(Cincinnati 1931–2004 New York)
“Monica in half slip”, rückseitig betitelt, signiert, datiert Tom Wesselmann 1986 sowie Wesselmann 86 ©, mit Technik- und Maßangaben sowie Hängungsanweisung, Emaillack auf Aluminium cut-out, 165 x 193 cm, (PP)

Das Werk ist im Tom Wesselmann Estate, New York unter der Archiv-Nr. 37A registriert.
Wir danken dem Tom Wesselmann Estate, New York für die freundliche Unterstützung.

Provenienz:
Sidney Janis Gallery, New York
Christie’s New York, 8. Mai 1996, Lot 319
dort vom heutigen Besitzer erworben - Österreichische Sammlung

Ausstellung:
New York, Cut-Out Metal Paintings by Tom Wesselmann, Sidney Janis Gallery, 29. April - 30. Mai 1987 mit Ausst.-Kat., in diesem aufgelistet, ohne Abb.

Mit der ersten, 1983 entstandenen Metallarbeit begann Tom Wesselmanns produktivste Phase seiner Karriere. Grundlage dieser Arbeiten bilden meist scheinbar flüchtig hingeworfene Skizzen: Landschaften, Stilleben, Aktdarstellungen. Die Handzeichnungen werden elektronisch oder manuell auf Aluminium- oder Stahlplatten übertragen und die Formen mit einem Laserstrahl millimetergenau herausgeschnitten. Alle wesentlichen Elemente seiner früheren Arbeiten sind hier vereint. Die Metal Works verbinden traditionelle Motive mit einer hypermodernen Herstellungstechnik.
(Buchsteiner/Letze (Hg.): Tom Wesselmann 1959-1993)

‚Monica in half slip’ gilt als besonders herausragendes Exponat dieser Werkguppe. Die ab 1986 auf Aluminium cut-out gefertigten Arbeiten zeigen Tom Wesselmanns Bestrebung, den Zeichenbegriff kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu überwinden. Mit Hilfe von ausgeschnittenem und bemaltem Aluminium, gelingt es Tom Wesselmann, der fließenden und intensiven Linie drei Dimensionen zu verleihen, als sei das Gemälde direkt an der Wand ausgeführt worden. Auf diese Weise entsteht eine in dieser Form noch nie da gewesene Synthese – etwas vom formalen Standpunkt im höchsten Maße Neues – zwischen Zeichnung, Gemälde und Skulptur. Die meisten seiner Akte entstammen dem realen Leben und besitzen die Freimütigkeit von Tizians, Manets oder Matisses Odalisken.

Wesselmann ließ das Gesicht absichtlich leer, um nicht den Eindruck eines Porträts zu hinterlassen. So persönlich wie der Inhalt des Bildes sein hätte können, spielt Wesselmann mit dem erotischen Potential und lässt es subjektiven Interpretationen und insbesondere Fantasien offen.
Tom Wesselmann lernte Monica Serra, das Modell dieses und unzähliger darauf folgender Werke, in den frühen 1980er Jahren bei der Eröffnung einer seiner Ausstellungen kennen. Als enge Freundin, Vertraute und Assistentin teilte sie seine Liebe zur Countrymusik und erinnert sich bei einem Besuch der Wesselmann-Ausstellung in Montreal: „In der Kunst überschritt er die Grenzen, in der Musik aber nicht. Er verstand nicht, warum irgendjemand sie verändern wollte.“ (waterhouse&dodd)