Lot Nr. 543 #


Raoul Dufy *


Raoul Dufy * - Klassische Moderne

(Le Havre 1877–1953 Forcalquier)
“St. James’s Palace”, betitelt, signiert, datiert Raoul Dufy 1935, Öl auf Leinwand, 33,5 x 41,5 cm, gerahmt, (PS)

Fotozertifikat:
Maurice Laffaille, Neuilly, 7. Juni 1977

Literatur:
Maurice Laffaille, Raoul Dufy. Catalogue raisonné de l’oeuvre peint, Bd. IV, Genf 1977, S. 121, Nr. 1550 bis

Provenienz:
Sotheby’s New York, 6.11.2003, Lot 0234,
dort vom Vorbesitzer erworben.

Die verschiedenen Eindrücke die Raoul Dufy auf den zahlreichen Reisen ab den frühen 1920er Jahren sammelte, inspirierten ihn nicht nur bei der Darstellung unterschiedlicher Landschaftstypen in wechselnden Lichtsituationen, sondern er widmete sich auch ganz intensiv der Illustration belebter Stadtansichten.
Die Musik, auf die in dem Werk St. James’s Palace das Hauptaugenmerk gerichtet ist, ist im Gesamtwerk Raoul Dufys in direkter und indirekter Weise von großer Bedeutung. Auf zahlreichen Bildern wird, wie hier mit dem Militärorchester Londons auf St. James’s Palace, die Musik im Gemälde und in den Zeichnungen direkt thematisiert und zum Bildmittelpunkt erhoben. Die feinen Farbmischungen, die an Tonfolgen erinnern, geben subtile Hinweise auf Dufys Musikaffinität und die späten Stillleben verweisen direkt auf Werke von Debussy und Mozart. Der Klang ist Farbe und Form, die auf der Leinwand wie die Noten einer Melodie wiederholt werden. „Man muß dadurch das melodische Motiv und den Klang des Instruments, der aus dem Gesamtklang des Orchesters hervortritt, nachahmen, dass man eine Gruppe von Instrumenten besonders beleuchtet und ihr eine Form gibt, die nichts mit dem Instrument oder seinem Spieler zu tun hat, und die nur ein abstraktes Zeichen sein soll, das eine bestimmte Stelle der Musik darzustellen hat. So kann man, wenn man etwa den besonderen Klang der Flöte wiedergeben will, zwei oder drei Musiker mit einer Art von Licht aus Kupfergrün und Weiß wie durch einen Blitz erhellen. […] die Violinen werden durch eine horizontale Schlangenlinie in einer Richtung bezeichnet … für die Posaunen oder Trompeten gilt die Form eines Sternes; für die Pauken die eines Kleeblattes und für die Violen gelten Wolkenformen“(1) In St. James’s Palace wird zusätzlich der Geräuschpegel der Militärkapelle durch die angedeuteten Architekturelemente des Palastes, die diagonalen, nach oben strebenden parallel gesetzten Pinselstriche und durch die stilisierten Wolken in der Manier der Futuristen visualisiert. In extremem Kontrast dazu wirkt die absolute, scheinbare Bewegungslosigkeit der Fahnen-tragenden und musizierenden Soldaten. „Was ich ausdrücken will, sind die Dinge, wie meine Augen sie sehen und mein Herz sie empfindet. Andere haben sie vielleicht mit größerem Geschick nachgeahmt als ich; aber gerade durch diese Unfähigkeit war ich gezwungen, mich mehr in sie zu vertiefen, um sie zu verstehen und meinen Absichten anpassen zu lernen.“(2)

(1) Jacques Laissaigne, Dufy, Genf 1954, S. 81 f
(2) ebd., S. 84

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de

25.11.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 99.693,-
Schätzwert:
EUR 75.000,- bis EUR 90.000,-

Raoul Dufy *


(Le Havre 1877–1953 Forcalquier)
“St. James’s Palace”, betitelt, signiert, datiert Raoul Dufy 1935, Öl auf Leinwand, 33,5 x 41,5 cm, gerahmt, (PS)

Fotozertifikat:
Maurice Laffaille, Neuilly, 7. Juni 1977

Literatur:
Maurice Laffaille, Raoul Dufy. Catalogue raisonné de l’oeuvre peint, Bd. IV, Genf 1977, S. 121, Nr. 1550 bis

Provenienz:
Sotheby’s New York, 6.11.2003, Lot 0234,
dort vom Vorbesitzer erworben.

Die verschiedenen Eindrücke die Raoul Dufy auf den zahlreichen Reisen ab den frühen 1920er Jahren sammelte, inspirierten ihn nicht nur bei der Darstellung unterschiedlicher Landschaftstypen in wechselnden Lichtsituationen, sondern er widmete sich auch ganz intensiv der Illustration belebter Stadtansichten.
Die Musik, auf die in dem Werk St. James’s Palace das Hauptaugenmerk gerichtet ist, ist im Gesamtwerk Raoul Dufys in direkter und indirekter Weise von großer Bedeutung. Auf zahlreichen Bildern wird, wie hier mit dem Militärorchester Londons auf St. James’s Palace, die Musik im Gemälde und in den Zeichnungen direkt thematisiert und zum Bildmittelpunkt erhoben. Die feinen Farbmischungen, die an Tonfolgen erinnern, geben subtile Hinweise auf Dufys Musikaffinität und die späten Stillleben verweisen direkt auf Werke von Debussy und Mozart. Der Klang ist Farbe und Form, die auf der Leinwand wie die Noten einer Melodie wiederholt werden. „Man muß dadurch das melodische Motiv und den Klang des Instruments, der aus dem Gesamtklang des Orchesters hervortritt, nachahmen, dass man eine Gruppe von Instrumenten besonders beleuchtet und ihr eine Form gibt, die nichts mit dem Instrument oder seinem Spieler zu tun hat, und die nur ein abstraktes Zeichen sein soll, das eine bestimmte Stelle der Musik darzustellen hat. So kann man, wenn man etwa den besonderen Klang der Flöte wiedergeben will, zwei oder drei Musiker mit einer Art von Licht aus Kupfergrün und Weiß wie durch einen Blitz erhellen. […] die Violinen werden durch eine horizontale Schlangenlinie in einer Richtung bezeichnet … für die Posaunen oder Trompeten gilt die Form eines Sternes; für die Pauken die eines Kleeblattes und für die Violen gelten Wolkenformen“(1) In St. James’s Palace wird zusätzlich der Geräuschpegel der Militärkapelle durch die angedeuteten Architekturelemente des Palastes, die diagonalen, nach oben strebenden parallel gesetzten Pinselstriche und durch die stilisierten Wolken in der Manier der Futuristen visualisiert. In extremem Kontrast dazu wirkt die absolute, scheinbare Bewegungslosigkeit der Fahnen-tragenden und musizierenden Soldaten. „Was ich ausdrücken will, sind die Dinge, wie meine Augen sie sehen und mein Herz sie empfindet. Andere haben sie vielleicht mit größerem Geschick nachgeahmt als ich; aber gerade durch diese Unfähigkeit war ich gezwungen, mich mehr in sie zu vertiefen, um sie zu verstehen und meinen Absichten anpassen zu lernen.“(2)

(1) Jacques Laissaigne, Dufy, Genf 1954, S. 81 f
(2) ebd., S. 84

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.11.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.11. - 25.11.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.