Lot Nr. 54


Carlo Saraceni, Werkstatt


Carlo Saraceni, Werkstatt - Alte Meister

(Venedig 1579–1620)
Der Tod Mariens,
Öl auf Kupfer, 37,5 x 28,8 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 14. Dezember 1979, Lot 47 (als „F. Saraceni“);
europäische Privatsammlung

Mehrere Kunsthistoriker halten das vorliegende Gemälde für ein zur Gänze eigenhändiges Werk Carlo Saracenis oder als Arbeit Carlo Saracenis und seiner Gehilfen, während Maria Giulia Aurigemma der Meinung ist, dass es von der Werkstatt unter Aufsicht des Meisters ausgeführt wurde.

Carlo Saracenis erste Fassung des Marientods (Öl auf Leinwand, 305 x 231 cm) wurde von den Karmelitern von Santa Maria della Scala für die Kapelle des Laerzio Cherubini beauftragt und sollte die Stelle von Caravaggios Tod der Jungfrau Maria einnehmen. Der Auftrag stand am Beginn der Laufbahn des jungen venezianischen Künstlers in Rom im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Dieses Gemälde befindet sich heute in der Sammlung Richard L. Feigen und ist eine Leihgabe an das Metropolitan Museum, New York (siehe J. Marciari, in: Italian Paintings from the Richard L. Feigen Collection, hrsg. von L. Kanter, J. Marciari, Ausst.-Kat., New Haven 2010, S. 140–145, Nr. 43, Abb. 43).

Da die Karmeliter eine „Engelsglorie“ in Verbindung mit dem strengen Architekturprospekt bevorzugten, nahm Saraceni bei diesem ersten Bild einige Veränderungen vor. Das Werk stieß jedoch bei den Kirchenvätern von Santa Maria della Scala auf wenig Anklang und wurde aus spitzfindigen theologischen Gründen zurückgewiesen. Saraceni und seine Werkstatt schufen in der Folge eine zweite endgültige großformatige Fassung (heute Santa Maria della Scala, Rom, 385 x 240 cm, siehe A. Ottani Cavina, Carlo Saraceni, Mailand, S. 118/19, Nr. 69, Abb. 120; M. Nicolaci, Carlo Saraceni. Un veneziano tra Roma e l’Europa 1579–1620, hrsg. von M. G. Aurigemma, Ausst.-Kat., Rom 2013, S. 210–216, Nr. 24, Abb.), in der die Komposition dahingehend abgewandelt wurde, dass sie der theologischen Vorstellung von Maria als im Himmel aufgenommener Königin eher entsprach.

Die erste Fassung der Komposition ging an Saraceni zurück, der in der Folge eine dritte kleinere Fassung auf Kupfer schuf, die auf den zwei größeren vorangegangenen Gemälden beruhte: Er entschied sich dafür, die schlafende Jungfrau zum Zeitpunkt ihres Todes darzustellen; für den Hintergrund wählte er eine Architekturkulisse und nahm einige kleine Veränderungen vor. Der damalige Erfolg dieser Komposition zeigt sich darin, dass der Künstler und seine Werkstatt mehrere ähnliche kleinformatige Fassungen des Themas malten, sowohl auf Kupfer als auch auf Leinwand. Dazu zählen das vorliegende Gemälde ebenso wie ein weiteres in der Sammlung Richard L. Feigen befindliches Bild (Öl auf Kupfer, 45,6 x 28 cm, siehe J. Marciari, op. cit., New Haven 2010, S. 140–145, Nr. 44, Abb. 44; M. Nicolaci, op. cit., Rom 2013, S. 216–218, Nr. 25, Abb.). Weitere Versionen befinden sich in der Alten Pinakothek in München und in den Gallerie dell’Accademia in Venedig.

Die vorliegende Kupfertafel ist in einzelnen Details von herausragender Qualität und unterscheidet sich von den anderen Fassungen beispielsweise durch das Gelb des Turbans, den die Frau ganz rechts trägt. Das kleine Format des vorliegenden Gemäldes macht das Bild zu einem der für Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts typischen Andachtsbilder, die von damaligen Sammlern überaus geschätzt wurden.

20.10.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 75.000,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Carlo Saraceni, Werkstatt


(Venedig 1579–1620)
Der Tod Mariens,
Öl auf Kupfer, 37,5 x 28,8 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 14. Dezember 1979, Lot 47 (als „F. Saraceni“);
europäische Privatsammlung

Mehrere Kunsthistoriker halten das vorliegende Gemälde für ein zur Gänze eigenhändiges Werk Carlo Saracenis oder als Arbeit Carlo Saracenis und seiner Gehilfen, während Maria Giulia Aurigemma der Meinung ist, dass es von der Werkstatt unter Aufsicht des Meisters ausgeführt wurde.

Carlo Saracenis erste Fassung des Marientods (Öl auf Leinwand, 305 x 231 cm) wurde von den Karmelitern von Santa Maria della Scala für die Kapelle des Laerzio Cherubini beauftragt und sollte die Stelle von Caravaggios Tod der Jungfrau Maria einnehmen. Der Auftrag stand am Beginn der Laufbahn des jungen venezianischen Künstlers in Rom im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Dieses Gemälde befindet sich heute in der Sammlung Richard L. Feigen und ist eine Leihgabe an das Metropolitan Museum, New York (siehe J. Marciari, in: Italian Paintings from the Richard L. Feigen Collection, hrsg. von L. Kanter, J. Marciari, Ausst.-Kat., New Haven 2010, S. 140–145, Nr. 43, Abb. 43).

Da die Karmeliter eine „Engelsglorie“ in Verbindung mit dem strengen Architekturprospekt bevorzugten, nahm Saraceni bei diesem ersten Bild einige Veränderungen vor. Das Werk stieß jedoch bei den Kirchenvätern von Santa Maria della Scala auf wenig Anklang und wurde aus spitzfindigen theologischen Gründen zurückgewiesen. Saraceni und seine Werkstatt schufen in der Folge eine zweite endgültige großformatige Fassung (heute Santa Maria della Scala, Rom, 385 x 240 cm, siehe A. Ottani Cavina, Carlo Saraceni, Mailand, S. 118/19, Nr. 69, Abb. 120; M. Nicolaci, Carlo Saraceni. Un veneziano tra Roma e l’Europa 1579–1620, hrsg. von M. G. Aurigemma, Ausst.-Kat., Rom 2013, S. 210–216, Nr. 24, Abb.), in der die Komposition dahingehend abgewandelt wurde, dass sie der theologischen Vorstellung von Maria als im Himmel aufgenommener Königin eher entsprach.

Die erste Fassung der Komposition ging an Saraceni zurück, der in der Folge eine dritte kleinere Fassung auf Kupfer schuf, die auf den zwei größeren vorangegangenen Gemälden beruhte: Er entschied sich dafür, die schlafende Jungfrau zum Zeitpunkt ihres Todes darzustellen; für den Hintergrund wählte er eine Architekturkulisse und nahm einige kleine Veränderungen vor. Der damalige Erfolg dieser Komposition zeigt sich darin, dass der Künstler und seine Werkstatt mehrere ähnliche kleinformatige Fassungen des Themas malten, sowohl auf Kupfer als auch auf Leinwand. Dazu zählen das vorliegende Gemälde ebenso wie ein weiteres in der Sammlung Richard L. Feigen befindliches Bild (Öl auf Kupfer, 45,6 x 28 cm, siehe J. Marciari, op. cit., New Haven 2010, S. 140–145, Nr. 44, Abb. 44; M. Nicolaci, op. cit., Rom 2013, S. 216–218, Nr. 25, Abb.). Weitere Versionen befinden sich in der Alten Pinakothek in München und in den Gallerie dell’Accademia in Venedig.

Die vorliegende Kupfertafel ist in einzelnen Details von herausragender Qualität und unterscheidet sich von den anderen Fassungen beispielsweise durch das Gelb des Turbans, den die Frau ganz rechts trägt. Das kleine Format des vorliegenden Gemäldes macht das Bild zu einem der für Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts typischen Andachtsbilder, die von damaligen Sammlern überaus geschätzt wurden.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 20.10.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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