Lot Nr. 5


Afrikanische Archäologie: Nigeria: Eine Kopf-Plastik aus der Nok-Kultur (500 v. Chr.-200 n. Chr.), aus Terrakotta. Mit TL-Expertise.


Afrikanische Archäologie: Nigeria: Eine Kopf-Plastik aus der Nok-Kultur (500 v. Chr.-200 n. Chr.), aus Terrakotta. Mit TL-Expertise. - Stammeskunst/Tribal-Art

Die Nok-Kultur bestand im nördlichen Zentral-Nigeria zwischen 1500 v. Chr. und 200 n. Chr.. Berühmt geworden ist die Nok-Kultur durch Funde ihrer eindrucksvollen Terrakotta-Plastiken in dem charakteristischen Nok-Stil. Dieser Stil ist an den großen, fast dreieckigen Augen mit tief eingedrückten, runden Pupillen, an den langgezogenen Gesichtern und ungewöhnlichen Frisuren leicht erkennbar.
Im Jahr 1928 wurde der erste Nok-Kopf, einen Affen darstellend, beim Abbau in einer Zinn-Mine gefunden. Doch seine historische Bedeutung wurde damals nicht erkannt. Erst als 1943 ein weiterer, diesmal 'menschlicher' Nok-Kopf auftauchte, - er war, auf einen Stock gesteckt, als Vogelscheuche verwendet worden - erkannte der englische Archäologe Bernard Fagg, der als britischer Kolonialbeamter in Nigeria arbeitete, den wahren Wert dieser Relikte einer bisher unbekannten Kultur. 1949 wurden die bisher gesammelten Nok-Plastiken in der Ausstellung 'Traditional Art from the British Colonies' im Königlichen Anthropologischen Institut in London einer staunenden Welt-Öffentlichkeit präsentiert. Seither gehören Objekte der Nok-Kultur zu den ältesten Zeugnissen figuraler Kunst in Afrika (älter ist nur die Plastik Alt-Ägyptens). Über den ursprünglichen Zweck und die Funktion der Nok-Figuren war bisher sehr wenig bekannt. Seit 2005 erforschen Wissenschafter der deutschen Goethe-Universität Frankfurt am Main (Prof. Peter Breunig) verschiedene Aspekte der Nok-Kultur in Nigeria.
Der hier präsentierte Nok-Kopf ist ein sehr schönes, typisches und fast unbeschädigtes Beispiel dieser alten Kunst aus Afrika. Der rötlich-lehmige Ton ist mit harten, weißen Stein-Splittern gemagert ('Granitgrus') und gebrannt. Der Kopf ist hohl gearbeitet und zeigt die typischen Merkmale der Nok-Plastik: ein länglich-ovales Gesicht mit hoher Stirn und Augenbrauen. Die großen, umrandeten Augen sind fast dreieckig, mit tiefen, runden Pupillen. Die Nase ist flach und breit, darunter liegt ein leicht geöffneter Mund mit aufgeworfenen Lippen. Die Frisur besteht aus drei großen Halb-Kugeln oben, darunter hängen fünf Zöpfe über die Schläfen und den Hinterkopf. Zwei Zöpfe sind geringfügig beschädigt - sonst keine Schäden!
Alter: ca. 1825 Jahre. H: 22 cm, B: 12 cm.

Eine Thermoluminiszenz-Expertise liegt bei:
Erstellt im August 2005 an der Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierungswissenschaften und Restaurierung-Technologie, durchgeführt von Dipl.-Ing. Rudolf Erlach.

Das Ergebnis dieser TL-Messung von 2005:
Dieses Objekt wurde vor rund 1815 Jahren (ca. 190 n. Chr.) zum letzten Mal erhitzt (d. h. 'gebrannt'). Das ergibt heute, im Jahr 2015, ein Alter von 1825 Jahren! (ME)

Provenienz: Deutsche Sammlung, Österreichische Privatsammlung.

Literatur: 'Nok terracottas' von Bernard Fagg, Lagos 1977; 'Aspects of the Nok Culture' von Joseph Jemkur, 1992; 'The Nok Culture' von Gert Chesi & Gerhard Merzeder; 'Naissance de l'art en Afrique noire. La statuaire Nok au Nigeria' von Bernard de Grunne; 'Nok - ein Ursprung afrikanischer Skulptur' von Peter Breunig (Hrsg.); 'Erde und Erz' von Karl-Ferdinand Schädler, S. 195 bis 215.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

26.05.2015 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 2.375,-
Schätzwert:
EUR 2.000,- bis EUR 3.000,-

Afrikanische Archäologie: Nigeria: Eine Kopf-Plastik aus der Nok-Kultur (500 v. Chr.-200 n. Chr.), aus Terrakotta. Mit TL-Expertise.


Die Nok-Kultur bestand im nördlichen Zentral-Nigeria zwischen 1500 v. Chr. und 200 n. Chr.. Berühmt geworden ist die Nok-Kultur durch Funde ihrer eindrucksvollen Terrakotta-Plastiken in dem charakteristischen Nok-Stil. Dieser Stil ist an den großen, fast dreieckigen Augen mit tief eingedrückten, runden Pupillen, an den langgezogenen Gesichtern und ungewöhnlichen Frisuren leicht erkennbar.
Im Jahr 1928 wurde der erste Nok-Kopf, einen Affen darstellend, beim Abbau in einer Zinn-Mine gefunden. Doch seine historische Bedeutung wurde damals nicht erkannt. Erst als 1943 ein weiterer, diesmal 'menschlicher' Nok-Kopf auftauchte, - er war, auf einen Stock gesteckt, als Vogelscheuche verwendet worden - erkannte der englische Archäologe Bernard Fagg, der als britischer Kolonialbeamter in Nigeria arbeitete, den wahren Wert dieser Relikte einer bisher unbekannten Kultur. 1949 wurden die bisher gesammelten Nok-Plastiken in der Ausstellung 'Traditional Art from the British Colonies' im Königlichen Anthropologischen Institut in London einer staunenden Welt-Öffentlichkeit präsentiert. Seither gehören Objekte der Nok-Kultur zu den ältesten Zeugnissen figuraler Kunst in Afrika (älter ist nur die Plastik Alt-Ägyptens). Über den ursprünglichen Zweck und die Funktion der Nok-Figuren war bisher sehr wenig bekannt. Seit 2005 erforschen Wissenschafter der deutschen Goethe-Universität Frankfurt am Main (Prof. Peter Breunig) verschiedene Aspekte der Nok-Kultur in Nigeria.
Der hier präsentierte Nok-Kopf ist ein sehr schönes, typisches und fast unbeschädigtes Beispiel dieser alten Kunst aus Afrika. Der rötlich-lehmige Ton ist mit harten, weißen Stein-Splittern gemagert ('Granitgrus') und gebrannt. Der Kopf ist hohl gearbeitet und zeigt die typischen Merkmale der Nok-Plastik: ein länglich-ovales Gesicht mit hoher Stirn und Augenbrauen. Die großen, umrandeten Augen sind fast dreieckig, mit tiefen, runden Pupillen. Die Nase ist flach und breit, darunter liegt ein leicht geöffneter Mund mit aufgeworfenen Lippen. Die Frisur besteht aus drei großen Halb-Kugeln oben, darunter hängen fünf Zöpfe über die Schläfen und den Hinterkopf. Zwei Zöpfe sind geringfügig beschädigt - sonst keine Schäden!
Alter: ca. 1825 Jahre. H: 22 cm, B: 12 cm.

Eine Thermoluminiszenz-Expertise liegt bei:
Erstellt im August 2005 an der Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierungswissenschaften und Restaurierung-Technologie, durchgeführt von Dipl.-Ing. Rudolf Erlach.

Das Ergebnis dieser TL-Messung von 2005:
Dieses Objekt wurde vor rund 1815 Jahren (ca. 190 n. Chr.) zum letzten Mal erhitzt (d. h. 'gebrannt'). Das ergibt heute, im Jahr 2015, ein Alter von 1825 Jahren! (ME)

Provenienz: Deutsche Sammlung, Österreichische Privatsammlung.

Literatur: 'Nok terracottas' von Bernard Fagg, Lagos 1977; 'Aspects of the Nok Culture' von Joseph Jemkur, 1992; 'The Nok Culture' von Gert Chesi & Gerhard Merzeder; 'Naissance de l'art en Afrique noire. La statuaire Nok au Nigeria' von Bernard de Grunne; 'Nok - ein Ursprung afrikanischer Skulptur' von Peter Breunig (Hrsg.); 'Erde und Erz' von Karl-Ferdinand Schädler, S. 195 bis 215.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.05.2015 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.05. - 26.05.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.