Lot Nr. 44


Guido Reni Werkstatt


Guido Reni Werkstatt - Alte Meister

(Bologna 1575–1642)
Susanna und die Alten,
Öl auf Leinwand, 118 x 148 cm, ungerahmt

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer um 1620–1623 datierten Komposition Guido Renis, die sich ursprünglich im Palazzo Lancellotti in Rom befand und heute in der National Gallery in London aufbewahrt wird. Möglicherweise hat Reni selbst die Komposition wiederholt; mit Sicherheit gibt es mehrere Werkstattfassungen des Themas. Eine mittlerweile verlorene Version der vorliegenden Komposition war ursprünglich Teil der kaiserlichen Sammlungen in Wien und wurde von P. van Lisebetten für das Theatrum Pictorium von 1660 gestochen. Eine weitere wird 1767 in der Sammlung Liechtenstein erwähnt (siehe V. Fanti, 1767, Wien, Descrizione complete dela Galleria […] di Giuseppe Wenceslao, Principe Regnante della casa di Liechtenstein).

Guido Reni war einer der gefeiertsten und erfolgreichsten Maler im Italien des 17. Jahrhunderts, und die Nachfrage nach seinen Werken war sehr groß. Es sind etwa 250 Kompositionen von Renis Hand verzeichnet (siehe S. D. Pepper, Guido Reni, A Complete Catalogue of His Works, Oxford 1984 und 1988). Diese Zahl erhöht sich beträchtlich durch die zahlreichen Varianten und Kopien seiner Werkstatt. Wie es damals unter stark nachgefragten und erfolgreichen Künstlern üblich war, standen Reni Gehilfen zur Seite. Malvasia zufolge (siehe C. C. Malvasia, Felsina pittrice, Bologna 1678, Ausgabe Bologna 1841) arbeiteten mehrere Nachfolger, darunter Giovanni Andrea Sirani (1616–1670), an vielen Ölgemälden mit; Gessi und Sementi unterstützten Reni bereits ab 1617. Malvasia überliefert auch Renis grundsätzliche Auffassung von einem „Original“. Als der Künstler einmal von dem Borghese-Papst Paul V. dafür kritisiert wurde, dass er Lanfranco den Faltenwurf einer Figur in den Fresken des Quirinalspalasts hatte malen lassen, mit deren Ausführung Reni selbst betraut worden war, antwortete dieser: „Die Zeichnung, die Skizzen und die Hintergrundmalerei machen das Werk nicht aus. Es sind bloß rechtmäßige Instrumente des Künstlers, und bevor er nicht selbst Hand daran angelegt und es signiert hat, ist es wertlos. Abgesehen von den Ideen und den Entwürfen, die von mir stammen, prüfe ich alles, vollende und überarbeite es so, dass es von meiner Hand ist. Wäre ein mir anvertrautes Werk nicht von mir abgesegnet, nähme ich Ihre Empörung gerne auf mich“ (siehe R. E. Spear The Divine Guido: Religion, Sex, Money and Art in the World of Guido Reni, 1997).

Das Gemälde zeigt eine Szene aus dem Alten Testament: Die jugendliche und schöne Susanna nimmt ein Bad in ihrem Garten, als sich ihr zwei alte Männer nähern. Sie bedrohen sie und fordern sie zum Liebesakt auf, andernfalls würden sie sie des Ehebruchs bezichtigen. Susanna verweigert sich und wird von ihnen angeklagt. Doch sie kann ihre Unschuld beweisen und entkommt dem Tod.

 

Zusatzabbildung:
Peeter van Lisebetten nach Guido Reni, Reproduktion aus dem Theatrum Pictorium, 2. Ausgabe, Tafel 233

21.10.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Guido Reni Werkstatt


(Bologna 1575–1642)
Susanna und die Alten,
Öl auf Leinwand, 118 x 148 cm, ungerahmt

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer um 1620–1623 datierten Komposition Guido Renis, die sich ursprünglich im Palazzo Lancellotti in Rom befand und heute in der National Gallery in London aufbewahrt wird. Möglicherweise hat Reni selbst die Komposition wiederholt; mit Sicherheit gibt es mehrere Werkstattfassungen des Themas. Eine mittlerweile verlorene Version der vorliegenden Komposition war ursprünglich Teil der kaiserlichen Sammlungen in Wien und wurde von P. van Lisebetten für das Theatrum Pictorium von 1660 gestochen. Eine weitere wird 1767 in der Sammlung Liechtenstein erwähnt (siehe V. Fanti, 1767, Wien, Descrizione complete dela Galleria […] di Giuseppe Wenceslao, Principe Regnante della casa di Liechtenstein).

Guido Reni war einer der gefeiertsten und erfolgreichsten Maler im Italien des 17. Jahrhunderts, und die Nachfrage nach seinen Werken war sehr groß. Es sind etwa 250 Kompositionen von Renis Hand verzeichnet (siehe S. D. Pepper, Guido Reni, A Complete Catalogue of His Works, Oxford 1984 und 1988). Diese Zahl erhöht sich beträchtlich durch die zahlreichen Varianten und Kopien seiner Werkstatt. Wie es damals unter stark nachgefragten und erfolgreichen Künstlern üblich war, standen Reni Gehilfen zur Seite. Malvasia zufolge (siehe C. C. Malvasia, Felsina pittrice, Bologna 1678, Ausgabe Bologna 1841) arbeiteten mehrere Nachfolger, darunter Giovanni Andrea Sirani (1616–1670), an vielen Ölgemälden mit; Gessi und Sementi unterstützten Reni bereits ab 1617. Malvasia überliefert auch Renis grundsätzliche Auffassung von einem „Original“. Als der Künstler einmal von dem Borghese-Papst Paul V. dafür kritisiert wurde, dass er Lanfranco den Faltenwurf einer Figur in den Fresken des Quirinalspalasts hatte malen lassen, mit deren Ausführung Reni selbst betraut worden war, antwortete dieser: „Die Zeichnung, die Skizzen und die Hintergrundmalerei machen das Werk nicht aus. Es sind bloß rechtmäßige Instrumente des Künstlers, und bevor er nicht selbst Hand daran angelegt und es signiert hat, ist es wertlos. Abgesehen von den Ideen und den Entwürfen, die von mir stammen, prüfe ich alles, vollende und überarbeite es so, dass es von meiner Hand ist. Wäre ein mir anvertrautes Werk nicht von mir abgesegnet, nähme ich Ihre Empörung gerne auf mich“ (siehe R. E. Spear The Divine Guido: Religion, Sex, Money and Art in the World of Guido Reni, 1997).

Das Gemälde zeigt eine Szene aus dem Alten Testament: Die jugendliche und schöne Susanna nimmt ein Bad in ihrem Garten, als sich ihr zwei alte Männer nähern. Sie bedrohen sie und fordern sie zum Liebesakt auf, andernfalls würden sie sie des Ehebruchs bezichtigen. Susanna verweigert sich und wird von ihnen angeklagt. Doch sie kann ihre Unschuld beweisen und entkommt dem Tod.

 

Zusatzabbildung:
Peeter van Lisebetten nach Guido Reni, Reproduktion aus dem Theatrum Pictorium, 2. Ausgabe, Tafel 233


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014