Lot Nr. 82


Kongo (oder Bakongo), DR Kongo, Rep. Kongo (Brazzaville), Angola: Ein seltenes, christliches Kruzifix ‘Nkangi Kiditu’ aus Messing, 19. Jh.


Kongo (oder Bakongo), DR Kongo, Rep. Kongo (Brazzaville), Angola: Ein seltenes, christliches Kruzifix ‘Nkangi Kiditu’ aus Messing, 19. Jh. - Stammeskunst/Tribal-Art; Afrika

Dem. Rep. Kongo, Rep. Kongo (Brazzaville), Angola: Ein seltenes, christliches Kruzifix 'Nkangi Kiditu' aus Gelbguss (Messing), 19. Jh. Die Kongo oder Bakongo sind ein großes Volk (mehr als 5 Mio.), das an der Atlantikküste, am Unterlauf und im Mündungs-Gebiet des Kongo-Flusses lebt. Im Jahr 1482 landete der portugiesische Seefahrer Diego Cao an der Mündung des Kongo und damit mitten im damals mächtigen Königreich Kongo. Man begegnete einander freundlich und Portugal errichtete sogar eine offizielle Botschaft in der Hauptstadt Mbanza Kongo. Ab 1485 kamen christliche Missionare ins Königreich Kongo. Schon am 3. Mai 1491 trat der damalige König der Bakongo, Nzinga Nkuma, zum Christentum über, ließ sich taufen und nannte sich fortan König 'Joao I.'. Die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiel und verschmolzen ihre frühere Religion (mit Ahnenkult, Göttern und Magie) mit dem Christentum. 'Joao I.' sandte seinen Sohn und Nachfolger Afonso zum Studium nach Portugal und sein Enkel wurde der erste 'schwarze Bischof' West-Afrikas. Heute gelten die Kongo als 'christianisiert', aber aufgesplittert in Katholiken, Baptisten, neue 'Erweckungs-Kirchen' und synkretistische Sekten. Auch in die traditionelle Kunst der Bakongo kamen im Zuge ihrer Missionierung deutliche Einflüsse des Christentums.
So kannten sie natürlich die Handkreuze der Missionare und fertigten ab dem 16./17. Jh. ihre eigenen Kreuze nach diesen Vorbildern. Aber in leicht abgewandelter, typisch 'kongolesischer' Form, 'Nkangi Kiditu' genannt: Zuerst als Holz-Kreuz, dann mit gegossenen Figuren und schließlich ganz aus Gelbguss (Messing) in 'verlorener Form' gegossen. Wie das vorliegende, charakteristische'Kongo-Kreuz': Es besteht aus zwei gegossenen Teilen. Aus dem hohen Kreuz mit drei kleinen Figuren. Diese drei Sitzenden, zwei auf dem Querbalken des Kreuzes, einer unterhalb des Gekreuzigten, stellen betende Menschen dar. Die Christus-Figur ist extra gegossen und mit drei Eisen-Nieten ans Messing-Kreuz'genagelt'. Alle vier Figuren dieses typischen Bakongo-Kreuzes zeigen 'afrikanische' Gesichter.

Zusatzabbildung:
Foto: ORA PRO NOBIS, Julien Volper, Etnografisch Museum Antwerpen
Ein Häuptling der Kongo oder Bakongo mit einem typischen „Kongo-Kreuz“.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

05.11.2014 - 13:00

Schätzwert:
EUR 1.200,- bis EUR 1.800,-

Kongo (oder Bakongo), DR Kongo, Rep. Kongo (Brazzaville), Angola: Ein seltenes, christliches Kruzifix ‘Nkangi Kiditu’ aus Messing, 19. Jh.


Dem. Rep. Kongo, Rep. Kongo (Brazzaville), Angola: Ein seltenes, christliches Kruzifix 'Nkangi Kiditu' aus Gelbguss (Messing), 19. Jh. Die Kongo oder Bakongo sind ein großes Volk (mehr als 5 Mio.), das an der Atlantikküste, am Unterlauf und im Mündungs-Gebiet des Kongo-Flusses lebt. Im Jahr 1482 landete der portugiesische Seefahrer Diego Cao an der Mündung des Kongo und damit mitten im damals mächtigen Königreich Kongo. Man begegnete einander freundlich und Portugal errichtete sogar eine offizielle Botschaft in der Hauptstadt Mbanza Kongo. Ab 1485 kamen christliche Missionare ins Königreich Kongo. Schon am 3. Mai 1491 trat der damalige König der Bakongo, Nzinga Nkuma, zum Christentum über, ließ sich taufen und nannte sich fortan König 'Joao I.'. Die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiel und verschmolzen ihre frühere Religion (mit Ahnenkult, Göttern und Magie) mit dem Christentum. 'Joao I.' sandte seinen Sohn und Nachfolger Afonso zum Studium nach Portugal und sein Enkel wurde der erste 'schwarze Bischof' West-Afrikas. Heute gelten die Kongo als 'christianisiert', aber aufgesplittert in Katholiken, Baptisten, neue 'Erweckungs-Kirchen' und synkretistische Sekten. Auch in die traditionelle Kunst der Bakongo kamen im Zuge ihrer Missionierung deutliche Einflüsse des Christentums.
So kannten sie natürlich die Handkreuze der Missionare und fertigten ab dem 16./17. Jh. ihre eigenen Kreuze nach diesen Vorbildern. Aber in leicht abgewandelter, typisch 'kongolesischer' Form, 'Nkangi Kiditu' genannt: Zuerst als Holz-Kreuz, dann mit gegossenen Figuren und schließlich ganz aus Gelbguss (Messing) in 'verlorener Form' gegossen. Wie das vorliegende, charakteristische'Kongo-Kreuz': Es besteht aus zwei gegossenen Teilen. Aus dem hohen Kreuz mit drei kleinen Figuren. Diese drei Sitzenden, zwei auf dem Querbalken des Kreuzes, einer unterhalb des Gekreuzigten, stellen betende Menschen dar. Die Christus-Figur ist extra gegossen und mit drei Eisen-Nieten ans Messing-Kreuz'genagelt'. Alle vier Figuren dieses typischen Bakongo-Kreuzes zeigen 'afrikanische' Gesichter.

Zusatzabbildung:
Foto: ORA PRO NOBIS, Julien Volper, Etnografisch Museum Antwerpen
Ein Häuptling der Kongo oder Bakongo mit einem typischen „Kongo-Kreuz“.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 05.11.2014 - 13:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 31.10. - 05.11.2014