Lot Nr. 31


Bartolomeo Schedoni


Bartolomeo Schedoni - Alte Meister

(Modena 1578–1615 Parma)
Ecce Homo,
Öl auf Leinwand, 63,5 x 49, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:E. Negro, in: I bari a confronto. Il giovane Caravaggio nella casa del cardinale Francesco Maria del Monte, hrsg. von P. Carofano, Ausst.-Kat., San Casciano Val di Pesa 2012, S. 58, Nr. 11;
N. Roio, Bartolomeo Schedoni e Leonello Spada: alcune opere sconosciute di due „caravaggisti“ padani, in: Valori Tattili, Nr. 1, 2013, S. 49–66, S. 50, Abb. 1

Ausgestellt:
Santa Maria Tiberina, Palazzo Museo Bourbon del Monte, I bari a confronto. Il giovane Caravaggio nella casa del cardinale Francesco Maria del Monte, 29. September - 7. Oktober 2012, Nr. 11

Das vorliegende Gemälde weist starke Gemeinsamkeiten zu einer weiteren großformatigeren Ecce-Homo von Schedoni auf, die auf einem anderen Bildträger (Holz, 76 x 62 cm) gemalt wurde und sich in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel befindet. Die Komposition ist beinahe identisch, dennoch zeigen sich deutliche Unterschiede: So fehlen im vorliegenden Gemälde die beiden Krieger, die im Hintergrund des Bildes in Neapel in Erscheinung treten; und die Steinplatte, welcher dort nur flüchtige Bedeutung zukommt, ist in der vorliegenden Ecce-Homo-Fassung stärker herausgearbeitet. Auch die Hand des Schergen rechts ist hier detailreicher dargestellt. Der junge Mann links entspricht einem Modell, das Schedoni bereits in Gemälden seiner Frühzeit in Modena verwendet hat (zum Beispiel im Bildnis eines eine junge Frau umarmenden jungen Mannes in der Galleria Estense in Modena, in Form der Gestalt des Heiligen Laurentius im Altarbild Die Heilige Familie in der Glorie mit vier Heiligen in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel sowie in der mit diesem Gemälde in Zusammenhang stehenden Tafel in der Galleria Estense in Modena: siehe E. Negro, N. Roio, Bartolomeo Schedoni 1578–1615, Modena 2000, Nr. 11, 21, 22)).

Ungeachtet der Abweichungen der Komposition (die Fliege auf dem Hemdsärmel des Mannes ist ein kleines naturalistisches Detail, das sich in beiden Fassungen findet) führt der Vergleich der beiden einander sehr ähnlichen Werke zu dem Schluss, dass in der vorliegenden Version laut Roio (siehe Literatur) Schedonis „leichtere“ Manier der frühen Jahre in Modena um 1607 stärker zum Ausdruck kommt. In der Folge wurde die Bildfindung in Parma auf Holz wiederholt. Tatsächlich trat das in Neapel befindliche Werk Ende 1609 in die Sammlung des Ranuccio Farnese ein, als Bartolomeo Schedoni bereits seit einem Jahr im Dienst des Herzogs von Parma stand.

Bartolomeo Schedoni kam aus einer Familie von Kunsthandwerkern und Bildhauern in Modena, die vor allem Masken für Feste und Feierlichkeiten herstellten und für den örtlichen Adel sowie für das Haus Farnese tätig waren. Er starb in Parma im Jahr 1615 und er hatte es zu beachtlichen Erfolgen als Maler gebracht. Seine Werke standen stark unter dem Einfluss Correggios und Caravaggios. Sein wichtigster Mäzen war der Herzog von Parma, Ranuccio I. Farnese; Schedoni arbeitete fast ausschließlich für dessen Hof in Parma.

21.10.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Bartolomeo Schedoni


(Modena 1578–1615 Parma)
Ecce Homo,
Öl auf Leinwand, 63,5 x 49, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:E. Negro, in: I bari a confronto. Il giovane Caravaggio nella casa del cardinale Francesco Maria del Monte, hrsg. von P. Carofano, Ausst.-Kat., San Casciano Val di Pesa 2012, S. 58, Nr. 11;
N. Roio, Bartolomeo Schedoni e Leonello Spada: alcune opere sconosciute di due „caravaggisti“ padani, in: Valori Tattili, Nr. 1, 2013, S. 49–66, S. 50, Abb. 1

Ausgestellt:
Santa Maria Tiberina, Palazzo Museo Bourbon del Monte, I bari a confronto. Il giovane Caravaggio nella casa del cardinale Francesco Maria del Monte, 29. September - 7. Oktober 2012, Nr. 11

Das vorliegende Gemälde weist starke Gemeinsamkeiten zu einer weiteren großformatigeren Ecce-Homo von Schedoni auf, die auf einem anderen Bildträger (Holz, 76 x 62 cm) gemalt wurde und sich in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel befindet. Die Komposition ist beinahe identisch, dennoch zeigen sich deutliche Unterschiede: So fehlen im vorliegenden Gemälde die beiden Krieger, die im Hintergrund des Bildes in Neapel in Erscheinung treten; und die Steinplatte, welcher dort nur flüchtige Bedeutung zukommt, ist in der vorliegenden Ecce-Homo-Fassung stärker herausgearbeitet. Auch die Hand des Schergen rechts ist hier detailreicher dargestellt. Der junge Mann links entspricht einem Modell, das Schedoni bereits in Gemälden seiner Frühzeit in Modena verwendet hat (zum Beispiel im Bildnis eines eine junge Frau umarmenden jungen Mannes in der Galleria Estense in Modena, in Form der Gestalt des Heiligen Laurentius im Altarbild Die Heilige Familie in der Glorie mit vier Heiligen in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel sowie in der mit diesem Gemälde in Zusammenhang stehenden Tafel in der Galleria Estense in Modena: siehe E. Negro, N. Roio, Bartolomeo Schedoni 1578–1615, Modena 2000, Nr. 11, 21, 22)).

Ungeachtet der Abweichungen der Komposition (die Fliege auf dem Hemdsärmel des Mannes ist ein kleines naturalistisches Detail, das sich in beiden Fassungen findet) führt der Vergleich der beiden einander sehr ähnlichen Werke zu dem Schluss, dass in der vorliegenden Version laut Roio (siehe Literatur) Schedonis „leichtere“ Manier der frühen Jahre in Modena um 1607 stärker zum Ausdruck kommt. In der Folge wurde die Bildfindung in Parma auf Holz wiederholt. Tatsächlich trat das in Neapel befindliche Werk Ende 1609 in die Sammlung des Ranuccio Farnese ein, als Bartolomeo Schedoni bereits seit einem Jahr im Dienst des Herzogs von Parma stand.

Bartolomeo Schedoni kam aus einer Familie von Kunsthandwerkern und Bildhauern in Modena, die vor allem Masken für Feste und Feierlichkeiten herstellten und für den örtlichen Adel sowie für das Haus Farnese tätig waren. Er starb in Parma im Jahr 1615 und er hatte es zu beachtlichen Erfolgen als Maler gebracht. Seine Werke standen stark unter dem Einfluss Correggios und Caravaggios. Sein wichtigster Mäzen war der Herzog von Parma, Ranuccio I. Farnese; Schedoni arbeitete fast ausschließlich für dessen Hof in Parma.


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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014