Lot Nr. 530 #


Leonor Fini *


Leonor Fini * - Klassische Moderne

(Buenos Aires 1908–1996 Paris)
“Jeux de Dames - Pari de Zobeide”, 1975, signiert Leonor Fini, auf dem Keilrahmen betitelt und bezeichnet “Leonor FINI Jeux des dames” und bezeichnet “Sympathie pour Mme De Wijt Leonor Fini”, Öl auf Leinwand, 54,5 x 73 cm, gerahmt, (PS)

Fotozertifikat Richard Overstreed, Head of the Estate of Leonor Fini, Paris 16.01.2014

Das vorliegende Gemälde wird in den in Vorbereitung befindlichen Oeuvrekatalog der Gemälde Leonor Finis mit der Archivnummer 0809 aufgenommen.

Die 1918 in Buenos Aires geborene, 1996 in Paris verstorbene Malerin Leonor Fini, die ihren Vornamen um das „a“ verkürzte, um androgyn zu wirken, kam 1936 nach Paris und befreundete sich mit Max Ernst, Rene Magritte und Victor Brauner.
Fini, die in Mailand die Malerei des Manierismus und der Renaissance studiert hatte, stellte sich in ihren Werken, darunter neben Gemälden auch Buchillustrationen und fotografischen Selbstporträts immer wieder in unterschiedlichen Maskeraden und Kostümierungen dar.

In diesem Gemälde mit dem doppelsinnigen Titel „Jeux de Dames – Pari de Zobeide“ wird eine mehrdeutige Geschichte erzählt. Schon der Titel verweist auf eine Erzählung aus Tausend und einer Nacht und wird als eine orientalische Traumszenerie aufgefasst. Vor einem reduzierten, mit glänzenden arabischen Kacheln dekorierten Hintergrund, mit orientalischer Kopftracht suggestiv gewandet, sitzt die Prinzessin Zobeide auf der rechten Seite des Spielbrettes, gegenüber ihr Gemahl Kalif Harun al Raschi, auf der linken Seite. Beide sind durch eine List jeweils davon überzeugt, dass der geliebte Diener des Partners verstorben sei und werden durch den Zuspruch ihrer Berater in ihrer Annahme bestärkt, dass ihr eigener Diener noch am Leben sei. Der anmutigen Zobeide wiederstrebt es sich von ihrem Gatten überzeugen zu lassen und so richtet sie sich in einer weiblichen Geste auf. Ihres Sieges sicher verwettet sie die Gemälde ihres Palastes gegen den paradiesischen Garten des Gatten.
Die knabenhaft verhüllte Figur des Kalifen scheint zurück zu weichen. In kauernder Haltung und wenig den Herrschaftstopoi verpflichtet, greift die Figur nach dem Spielstein und erwägt den nächsten Zug.
Die in Zentralperspektive angelegte Darstellung wird durch eine Verschiebung des Bildmittelpunktes gestört, der die gewohnte Leserichtung behindert, mit den Geschlechteridentitäten spielt und einen subtilen, wechselseitigen Dialog zwischen Aktivität und Passivität, Überlegenheit und Unterwerfung, Strategie und schicksalhafter Fügung offenlegt.

Die Gemälde surrealistisch malender Künstlerinnen bedeuten eine Befragung des eigenen Spiegelbildes und die Suche nach einem weiblichen Identitätsmodell. Leonor Fini war neben Meret Oppenheim, Dorothea Tanning, Toyen und Leonora Carrington eine der jungen Frauen, die sich im Dunstkreis der Surrealisten um Breton bewegten und gleichzeitig ihre Distanzposition verteidigten.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de

25.11.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 79.754,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 70.000,-

Leonor Fini *


(Buenos Aires 1908–1996 Paris)
“Jeux de Dames - Pari de Zobeide”, 1975, signiert Leonor Fini, auf dem Keilrahmen betitelt und bezeichnet “Leonor FINI Jeux des dames” und bezeichnet “Sympathie pour Mme De Wijt Leonor Fini”, Öl auf Leinwand, 54,5 x 73 cm, gerahmt, (PS)

Fotozertifikat Richard Overstreed, Head of the Estate of Leonor Fini, Paris 16.01.2014

Das vorliegende Gemälde wird in den in Vorbereitung befindlichen Oeuvrekatalog der Gemälde Leonor Finis mit der Archivnummer 0809 aufgenommen.

Die 1918 in Buenos Aires geborene, 1996 in Paris verstorbene Malerin Leonor Fini, die ihren Vornamen um das „a“ verkürzte, um androgyn zu wirken, kam 1936 nach Paris und befreundete sich mit Max Ernst, Rene Magritte und Victor Brauner.
Fini, die in Mailand die Malerei des Manierismus und der Renaissance studiert hatte, stellte sich in ihren Werken, darunter neben Gemälden auch Buchillustrationen und fotografischen Selbstporträts immer wieder in unterschiedlichen Maskeraden und Kostümierungen dar.

In diesem Gemälde mit dem doppelsinnigen Titel „Jeux de Dames – Pari de Zobeide“ wird eine mehrdeutige Geschichte erzählt. Schon der Titel verweist auf eine Erzählung aus Tausend und einer Nacht und wird als eine orientalische Traumszenerie aufgefasst. Vor einem reduzierten, mit glänzenden arabischen Kacheln dekorierten Hintergrund, mit orientalischer Kopftracht suggestiv gewandet, sitzt die Prinzessin Zobeide auf der rechten Seite des Spielbrettes, gegenüber ihr Gemahl Kalif Harun al Raschi, auf der linken Seite. Beide sind durch eine List jeweils davon überzeugt, dass der geliebte Diener des Partners verstorben sei und werden durch den Zuspruch ihrer Berater in ihrer Annahme bestärkt, dass ihr eigener Diener noch am Leben sei. Der anmutigen Zobeide wiederstrebt es sich von ihrem Gatten überzeugen zu lassen und so richtet sie sich in einer weiblichen Geste auf. Ihres Sieges sicher verwettet sie die Gemälde ihres Palastes gegen den paradiesischen Garten des Gatten.
Die knabenhaft verhüllte Figur des Kalifen scheint zurück zu weichen. In kauernder Haltung und wenig den Herrschaftstopoi verpflichtet, greift die Figur nach dem Spielstein und erwägt den nächsten Zug.
Die in Zentralperspektive angelegte Darstellung wird durch eine Verschiebung des Bildmittelpunktes gestört, der die gewohnte Leserichtung behindert, mit den Geschlechteridentitäten spielt und einen subtilen, wechselseitigen Dialog zwischen Aktivität und Passivität, Überlegenheit und Unterwerfung, Strategie und schicksalhafter Fügung offenlegt.

Die Gemälde surrealistisch malender Künstlerinnen bedeuten eine Befragung des eigenen Spiegelbildes und die Suche nach einem weiblichen Identitätsmodell. Leonor Fini war neben Meret Oppenheim, Dorothea Tanning, Toyen und Leonora Carrington eine der jungen Frauen, die sich im Dunstkreis der Surrealisten um Breton bewegten und gleichzeitig ihre Distanzposition verteidigten.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.11.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.11. - 25.11.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.