Lot Nr. 98


Kwele, Gabun: Eine große Helm-Maske mit vier Gesichtern, genannt 'Ngontang'.


Kwele, Gabun: Eine große Helm-Maske mit vier Gesichtern, genannt 'Ngontang'. - Stammeskunst/Tribal-Art

Die Kwele (oder Bakwele) sind ein kleiner Stamm im Nordosten von Gabun, an den und jenseits der Grenzen zu Kamerun und dem Kongo. Masken der Kwele zeigen manchmal Ähnlichkeiten mit Masken ihrer größeren Nachbarn, der Fang. So heißen z. B. solche mehrgesichtigen Helm-Masken bei den Fang 'Ngontang' und bei den Kwele 'Ngontangang' - was aber in beiden Fällen 'junge, weiße Frau' bedeutet. Dieser Masken-Typ soll durch seine Auftritte vor Hexerei schützen. Die hier präsentierte, große, seltene Helm-Maske der Kwele ist aus sehr hartem, hellbraunem Holz geschnitzt, Sie trägt an der Außenseite des hohen, zylindrischen Helmes vier, einander gegenüberliegende, gleich gestaltete Gesichter. Diese Gesichter sind lang-oval. Ihre hohe Stirn trägt jeweils die gleichen, in der zentralen Achse und oben symmetrisch eingeschnittenen Linien der stammestypischen Zier-Narben. Die hohen Augenbrauen-Bögen sind klein gelocht, wie auch die Nasenrücken. Unter den Augenbrauen vertiefen sich alle vier Gesichter leicht konkav und herzförmig. Die Mandel-Augen sind schmal geschlitzt - aber ohne gelochten Durchblick! Der Maskentänzer schaut durch die Löcher, die unter jedem Auge in je einem sechsfachen Block gebohrt worden sind. Alle vier Gesichter und die, sie dazwischen verbindenden Dreiecke sind mittels Kaolin weiß gefärbt. Die Frisur der Maske, bestehend aus zwei zentralen, hohen und halbrunden Kämmen, seitlich flankiert von zwei niederen Kämmen, ist wie auch alle anderen Außen-Flächen dieser Helmmaske schwarz gefärbt. Am unteren Rand befinden sich die Löcher zur Befestigung des Maskenkostüms und darüber ein rautenförmig geschnitztes, umlaufendes Band als Dekor. Weiters zeigt der untere Teil der Maske vier gegengleiche Löcher, in die bei Bedarf 'Biss-Stäbe' für die Tänzer dieser schweren Maske eingesetzt wurden.
Insgesamt ein höchst eindrucksvolles, älteres Objekt mit sehr guter Gebrauchs-Patina außen und besonders innen! Mit kleinen Altersschäden: Einige Befestigungslöcher am unteren Rand sind durch den langen Gebrauch ‘ausgerissen’, Kanten sind bestoßen und zum Teil minimal ausgebrochen, sowie Farbabrieb. Sehr selten!
1. Hälfte 20. Jh.; H: 58 cm, DM: 29,5 cm (der ‘Helm’ unten). (ME)  

Provenienz: Österreichische Privatsammlung.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

26.05.2015 - 15:00

Schätzwert:
EUR 5.600,- bis EUR 6.000,-

Kwele, Gabun: Eine große Helm-Maske mit vier Gesichtern, genannt 'Ngontang'.


Die Kwele (oder Bakwele) sind ein kleiner Stamm im Nordosten von Gabun, an den und jenseits der Grenzen zu Kamerun und dem Kongo. Masken der Kwele zeigen manchmal Ähnlichkeiten mit Masken ihrer größeren Nachbarn, der Fang. So heißen z. B. solche mehrgesichtigen Helm-Masken bei den Fang 'Ngontang' und bei den Kwele 'Ngontangang' - was aber in beiden Fällen 'junge, weiße Frau' bedeutet. Dieser Masken-Typ soll durch seine Auftritte vor Hexerei schützen. Die hier präsentierte, große, seltene Helm-Maske der Kwele ist aus sehr hartem, hellbraunem Holz geschnitzt, Sie trägt an der Außenseite des hohen, zylindrischen Helmes vier, einander gegenüberliegende, gleich gestaltete Gesichter. Diese Gesichter sind lang-oval. Ihre hohe Stirn trägt jeweils die gleichen, in der zentralen Achse und oben symmetrisch eingeschnittenen Linien der stammestypischen Zier-Narben. Die hohen Augenbrauen-Bögen sind klein gelocht, wie auch die Nasenrücken. Unter den Augenbrauen vertiefen sich alle vier Gesichter leicht konkav und herzförmig. Die Mandel-Augen sind schmal geschlitzt - aber ohne gelochten Durchblick! Der Maskentänzer schaut durch die Löcher, die unter jedem Auge in je einem sechsfachen Block gebohrt worden sind. Alle vier Gesichter und die, sie dazwischen verbindenden Dreiecke sind mittels Kaolin weiß gefärbt. Die Frisur der Maske, bestehend aus zwei zentralen, hohen und halbrunden Kämmen, seitlich flankiert von zwei niederen Kämmen, ist wie auch alle anderen Außen-Flächen dieser Helmmaske schwarz gefärbt. Am unteren Rand befinden sich die Löcher zur Befestigung des Maskenkostüms und darüber ein rautenförmig geschnitztes, umlaufendes Band als Dekor. Weiters zeigt der untere Teil der Maske vier gegengleiche Löcher, in die bei Bedarf 'Biss-Stäbe' für die Tänzer dieser schweren Maske eingesetzt wurden.
Insgesamt ein höchst eindrucksvolles, älteres Objekt mit sehr guter Gebrauchs-Patina außen und besonders innen! Mit kleinen Altersschäden: Einige Befestigungslöcher am unteren Rand sind durch den langen Gebrauch ‘ausgerissen’, Kanten sind bestoßen und zum Teil minimal ausgebrochen, sowie Farbabrieb. Sehr selten!
1. Hälfte 20. Jh.; H: 58 cm, DM: 29,5 cm (der ‘Helm’ unten). (ME)  

Provenienz: Österreichische Privatsammlung.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.05.2015 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.05. - 26.05.2015