Lot Nr. 95


Francesco Guardi


Francesco Guardi - Alte Meister

(Venedig 1712–1793)
Die Begegnung Abrahams mit den drei Engeln,
Öl auf Leinwand, 72,5 x 92,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde, ein typisches Werk eines der führenden Meister des venezianischen Settecento, steht in Zusammenhang mit einer Reihe von vier Gemälden im Cleveland Museum of Art, die erstmals 1951 von Antonio Morassi als Arbeiten Gianantonio Guardis publiziert wurden (siehe A. Morassi, Conclusioni su Antonio e Francesco Guardi, in: Emporium CXIV, 1951, S. 208). Morassi blieb in seiner 1973 erschienen Monografie zur Malerfamilie Guardi (siehe A. Morassi, Guardi, Venedig 1973, I, S. 83, 309, Kat. 13, II, Abb. 8) bei seiner Meinung zur Zuschreibung. 1965 schlug jedoch Pietro Zampetti anlässlich einer großen, der Guardi-Familie gewidmeten Ausstellung in Venedig vor, die Gemälde stattdessen Gianantonios jüngerem Bruder Francesco zuzuordnen (siehe P. Zampetti, Mostra dei Guardi, Venedig 1965, S. 120). Diese Zuschreibung wurde von Dario Succi 1993 bestätigt (siehe D. Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell’avventura artistica, Cinisella Balsamo 1993, S. 11, Abb. 2, S. 222). Die Gemälde verraten zwar allgemein den lockeren Malstil der Guardi-Brüder, lassen aber nicht die für Gianantonio typischen ausgeprägten Merkmale des Rokoko erkennen. Der nervöse Duktus, die Gestaltung der Umrisse, die subtile, klare Tonalität und die Gesichtstypen weisen hingegen auf das Schaffen Francesco Guardis, der seine Laufbahn wie sein Bruder mit dem Kopieren von Gemälden anderer Meister begann.

Das vorliegende Gemälde mit Abraham und den Engeln wiederholt die Komposition des Veroneser Malers Antonio Balestra (1666–1740) aus dem Jahr 1717, das sich ursprünglich im Oratorio della Trinità in der Kirche von San Biagio in Verona befand. Das Bild ist heute verloren, aber durch eine Druckgrafik von Balestras Schüler Pietro Rotari überliefert (siehe M. Polazzo, Antonio Balestra. Pittore Veronese 1666–1740, Verona 1978, S. 96/97). Francesco Guardis Bilder sind nicht einfach zu datieren, doch Aikema schlägt eine zeitliche Einordnung um 1750–1755 vor, als auch die Bilder in Cleveland entstanden sind.

Wir danken Bernard Aikema für die Bestätigung der Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original und für seine Hilfe bei dessen Katalogisierung.

20.10.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 149.400,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-

Francesco Guardi


(Venedig 1712–1793)
Die Begegnung Abrahams mit den drei Engeln,
Öl auf Leinwand, 72,5 x 92,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde, ein typisches Werk eines der führenden Meister des venezianischen Settecento, steht in Zusammenhang mit einer Reihe von vier Gemälden im Cleveland Museum of Art, die erstmals 1951 von Antonio Morassi als Arbeiten Gianantonio Guardis publiziert wurden (siehe A. Morassi, Conclusioni su Antonio e Francesco Guardi, in: Emporium CXIV, 1951, S. 208). Morassi blieb in seiner 1973 erschienen Monografie zur Malerfamilie Guardi (siehe A. Morassi, Guardi, Venedig 1973, I, S. 83, 309, Kat. 13, II, Abb. 8) bei seiner Meinung zur Zuschreibung. 1965 schlug jedoch Pietro Zampetti anlässlich einer großen, der Guardi-Familie gewidmeten Ausstellung in Venedig vor, die Gemälde stattdessen Gianantonios jüngerem Bruder Francesco zuzuordnen (siehe P. Zampetti, Mostra dei Guardi, Venedig 1965, S. 120). Diese Zuschreibung wurde von Dario Succi 1993 bestätigt (siehe D. Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell’avventura artistica, Cinisella Balsamo 1993, S. 11, Abb. 2, S. 222). Die Gemälde verraten zwar allgemein den lockeren Malstil der Guardi-Brüder, lassen aber nicht die für Gianantonio typischen ausgeprägten Merkmale des Rokoko erkennen. Der nervöse Duktus, die Gestaltung der Umrisse, die subtile, klare Tonalität und die Gesichtstypen weisen hingegen auf das Schaffen Francesco Guardis, der seine Laufbahn wie sein Bruder mit dem Kopieren von Gemälden anderer Meister begann.

Das vorliegende Gemälde mit Abraham und den Engeln wiederholt die Komposition des Veroneser Malers Antonio Balestra (1666–1740) aus dem Jahr 1717, das sich ursprünglich im Oratorio della Trinità in der Kirche von San Biagio in Verona befand. Das Bild ist heute verloren, aber durch eine Druckgrafik von Balestras Schüler Pietro Rotari überliefert (siehe M. Polazzo, Antonio Balestra. Pittore Veronese 1666–1740, Verona 1978, S. 96/97). Francesco Guardis Bilder sind nicht einfach zu datieren, doch Aikema schlägt eine zeitliche Einordnung um 1750–1755 vor, als auch die Bilder in Cleveland entstanden sind.

Wir danken Bernard Aikema für die Bestätigung der Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original und für seine Hilfe bei dessen Katalogisierung.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 20.10.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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