handelt es sich um charakteristische Werke für das späte Schaffen von Francesco Guardi. Die Bilder stehen zwei weiteren Serien von vier noch kleineren Capricci nahe, bei denen es sich Morassi zufolge um Spätwerke Guardis handelt. Eine der beiden Serien befand sich früher im Besitz der Galerie Cramer, Den Haag (siehe A. Morassi, Guardi. I dipinti, Mailand 1984, I, S. 497, Kat. 1010; II, Abb. 893–896), die andere im Besitz der Koetser Gallery, New York (siehe A. Morassi ebd., 1984, I, S. 497, Kat. 1012; II, Abb. 900–903).

Die vorliegenden Gemälde enthalten mehrere Motive, auf die Guardi in seinen Capricci und Fantasieveduten mehrfach zurückgriff. Besonders das Architekturmotiv des baufälligen Torbogens, das - leicht variiert - in zwei Bildern der Serie zu sehen ist, stellt eines von Guardis Lieblingssujets dar, das er in zahlreiche Gemälde integrierte.

Das vorliegende Capriccio mit Torbogen und Kuppel im Hintergrund steht dabei einem Bild gleichen Themas (früher in der Sammlung Chiesa, Mailand; siehe A. Morassi ebd., 1984, I, S. 484, Kat. 938; II, Abb. 844) besonders nahe, da sich Guardi in diesem nicht nur desselben Motivschatzes, sondern auch desselben Kompositionsschemas bediente. Auch der ländliche Turm stellt ein in Guardis Capprici häufig wiederkehrendes Architekturmotiv dar, wie etwa seine Bilder Capriccio mit ländlichem Turm an einem Seeufer (ehemals Galleria Veneziani, Rom; siehe A. Morassi ebd., 1984, S. 464, I, Kat. 830; II, Abb. 756), Fantastische Flusslandschaft mit Turm und ländlichen Häusern (ehemals Koetser Gallery, London; siehe A. Morassi ebd., 1984, I, S. 473, Kat.. 879; II, Abb. 790) und Fantastische Flusslandschaft mit Türmen (ehemals Sammlung Stramezzi, Crema; siehe A. Morassi ebd., 1984, I, S. 475, Kat. 893, II, Abb. 799) verdeutlichen.

In der vorliegenden Serie gelingt es Guardi, mit wenigen, in bräunlich-silbernem Kolorit gehaltenen Pinselstrichen den Eindruck einer atmosphärisch stimmigen Landschaft zu vermitteln. Gleichzeitig zeugen die Bilder trotz ihres kleinen Formats von Guardis perspektivischer und kompositioneller Meisterschaft sowie von seiner ausdrucksvollen Verwendung von Licht und Schatten. Die außergewöhnliche Sensibilität Guardis für Atmosphäre und seine Art, Räumlichkeit zu suggerieren, machen die vier kleinen Bilder zu herausragenden Kunstwerken - nicht nur aufgrund ihrer höchsten malerischen Qualität, sondern auch wegen ihres lyrischen Reizes.