Jeder buddhistische Burmese muss in seiner Jugend einige Zeit in einem Kloster verbringen. Danach kann er als Mönch bleiben, oder zur Familie zurückkehren. Der Eintritt eines Knaben ins Kloster ist für jede Familie ein großes Fest. Aus diesem Anlass schenken wohlhabende Eltern oder Verwandte dem Novizen so eine 'Kammavaca-Handschrift'. Sie wird von Spezialisten hergestellt, enthält sakrale Texte und Anweisungen für Mönche. Vorliegende 'Kammavaca-Handschrift' besteht aus 16 Palmblatt-Seiten, mittels Lack gehärtet. Alle Seiten sind in burmesischer Schrift mit je 6 Zeilen in schwarzem Lack beschrieben. Beide Deckel sind aus Holz und tragen, wie das Vorsatzblatt und einzelne Blätter, schwungvolle, feine Zeichnungen aus Rot-Lack. Ursprünglich wurden Deckel und Blätter jeder 'Kammavaca-Handschrift' mittels eines Bambus-Stiftes in einem durchgehenden Loch in der richtigen Reihenfolge zusammengehalten.
Vorliegende Handschrift wurde früher einmal sekundär, mittels aufgenähten, schwarzen Kordeln einzeln verbunden, um sie als großes, dekoratives 'Wandbild'an eine Wand zu hängen. Ein spektakuläres Objekt mit kleinen, altersbedingten Schäden (minimale Abbrüche).
1. Drittel 20. Jh.; Maße: 62 cm x 16 cm x 6, 5 cm (Handschrift geschlossen); 62 cm x 295 cm (als 'Wandbild' zur Gänze aufgerollt!). (ME)

Provenienz: Österreichische Privatsammlung.