Lot Nr. 87


Toshusai Sharaku (tätig 1794–1795)


Toshusai Sharaku (tätig 1794–1795) - Asiatische Kunst

Oban tate-e (36 x 16,5 cm). Großes Porträt des Schauspielers Sawamura Sojuro III in der Rolle des Ogishi Kurando in dem Theaterstück “Hana Ayame Bunroku Soga”, das im 5. Monat 1794 vom Kabuki- Theater Miyako-za aufgeführt wurde. Unbezeichnet; ohne Zensur; ohne Verlagsangabe (die Signatur ‘Toshusai Sharaku ga’, der Zensurstempel kiwame und der Verlagsstempel von Tsutaya Juzaburo abgeschnitten).
Sehr guter Druck, Mika, Farben verblasst, Oberfläche berieben und etwas beschmutzt, links sehr stark beschnitten (6–7 cm), rechts ebenfalls stark beschnitten (1,5–2 cm), dünne und fehlende Stellen hinterlegt und teilweise retuschiert, montiert in Passepartout. (BA)

Provenienz
Österreichische Privatsammlung. Erworben 27. Mai 1975 bei Hôtel Drouot, Los 380. Verkauft 21. Dezember 1925, in einer Versteigerung? von Objekten aus der Sammlung Isaac, Los 129.

Sharaku hat ein Oeuvre von gut 140 verschieden Werken hinterlassen, die alle in einem Zeitraum von nur zehn Monaten zwischen 1794 und 1795 enstanden sind. Wer Sharaku war, unter wem er als Künstler ausgebildet wurde und was aus ihm wurde, ist bislang ungeklärt. Alle seine Holzschnitte wurden bei Tsutaya Juzaburo verlegt. Sie wurden in vier Zeitabschnitten herausgegeben. Die ersten zwei Gruppen sind die expressiven, fast karrikaturartigen Kopfporträts zeitgenössischer Schauspieler im oban-Format, für die Sharaku heute berühmt ist. Tsutaya muss sehr viel von Sharaku gehalten haben, da er alles daran gesetzt hat, diese zwei Serien so prächtig wie möglich herzustellen. Die sehr sauberen Drucke sind reich geschmückt mit einem teuren Mika- Hintergrund. Das hier vorgestellte Blatt stammt aus der ersten Serie. Ende 1794 produzierte Sharaku kleinere hosoban- und aiban-Formate, die Ganzkörperporträts von Schauspielern und Sumo-Ringern darstellten, konventioneller in der Form waren und weniger expressiv. Beim Publikum, das den karrikierenden Aspekt nicht zu schätzen wusste, waren Sharakus Serien nicht sehr beliebt. Vermutlich hat Tsutaya Juzaburo die Blätter bald zurückgezogen, um einer finanziellen Katastrophe vorzubeugen. Sicherlich wurden keine späteren Auflagen herausgebracht (wie bei Hokusai und anderen Ukiyoe-Künstlern), da nicht genügend Käufer für Sharakus Porträts zu finden waren. Erst viel später wurde das Talent Sharakus von einem großen Publikum anerkannt. Bis dahin waren die Originalblöcke längst für andere Zwecke verwendet worden und es konnten keine neuen Auflagen gedruckt werden. Originale Holzschnitte von Sharaku sind daher sehr selten.

Expertin: M.A. Angelika Borchert M.A. Angelika Borchert
+43-1-515 60-641

angelika.borchert@dorotheum.at

03.06.2014 - 15:00

Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 10.000,-

Toshusai Sharaku (tätig 1794–1795)


Oban tate-e (36 x 16,5 cm). Großes Porträt des Schauspielers Sawamura Sojuro III in der Rolle des Ogishi Kurando in dem Theaterstück “Hana Ayame Bunroku Soga”, das im 5. Monat 1794 vom Kabuki- Theater Miyako-za aufgeführt wurde. Unbezeichnet; ohne Zensur; ohne Verlagsangabe (die Signatur ‘Toshusai Sharaku ga’, der Zensurstempel kiwame und der Verlagsstempel von Tsutaya Juzaburo abgeschnitten).
Sehr guter Druck, Mika, Farben verblasst, Oberfläche berieben und etwas beschmutzt, links sehr stark beschnitten (6–7 cm), rechts ebenfalls stark beschnitten (1,5–2 cm), dünne und fehlende Stellen hinterlegt und teilweise retuschiert, montiert in Passepartout. (BA)

Provenienz
Österreichische Privatsammlung. Erworben 27. Mai 1975 bei Hôtel Drouot, Los 380. Verkauft 21. Dezember 1925, in einer Versteigerung? von Objekten aus der Sammlung Isaac, Los 129.

Sharaku hat ein Oeuvre von gut 140 verschieden Werken hinterlassen, die alle in einem Zeitraum von nur zehn Monaten zwischen 1794 und 1795 enstanden sind. Wer Sharaku war, unter wem er als Künstler ausgebildet wurde und was aus ihm wurde, ist bislang ungeklärt. Alle seine Holzschnitte wurden bei Tsutaya Juzaburo verlegt. Sie wurden in vier Zeitabschnitten herausgegeben. Die ersten zwei Gruppen sind die expressiven, fast karrikaturartigen Kopfporträts zeitgenössischer Schauspieler im oban-Format, für die Sharaku heute berühmt ist. Tsutaya muss sehr viel von Sharaku gehalten haben, da er alles daran gesetzt hat, diese zwei Serien so prächtig wie möglich herzustellen. Die sehr sauberen Drucke sind reich geschmückt mit einem teuren Mika- Hintergrund. Das hier vorgestellte Blatt stammt aus der ersten Serie. Ende 1794 produzierte Sharaku kleinere hosoban- und aiban-Formate, die Ganzkörperporträts von Schauspielern und Sumo-Ringern darstellten, konventioneller in der Form waren und weniger expressiv. Beim Publikum, das den karrikierenden Aspekt nicht zu schätzen wusste, waren Sharakus Serien nicht sehr beliebt. Vermutlich hat Tsutaya Juzaburo die Blätter bald zurückgezogen, um einer finanziellen Katastrophe vorzubeugen. Sicherlich wurden keine späteren Auflagen herausgebracht (wie bei Hokusai und anderen Ukiyoe-Künstlern), da nicht genügend Käufer für Sharakus Porträts zu finden waren. Erst viel später wurde das Talent Sharakus von einem großen Publikum anerkannt. Bis dahin waren die Originalblöcke längst für andere Zwecke verwendet worden und es konnten keine neuen Auflagen gedruckt werden. Originale Holzschnitte von Sharaku sind daher sehr selten.

Expertin: M.A. Angelika Borchert M.A. Angelika Borchert
+43-1-515 60-641

angelika.borchert@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Asiatische Kunst
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 03.06.2014 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 27.05. - 03.06.2014