Lot Nr. 711


Herman de Vries *


(Alkmaar 1931 geb.)
“V 70–19 TB - random objectivation”, 1970, rückseitig betitelt, datiert, bezeichnet und signiert hermandevries, Holzrelief, weiss gefasst, 60 x 60 x 9 cm, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Seine weißen homogenen Strukturen entwickelt der Künstler kontinuierlich weiter: Im Vordergrund steht die Objektivierung, die nun ganz vom reinen Zufall bestimmt wird, der Künstler als Person ist abwesend. So entstehen 1962 seine ersten „random-objectivations“, an denen er bis 1975 arbeitet.
Das hier vorliegende Holzrelief von 1970 ist beispielhaft für die Serie der Zufalls-Objektivierungen. Als Quelle verwendet de Vries entweder Lochkarten oder zufällig gewählte Zahlenfolgen, die er dem Buch „statistical tables for biological, agricultural and medical research“ von Fischer und Yates entnimmt. Aus diesen Codes entwickelt er ein Programm, das z.B. jeder Zahl einen bestimmten Wert gibt, d.h. ein xy-Koordinatensystem, das Höhen, Längen und Anordnung der Holzquader lesbar macht. Es ergibt sich, auch bedingt durch das Weglassen von Farbe, eine architektonische Leichtigkeit, die das Relief harmonisch und ausgewogen wirken lässt.

Herman de Vries entwickelt 1958 seine ersten weißen Collagen, „durch immer stärkere Reduktion der Mittel wurden“ seine Arbeiten „weiß und leer, auch inhaltlich leer“ (1). Er zählt ab 1960 zusammen mit den fünf Künstlern Armando, Kees van Bohemen, Jan Henderikse, Henk Peeters und Jan Schoonhoven zur niederländischen Gruppe nul, die mit der deutschen Gruppe ZERO eng verbunden ist. Aus dieser Verbindung entsteht ab 1961die Zeitschrift nul=0, eine Zeitschrift für die neue künstlerische Konzeption, die de Vries zunächst in Gemeinschaftsarbeit, später alleine herausgibt. Künstlerischer Ausgangspunkt ist der Neuanfang, der Nullpunkt, das Streben nach einer objektiven Kunst ohne einen emotionalen Wert. De Vries sagt 1984 in einem Interview: „Meine damaligen weißen Bilder sind eigentlich der Drehpunkt, der Ausgangspunkt für alles Spätere, worauf ich als Hinweis […] immer wieder darauf zurückgekommen bin. Er ist für mich persönlich meine wichtigste Zeit gewesen.“(2)

(1) Alexander Baier, Interview „nackt fühlt man sich freier“, 1984, in „Herman de Vries. To be. Texte, Textarbeiten, Textbilder“, Verlag Cantz, Ostfildern 1995, S. 100-104.
(2) ebd.

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Seine weißen homogenen Strukturen entwickelt der Künstler kontinuierlich weiter: Im Vordergrund steht die Objektivierung, die nun ganz vom reinen Zufall bestimmt wird, der Künstler als Person ist abwesend. So entstehen 1962 seine ersten „random-objectivations“, an denen er bis 1975 arbeitet.
Das hier vorliegende Holzrelief von 1970 ist beispielhaft für die Serie der Zufalls-Objektivierungen. Als Quelle verwendet de Vries entweder Lochkarten oder zufällig gewählte Zahlenfolgen, die er dem Buch „statistical tables for biological, agricultural and medical research“ von Fischer und Yates entnimmt. Aus diesen Codes entwickelt er ein Programm, das z.B. jeder Zahl einen bestimmten Wert gibt, d.h. ein xy-Koordinatensystem, das Höhen, Längen und Anordnung der Holzquader lesbar macht. Es ergibt sich, auch bedingt durch das Weglassen von Farbe, eine architektonische Leichtigkeit, die das Relief harmonisch und ausgewogen wirken lässt.

Herman de Vries entwickelt 1958 seine ersten weißen Collagen, „durch immer stärkere Reduktion der Mittel wurden“ seine Arbeiten „weiß und leer, auch inhaltlich leer“ (1). Er zählt ab 1960 zusammen mit den fünf Künstlern Armando, Kees van Bohemen, Jan Henderikse, Henk Peeters und Jan Schoonhoven zur niederländischen Gruppe nul, die mit der deutschen Gruppe ZERO eng verbunden ist. Aus dieser Verbindung entsteht ab 1961die Zeitschrift nul=0, eine Zeitschrift für die neue künstlerische Konzeption, die de Vries zunächst in Gemeinschaftsarbeit, später alleine herausgibt. Künstlerischer Ausgangspunkt ist der Neuanfang, der Nullpunkt, das Streben nach einer objektiven Kunst ohne einen emotionalen Wert. De Vries sagt 1984 in einem Interview: „Meine damaligen weißen Bilder sind eigentlich der Drehpunkt, der Ausgangspunkt für alles Spätere, worauf ich als Hinweis […] immer wieder darauf zurückgekommen bin. Er ist für mich persönlich meine wichtigste Zeit gewesen.“(2)
(1) Alexander Baier, Interview „nackt fühlt man sich freier“, 1984, in „Herman de Vries. To be. Texte, Textarbeiten, Textbilder“, Verlag Cantz, Ostfildern 1995, S. 100-104.
(2) ebd.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de

10.06.2015 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 50.000,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Herman de Vries *


(Alkmaar 1931 geb.)
“V 70–19 TB - random objectivation”, 1970, rückseitig betitelt, datiert, bezeichnet und signiert hermandevries, Holzrelief, weiss gefasst, 60 x 60 x 9 cm, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Seine weißen homogenen Strukturen entwickelt der Künstler kontinuierlich weiter: Im Vordergrund steht die Objektivierung, die nun ganz vom reinen Zufall bestimmt wird, der Künstler als Person ist abwesend. So entstehen 1962 seine ersten „random-objectivations“, an denen er bis 1975 arbeitet.
Das hier vorliegende Holzrelief von 1970 ist beispielhaft für die Serie der Zufalls-Objektivierungen. Als Quelle verwendet de Vries entweder Lochkarten oder zufällig gewählte Zahlenfolgen, die er dem Buch „statistical tables for biological, agricultural and medical research“ von Fischer und Yates entnimmt. Aus diesen Codes entwickelt er ein Programm, das z.B. jeder Zahl einen bestimmten Wert gibt, d.h. ein xy-Koordinatensystem, das Höhen, Längen und Anordnung der Holzquader lesbar macht. Es ergibt sich, auch bedingt durch das Weglassen von Farbe, eine architektonische Leichtigkeit, die das Relief harmonisch und ausgewogen wirken lässt.

Herman de Vries entwickelt 1958 seine ersten weißen Collagen, „durch immer stärkere Reduktion der Mittel wurden“ seine Arbeiten „weiß und leer, auch inhaltlich leer“ (1). Er zählt ab 1960 zusammen mit den fünf Künstlern Armando, Kees van Bohemen, Jan Henderikse, Henk Peeters und Jan Schoonhoven zur niederländischen Gruppe nul, die mit der deutschen Gruppe ZERO eng verbunden ist. Aus dieser Verbindung entsteht ab 1961die Zeitschrift nul=0, eine Zeitschrift für die neue künstlerische Konzeption, die de Vries zunächst in Gemeinschaftsarbeit, später alleine herausgibt. Künstlerischer Ausgangspunkt ist der Neuanfang, der Nullpunkt, das Streben nach einer objektiven Kunst ohne einen emotionalen Wert. De Vries sagt 1984 in einem Interview: „Meine damaligen weißen Bilder sind eigentlich der Drehpunkt, der Ausgangspunkt für alles Spätere, worauf ich als Hinweis […] immer wieder darauf zurückgekommen bin. Er ist für mich persönlich meine wichtigste Zeit gewesen.“(2)

(1) Alexander Baier, Interview „nackt fühlt man sich freier“, 1984, in „Herman de Vries. To be. Texte, Textarbeiten, Textbilder“, Verlag Cantz, Ostfildern 1995, S. 100-104.
(2) ebd.

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Seine weißen homogenen Strukturen entwickelt der Künstler kontinuierlich weiter: Im Vordergrund steht die Objektivierung, die nun ganz vom reinen Zufall bestimmt wird, der Künstler als Person ist abwesend. So entstehen 1962 seine ersten „random-objectivations“, an denen er bis 1975 arbeitet.
Das hier vorliegende Holzrelief von 1970 ist beispielhaft für die Serie der Zufalls-Objektivierungen. Als Quelle verwendet de Vries entweder Lochkarten oder zufällig gewählte Zahlenfolgen, die er dem Buch „statistical tables for biological, agricultural and medical research“ von Fischer und Yates entnimmt. Aus diesen Codes entwickelt er ein Programm, das z.B. jeder Zahl einen bestimmten Wert gibt, d.h. ein xy-Koordinatensystem, das Höhen, Längen und Anordnung der Holzquader lesbar macht. Es ergibt sich, auch bedingt durch das Weglassen von Farbe, eine architektonische Leichtigkeit, die das Relief harmonisch und ausgewogen wirken lässt.

Herman de Vries entwickelt 1958 seine ersten weißen Collagen, „durch immer stärkere Reduktion der Mittel wurden“ seine Arbeiten „weiß und leer, auch inhaltlich leer“ (1). Er zählt ab 1960 zusammen mit den fünf Künstlern Armando, Kees van Bohemen, Jan Henderikse, Henk Peeters und Jan Schoonhoven zur niederländischen Gruppe nul, die mit der deutschen Gruppe ZERO eng verbunden ist. Aus dieser Verbindung entsteht ab 1961die Zeitschrift nul=0, eine Zeitschrift für die neue künstlerische Konzeption, die de Vries zunächst in Gemeinschaftsarbeit, später alleine herausgibt. Künstlerischer Ausgangspunkt ist der Neuanfang, der Nullpunkt, das Streben nach einer objektiven Kunst ohne einen emotionalen Wert. De Vries sagt 1984 in einem Interview: „Meine damaligen weißen Bilder sind eigentlich der Drehpunkt, der Ausgangspunkt für alles Spätere, worauf ich als Hinweis […] immer wieder darauf zurückgekommen bin. Er ist für mich persönlich meine wichtigste Zeit gewesen.“(2)
(1) Alexander Baier, Interview „nackt fühlt man sich freier“, 1984, in „Herman de Vries. To be. Texte, Textarbeiten, Textbilder“, Verlag Cantz, Ostfildern 1995, S. 100-104.
(2) ebd.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.06.2015 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.05. - 10.06.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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