Lot Nr. 948


Markus Prachensky *


(Innsbruck 1932–2011 Wien)
"Puglia Marina - 10 - 1978", signiert, datiert Prachensky 78, sowie auf der Rückseite betitelt, signiert, datiert Prachensky 1978, Acryl auf Leinwand, 130 x 160 cm, auf Keilrahmen, (K)

Ganzseitige Abbildung:
Manfred de la Motte, Markus Prachensky, Galerie Hennemann, Bonn 1979, Seite 29

Provenienz:
Aus einer österreichischen Sammlung

… die ganze Küstenregion zwischen den Murge, einem Kalktafelland, und dem Meer. „Der Punkt", von dem er für seine nächste Bewältigung ausgehen wollte, „war dreihundert Kilometer lang".
Das brauchte wieder Sickerzeit und Vorarbeit. Die Bild-Serie nannte er Puglia marina, wobei marina im Italienischen sowohl eine Küstenregion wie auch, in der lokalen traditionellen Malerei, ein sogenanntes Seestück bezeichnet. Puglia marina war kein völliger Neuansatz, sondern zog die Schichtungen von S. Angelo Duke dichter zusammen, die Kreise enger ans Zentrum heran, breitete sich sichtlich im Querformat aus, wie es für ein Seestück gehört, und bietet eine nicht einfachere, aber vielleicht einfacher zu erfassende Lösung. Dabei ist das Orange zu einem immer helleren und härteren Gelb geworden, die eindeutig definierten Farben sind einander gleichrangig; das Gleichgewicht scheint dem Alter der Landschaft zu entsprechen.
Aber Apulien ist auch eine alten Kulturlandschaft. Die neueren Spuren menschlicher Tätigkeit wären den Bildern kaum zu integrieren, da sie meistens eine vorhandene Einheit zerstören. Doch in der Romantik entstammten und entsprachen Material und Stil noch viel mehr der Landschaft, erfüllten eine schon vorhandene Potentialität und waren ihrerseits bereits eine Deutung des Vorhandenen. Der 300 km lange Punkt ist voll herrlicher alter Städte wie Barletta, Trani, Molfetta, Bitonto, Ostuni; und die Bauwerke der vergangenen Epochen waren für Prachensky zu einem immer wesentlicheren Teil Apuliens geworden. Mit überlagerten, ineinandergeschobenen Architekturelementen – vor allem von Ruvo und Trani- gerieten zu den waagrechten Schichtungen nun auch aufrechte Elemente, das vom Menschen Errichtete. Und das Rund, als jenes der Rosetten von Kathedralen, erhielt eine zusätzliche Sinngebung. Auf dem raw canvas konnte er alle Nuancen zwischen jenen scharfen Kanten, wie man sie in hartem Licht sieht, und lasierenden Rändern gestalten; und mit jeder Zunahme der Ausdrucksmöglichkeit wurde eine weitere Konzentration möglich...
Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Löcker Verlag, Wien, 1990

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

27.11.2014 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 42.500,-
Schätzwert:
EUR 35.000,- bis EUR 50.000,-

Markus Prachensky *


(Innsbruck 1932–2011 Wien)
"Puglia Marina - 10 - 1978", signiert, datiert Prachensky 78, sowie auf der Rückseite betitelt, signiert, datiert Prachensky 1978, Acryl auf Leinwand, 130 x 160 cm, auf Keilrahmen, (K)

Ganzseitige Abbildung:
Manfred de la Motte, Markus Prachensky, Galerie Hennemann, Bonn 1979, Seite 29

Provenienz:
Aus einer österreichischen Sammlung

… die ganze Küstenregion zwischen den Murge, einem Kalktafelland, und dem Meer. „Der Punkt", von dem er für seine nächste Bewältigung ausgehen wollte, „war dreihundert Kilometer lang".
Das brauchte wieder Sickerzeit und Vorarbeit. Die Bild-Serie nannte er Puglia marina, wobei marina im Italienischen sowohl eine Küstenregion wie auch, in der lokalen traditionellen Malerei, ein sogenanntes Seestück bezeichnet. Puglia marina war kein völliger Neuansatz, sondern zog die Schichtungen von S. Angelo Duke dichter zusammen, die Kreise enger ans Zentrum heran, breitete sich sichtlich im Querformat aus, wie es für ein Seestück gehört, und bietet eine nicht einfachere, aber vielleicht einfacher zu erfassende Lösung. Dabei ist das Orange zu einem immer helleren und härteren Gelb geworden, die eindeutig definierten Farben sind einander gleichrangig; das Gleichgewicht scheint dem Alter der Landschaft zu entsprechen.
Aber Apulien ist auch eine alten Kulturlandschaft. Die neueren Spuren menschlicher Tätigkeit wären den Bildern kaum zu integrieren, da sie meistens eine vorhandene Einheit zerstören. Doch in der Romantik entstammten und entsprachen Material und Stil noch viel mehr der Landschaft, erfüllten eine schon vorhandene Potentialität und waren ihrerseits bereits eine Deutung des Vorhandenen. Der 300 km lange Punkt ist voll herrlicher alter Städte wie Barletta, Trani, Molfetta, Bitonto, Ostuni; und die Bauwerke der vergangenen Epochen waren für Prachensky zu einem immer wesentlicheren Teil Apuliens geworden. Mit überlagerten, ineinandergeschobenen Architekturelementen – vor allem von Ruvo und Trani- gerieten zu den waagrechten Schichtungen nun auch aufrechte Elemente, das vom Menschen Errichtete. Und das Rund, als jenes der Rosetten von Kathedralen, erhielt eine zusätzliche Sinngebung. Auf dem raw canvas konnte er alle Nuancen zwischen jenen scharfen Kanten, wie man sie in hartem Licht sieht, und lasierenden Rändern gestalten; und mit jeder Zunahme der Ausdrucksmöglichkeit wurde eine weitere Konzentration möglich...
Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Löcker Verlag, Wien, 1990

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 2
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.11.2014 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.11. - 27.11.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.