Lot Nr. 722


Bernard Rancillac *


Bernard Rancillac * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Paris 1931 geb.)
Les baigneuses (Die Badenden), um 1965, signiert Rancillac, Öl auf Leinwand, 195 x 130 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Österreich

„Neben der von Pierre Restany geprägten Tätigkeit der Nouveaux Réalistes, die eine gewisse Zeit als Synonym der europäischen Pop Art von der breiten Öffentlichkeit betrachtet wurde, gab es in Frankreich weitere wichtige Gruppierungen, deren Ausstellungen die unterschiedlichsten Tendenzen der politisch-soziologisch geprägten neuen figurativen Kunst präsentierten. Schon 1961, ein Jahr nach der Gründung des schnell berühmt gewordenen Nouveaux Réalisme, haben Künstler wie Jacques Monory, Bernard Rancillac, Valerio Adami, Peter Klasen oder Gerard Fromanger in Paris die Ausstellung „Nouvelle Figuration“ organisiert. […] Der Künstler und Theoretiker Bernard Rancillac formulierte seine ästhetischen Bestrebungen nicht nur als eine Gegentendenz zur lyrischen, informellen Abstraktion, beziehungsweise zur geometrischen, kinetischen Abstraktion der Pariser Galerieszene der fünfziger Jahre, sondern auch als Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Realität, wobei der Künstler die sichtbare Wirklichkeit nicht nur darstellen, sondern auch kritisch interpretieren und hinterfragen soll. 1965 hat man in Paris die große Ausstellung „Narrative Figuration“ mit 68 Künstlern zusammengestellt. Beide Ausstellungstitel zeigen eindeutig die Wiederkehr der Figurativität, das heißt das künstlerische Engagement, die Wirklichkeit im Bild wiederzugeben und das Thema wie eine Erzählung, aber auch wie einen Kommentar zur gesellschaftlichen Realität zu definieren. […] Die Krise der informellen Malerei verstärkte das Interesse der jungen figurativen Künstler für eine neue, objektive, unpersönliche, gegenständliche Kunst, welche die Objekte des Alltagslebens und die Fragmente der Alltagssituationen wie etwa Werbung, Schaufenster, Zeitungen und illustrierte Zeitschriften, Comics ohne ästhetische Vorurteile in die autonome Bildwelt hereinnimmt. […] Die Aktivität der Gruppe der Figuration Narrative war einer der konsequentesten, ästhetisch und politisch klar durchgedachten Statements der 60er und 70er Jahre in der europäischen Kunstszene, welcher die Referenzen des Bildnerischen in der politischen, soziologischen, ideologischen Realitäten konkretisierte und die Kunst, die künstlerische Tätigkeit als gleichzeitig subversive und analytische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen, politischen, ideologischen, mentalen Situation, mit dem Machtmechanismus, mit den Methoden der Manipulation betrachtete.“
Seine Malerei bevorzugt einflächigen Farbauftrag, starke farbliche Kontraste, eine Schematisierung der Formen, und Nahaufnahmen – wie auch im vorliegenden Werk “Les baigneuses”.
(Lorand Hegyi, Figuration Narrative - Kritik des Bildnerischen in der spätmodernen Konsumgesellschaft, in La Figuration Narrative, Wien 2002)

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

26.11.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 87.500,-
Schätzwert:
EUR 34.000,- bis EUR 44.000,-

Bernard Rancillac *


(Paris 1931 geb.)
Les baigneuses (Die Badenden), um 1965, signiert Rancillac, Öl auf Leinwand, 195 x 130 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Österreich

„Neben der von Pierre Restany geprägten Tätigkeit der Nouveaux Réalistes, die eine gewisse Zeit als Synonym der europäischen Pop Art von der breiten Öffentlichkeit betrachtet wurde, gab es in Frankreich weitere wichtige Gruppierungen, deren Ausstellungen die unterschiedlichsten Tendenzen der politisch-soziologisch geprägten neuen figurativen Kunst präsentierten. Schon 1961, ein Jahr nach der Gründung des schnell berühmt gewordenen Nouveaux Réalisme, haben Künstler wie Jacques Monory, Bernard Rancillac, Valerio Adami, Peter Klasen oder Gerard Fromanger in Paris die Ausstellung „Nouvelle Figuration“ organisiert. […] Der Künstler und Theoretiker Bernard Rancillac formulierte seine ästhetischen Bestrebungen nicht nur als eine Gegentendenz zur lyrischen, informellen Abstraktion, beziehungsweise zur geometrischen, kinetischen Abstraktion der Pariser Galerieszene der fünfziger Jahre, sondern auch als Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Realität, wobei der Künstler die sichtbare Wirklichkeit nicht nur darstellen, sondern auch kritisch interpretieren und hinterfragen soll. 1965 hat man in Paris die große Ausstellung „Narrative Figuration“ mit 68 Künstlern zusammengestellt. Beide Ausstellungstitel zeigen eindeutig die Wiederkehr der Figurativität, das heißt das künstlerische Engagement, die Wirklichkeit im Bild wiederzugeben und das Thema wie eine Erzählung, aber auch wie einen Kommentar zur gesellschaftlichen Realität zu definieren. […] Die Krise der informellen Malerei verstärkte das Interesse der jungen figurativen Künstler für eine neue, objektive, unpersönliche, gegenständliche Kunst, welche die Objekte des Alltagslebens und die Fragmente der Alltagssituationen wie etwa Werbung, Schaufenster, Zeitungen und illustrierte Zeitschriften, Comics ohne ästhetische Vorurteile in die autonome Bildwelt hereinnimmt. […] Die Aktivität der Gruppe der Figuration Narrative war einer der konsequentesten, ästhetisch und politisch klar durchgedachten Statements der 60er und 70er Jahre in der europäischen Kunstszene, welcher die Referenzen des Bildnerischen in der politischen, soziologischen, ideologischen Realitäten konkretisierte und die Kunst, die künstlerische Tätigkeit als gleichzeitig subversive und analytische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen, politischen, ideologischen, mentalen Situation, mit dem Machtmechanismus, mit den Methoden der Manipulation betrachtete.“
Seine Malerei bevorzugt einflächigen Farbauftrag, starke farbliche Kontraste, eine Schematisierung der Formen, und Nahaufnahmen – wie auch im vorliegenden Werk “Les baigneuses”.
(Lorand Hegyi, Figuration Narrative - Kritik des Bildnerischen in der spätmodernen Konsumgesellschaft, in La Figuration Narrative, Wien 2002)

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.11.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.11. - 26.11.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.