Lot Nr. 30


Filippo d'Angeli, gen. Filippo Napoletano


Filippo d'Angeli, gen. Filippo Napoletano - Alte Meister

(Neapel oder Rom 1587–1629 Rom)
Der Gang Christi zum Kalvarienberg,
Öl auf Leinwand, 94 x 134,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:M. Chiarini, Teodoro Filippo di Liagno detto Filippo Napoletano 1589–1629. Vita e Opere, Florenz 2007, S. 177, Abb. 153, S. 178–179, Abb. 153a, S. 327, Nr.
108;L. Salerno, in: Civiltà del Seicento a Napoli, hrsg. von E. Bellucci, Kat. Ausst., Neapel 1984, S. 234, Nr. 2.47, Abb.Ausstellung:Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte, Civiltà del Seicento a Napoli, 24. Oktober 1984 – 14. April 1985, Nr. 2.47, Abb.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine eigenhändige Fassung der Kreuztragung (Florenz, Galleria Palatina), die Filippo Napoletano zu Beginn seines Aufenthalts in Florenz um 1617 ausgeführt hat. Sie wurde von Salerno 1984 anlässlich der Ausstellung Civiltà del Seicento a Napoli veröffentlicht und später als ein zur Gänze eigenhändiges Werk in Marco Chiarinis 2007 veröffentlichte Monografie aufgenommen, in der insbesondere die Lebendigkeit der Figurendarstellungen und die breite Farbpalette hervorgehoben wird.

Chiarini zufolge ist das vorliegende Werk „eine Replik, wenn auch mit beträchtlichen Abweichungen, der für Kardinal Carlo de’ Medici entstandenen Kreuztragung. Im vorliegenden Fall entschied sich der Künstler für einen näher herangerückten Blickpunkt und eine großzügigere Verteilung der Figuren, was die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Gestalt Christi lenkt, der unter dem Kreuz zu Fall gekommen ist. Zum anderen wird die Komposition durch exotische Episoden belebt – die Gruppe der Türken rechts trägt Gewänder, die bereits von der Serie Capricci et Habiti militari her bekannt sind –, während die Farbintensität durch die Verwendung lebhafterer Töne – vorzugsweise Rosa, Weiß, Ocker und Blau für die Kleidung und unterschiedlicher Grünschattierungen für die Landschaft – verstärkt wird. Die Figuren sind von außergewöhnlicher Bewegtheit und betonen den nach oben ausgerichteten Zug der Komposition.“

Das vorliegende Werk weist Gemeinsamkeiten mit der Predigt des heiligen Johannes des Täufers (Paris, Musée du Louvre) auf. Zudem kehrt im vorliegenden Gemälde die Figur des Türken als Weiterentwicklung eines physiognomischen Typus aus dem Werk des Künstlers am äußeren rechten Bildrand wieder: Bekannt sind eine Zeichnung von der Hand des Meisters, auf der die Figur des stehenden Türken mit Turban zu sehen ist (Dijon, Musée des Beaux-Arts) sowie die Radierung Türke mit Umhang und Turban (London, British Museum). Die Landschaft erinnert an Elsheimer, der für den Künstler eine wichtige Inspirationsquelle war. Die dynamisch bewegten Figuren geben der sakralen Szene einen ungewöhnlichen Anstrich und lassen den nicht unbeträchtlichen Einfluss Jacques Callots erkennen. Salerno weist auf mehrere Ähnlichkeiten zur Druckgrafik der Kreuztragung aus Callots Zyklus der Großen Passion hin, die um 1618–1620 zu datieren ist. In diesem Zusammenhang bemerkt Salerno, dass „es allgemein bekannt ist, dass Filippo Angeli mit dem französischen Stecher zusammenarbeitete und sich für einige seiner eigenen Gemälde Anregungen aus dessen Werk holte“, etwa aus dem Jahrmarkt von Impruneta.

Zusatzabbildung
Filippo Napoletano, Studie einer stehenden Figur, Dijon, Musée des Beaux-Arts
© Musée des beaux-arts de Dijon. Photo François Jay

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 44.450,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Filippo d'Angeli, gen. Filippo Napoletano


(Neapel oder Rom 1587–1629 Rom)
Der Gang Christi zum Kalvarienberg,
Öl auf Leinwand, 94 x 134,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:M. Chiarini, Teodoro Filippo di Liagno detto Filippo Napoletano 1589–1629. Vita e Opere, Florenz 2007, S. 177, Abb. 153, S. 178–179, Abb. 153a, S. 327, Nr.
108;L. Salerno, in: Civiltà del Seicento a Napoli, hrsg. von E. Bellucci, Kat. Ausst., Neapel 1984, S. 234, Nr. 2.47, Abb.Ausstellung:Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte, Civiltà del Seicento a Napoli, 24. Oktober 1984 – 14. April 1985, Nr. 2.47, Abb.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine eigenhändige Fassung der Kreuztragung (Florenz, Galleria Palatina), die Filippo Napoletano zu Beginn seines Aufenthalts in Florenz um 1617 ausgeführt hat. Sie wurde von Salerno 1984 anlässlich der Ausstellung Civiltà del Seicento a Napoli veröffentlicht und später als ein zur Gänze eigenhändiges Werk in Marco Chiarinis 2007 veröffentlichte Monografie aufgenommen, in der insbesondere die Lebendigkeit der Figurendarstellungen und die breite Farbpalette hervorgehoben wird.

Chiarini zufolge ist das vorliegende Werk „eine Replik, wenn auch mit beträchtlichen Abweichungen, der für Kardinal Carlo de’ Medici entstandenen Kreuztragung. Im vorliegenden Fall entschied sich der Künstler für einen näher herangerückten Blickpunkt und eine großzügigere Verteilung der Figuren, was die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Gestalt Christi lenkt, der unter dem Kreuz zu Fall gekommen ist. Zum anderen wird die Komposition durch exotische Episoden belebt – die Gruppe der Türken rechts trägt Gewänder, die bereits von der Serie Capricci et Habiti militari her bekannt sind –, während die Farbintensität durch die Verwendung lebhafterer Töne – vorzugsweise Rosa, Weiß, Ocker und Blau für die Kleidung und unterschiedlicher Grünschattierungen für die Landschaft – verstärkt wird. Die Figuren sind von außergewöhnlicher Bewegtheit und betonen den nach oben ausgerichteten Zug der Komposition.“

Das vorliegende Werk weist Gemeinsamkeiten mit der Predigt des heiligen Johannes des Täufers (Paris, Musée du Louvre) auf. Zudem kehrt im vorliegenden Gemälde die Figur des Türken als Weiterentwicklung eines physiognomischen Typus aus dem Werk des Künstlers am äußeren rechten Bildrand wieder: Bekannt sind eine Zeichnung von der Hand des Meisters, auf der die Figur des stehenden Türken mit Turban zu sehen ist (Dijon, Musée des Beaux-Arts) sowie die Radierung Türke mit Umhang und Turban (London, British Museum). Die Landschaft erinnert an Elsheimer, der für den Künstler eine wichtige Inspirationsquelle war. Die dynamisch bewegten Figuren geben der sakralen Szene einen ungewöhnlichen Anstrich und lassen den nicht unbeträchtlichen Einfluss Jacques Callots erkennen. Salerno weist auf mehrere Ähnlichkeiten zur Druckgrafik der Kreuztragung aus Callots Zyklus der Großen Passion hin, die um 1618–1620 zu datieren ist. In diesem Zusammenhang bemerkt Salerno, dass „es allgemein bekannt ist, dass Filippo Angeli mit dem französischen Stecher zusammenarbeitete und sich für einige seiner eigenen Gemälde Anregungen aus dessen Werk holte“, etwa aus dem Jahrmarkt von Impruneta.

Zusatzabbildung
Filippo Napoletano, Studie einer stehenden Figur, Dijon, Musée des Beaux-Arts
© Musée des beaux-arts de Dijon. Photo François Jay


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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