Lot Nr. 202


Indien: Eine verzierte Messing-Schale aus dem Besitz von Lord Carmichael, des britischen Gouverneurs von Bengalen.


Indien: Eine verzierte Messing-Schale aus dem Besitz von Lord Carmichael, des britischen Gouverneurs von Bengalen. - Stammeskunst/Tribal-Art

Mitten im Ersten Weltkrieg, am 28. April 1917, um 6.05 Uhr morgens, versenkte ein deutsches U-Boot (U 31) mit einem einzigen Torpedo-Schuss den britischen Dampfer 'Medina' im Ärmelkanal, vor der Südküste Englands. Fünf britische Seeleute fanden den Tod. Die Passagiere und die übrige Besatzung der 'Medina' konnten gerettet werden.
Ursprünglich waren auch der britische Gouverneur von Bengalen in Indien, Lord Thomas David Gibson Carmichael (1859-1926), und seine Gattin Mary auf ihrer Heimreise nach England mit an Bord der 'Medina'. Doch die beiden sind bereits im Suez-Kanal auf einen gepanzerten, englischen Kreuzer umgestiegen.
Aber ihr Gepäck blieb im Laderaum der 'Medina' zurück und versank mit dem Schiff in den Fluten vor der Küste Englands. Samt der großen Kunstsammlung des Gouverneurs, Sir Carmichael! Im Jahr 1931, fünf Jahre nach dem Tod des Lords, konnte ein italienisches Taucher-Team die Lage des Wracks der 'Medina' in mehr als 55 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vor England genau orten. Aber erst ab dem Jahr 1984 versuchte eine private, britische Bergungs-Firma an die Schätze in der versunkenen 'Medina' heranzukommen. Mehr als drei Jahre dauerte es, bis die Schatz-Taucher die Fracht der 'Medina' vom abgelagerten, zähen Schlamm befreien und wieder ans Tageslicht heben konnten. Nach genau 70 Jahren auf dem Meeresgrund! Darunter auch die Kunstsammlung des Gouverneurs, Lord Carmichael: wertvolle Buddha-Statuen, Hindu-Gottheiten aus Bronze, schöne Messing-Gefäße und viel mehr 'versunkene Schätze'!
Am 26. Mai 1988 wurden alle diese Kostbarkeiten unter dem Titel 'Medina Cargo' (Medina Fracht) vom Auktionshaus Sotheby's in London versteigert. Sie erbrachten damals den stattlichen Erlös von 22.000 Pfund Sterling!
Auch die vorliegende, fein gravierte und ziselierte, indische Messing-Schale gehörte einst zur Sammlung des britischen Bengalen-Gouverneurs, Sir Carmichael.
Auch sie war - nach 70 Jahren im Meer - Bestandteil der denkwürdigen Auktion von 1988, wie man an dem Aufkleber an ihrer Unterseite sieht: 'SOTHEBY'S MEDINA CARGO'.
Es ist eine kleine, aber sehr delikat gearbeitete, gedrehte Schale aus Messing. Wohl eine der bekannten Metall-Arbeiten aus Benares (heute: Varanasi). An ihrer Außenseite graviert und ziseliert. Mit oben wie unten umlaufenden Bändern aus verschlungenen Blattranken und dazwischen zehn Medaillons, die einander zugewandte, gegürtete Männer-Figuren in blühenden Gärten zeigen. Ein nicht nur äußerst fein gearbeitetes, sondern auch ein historisch höchst interessantes Stück. Mit einigen dunklen Korrosions-Flecken von 70 Jahren Lagerung auf dem Meeresgrund!
Um 1900. H: 3 cm, DM: 9,5 cm. (ME)

Provenienz: Ungarische Privatsammlung, Budapest.

Zusatzabbildungen:
Lord Carmichael 1859–1926
Das britische Schiff „Medina“, bevor es am 28. April 1917 versenkt wurde.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

26.05.2015 - 15:00

Schätzwert:
EUR 1.000,- bis EUR 1.200,-

Indien: Eine verzierte Messing-Schale aus dem Besitz von Lord Carmichael, des britischen Gouverneurs von Bengalen.


Mitten im Ersten Weltkrieg, am 28. April 1917, um 6.05 Uhr morgens, versenkte ein deutsches U-Boot (U 31) mit einem einzigen Torpedo-Schuss den britischen Dampfer 'Medina' im Ärmelkanal, vor der Südküste Englands. Fünf britische Seeleute fanden den Tod. Die Passagiere und die übrige Besatzung der 'Medina' konnten gerettet werden.
Ursprünglich waren auch der britische Gouverneur von Bengalen in Indien, Lord Thomas David Gibson Carmichael (1859-1926), und seine Gattin Mary auf ihrer Heimreise nach England mit an Bord der 'Medina'. Doch die beiden sind bereits im Suez-Kanal auf einen gepanzerten, englischen Kreuzer umgestiegen.
Aber ihr Gepäck blieb im Laderaum der 'Medina' zurück und versank mit dem Schiff in den Fluten vor der Küste Englands. Samt der großen Kunstsammlung des Gouverneurs, Sir Carmichael! Im Jahr 1931, fünf Jahre nach dem Tod des Lords, konnte ein italienisches Taucher-Team die Lage des Wracks der 'Medina' in mehr als 55 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vor England genau orten. Aber erst ab dem Jahr 1984 versuchte eine private, britische Bergungs-Firma an die Schätze in der versunkenen 'Medina' heranzukommen. Mehr als drei Jahre dauerte es, bis die Schatz-Taucher die Fracht der 'Medina' vom abgelagerten, zähen Schlamm befreien und wieder ans Tageslicht heben konnten. Nach genau 70 Jahren auf dem Meeresgrund! Darunter auch die Kunstsammlung des Gouverneurs, Lord Carmichael: wertvolle Buddha-Statuen, Hindu-Gottheiten aus Bronze, schöne Messing-Gefäße und viel mehr 'versunkene Schätze'!
Am 26. Mai 1988 wurden alle diese Kostbarkeiten unter dem Titel 'Medina Cargo' (Medina Fracht) vom Auktionshaus Sotheby's in London versteigert. Sie erbrachten damals den stattlichen Erlös von 22.000 Pfund Sterling!
Auch die vorliegende, fein gravierte und ziselierte, indische Messing-Schale gehörte einst zur Sammlung des britischen Bengalen-Gouverneurs, Sir Carmichael.
Auch sie war - nach 70 Jahren im Meer - Bestandteil der denkwürdigen Auktion von 1988, wie man an dem Aufkleber an ihrer Unterseite sieht: 'SOTHEBY'S MEDINA CARGO'.
Es ist eine kleine, aber sehr delikat gearbeitete, gedrehte Schale aus Messing. Wohl eine der bekannten Metall-Arbeiten aus Benares (heute: Varanasi). An ihrer Außenseite graviert und ziseliert. Mit oben wie unten umlaufenden Bändern aus verschlungenen Blattranken und dazwischen zehn Medaillons, die einander zugewandte, gegürtete Männer-Figuren in blühenden Gärten zeigen. Ein nicht nur äußerst fein gearbeitetes, sondern auch ein historisch höchst interessantes Stück. Mit einigen dunklen Korrosions-Flecken von 70 Jahren Lagerung auf dem Meeresgrund!
Um 1900. H: 3 cm, DM: 9,5 cm. (ME)

Provenienz: Ungarische Privatsammlung, Budapest.

Zusatzabbildungen:
Lord Carmichael 1859–1926
Das britische Schiff „Medina“, bevor es am 28. April 1917 versenkt wurde.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.05.2015 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.05. - 26.05.2015