Karl Otto Götz *
(Aachen 1914 geb.)
“Chytt”, signiert K. O. Götz, rückseitig betitelt, signiert, datiert K. O. Götz 1959, Mischtechnik auf Leinwand, 145 x 175 cm, gerahmt, (PP)
Provenienz:
Galleria L’Attico, Rom
Privatsammlung, Italien
Literatur: Will Grohmann/Edouard Jaguer/Enrico Crispolti/Kenneth B. Sawyer, Karl Otto Götz, Edizioni dell’Attico, Rom 1962 mit Abb. (o. Seite);
K.O. Götz, Erinnerungen und Werk, Werkverzeichnis, Düsseldorf 1983, Band 1b, Nr. 957, Seite 856, mit Abb.
„Götz schreibt – nach seinen eigenen Worten – mit flüssiger Farbe (er spricht von Mischtechnik) und mit breitem Pinsel seine Faktur auf den hellen Grund (Positivform), dann reißt er mit einem schmäleren oder breiteren Instrument diese Farbschwemme auf (Negativform), um zuletzt (dritter Vorgang) mit trockenem Pinsel in das noch nasse Bild hineinzuschreiben. Nachträgliche Veränderungen oder Retuschen sind nicht erlaubt, weil sie die Einmaligkeit des Prozesses aufheben würden. Das Bild entsteht nach vorausgehender intensiver Meditation sehr rasch, in Sekunden, plus der Zeit der Kontrolle nach jedem der drei Malprozesse. Ist es nicht gelungen, wird es ausgelöscht. Auf diese Weise werden gelegentlich zwanzig Bilder an einem Maltage gemalt und wieder vernichtet, bis eines endlich Bestand hat. Dieses Malschema hat sich grundsätzlich seit 1953 kaum geändert. Die Folgen dieses spezifischen Malvorgangs sind mannigfaltig. Positiv- und Negativformen beeinflussen einander, tauschen die Rollen, und suggerieren Raum, den aber der dritte Eingriff mit dem leeren Pinsel wieder annulliert. Was bleibt, ist der Grund, der aber auch Spuren von Farbe enthält, und die Farbe, die dicker oder flüssiger aufgetragen ist, weggeschleudert oder aufgestaut. Es gibt keine Formelemente mehr im üblichen Sinne, sondern Hell-Dunkel-Passagen verschiedener Richtung. […] Je schneller die Handschrift ist, je rascher die Schwünge und Passagen entstehen, umso mehr Automatismus, umso größere Anonymität. So arbeitet Götz. […] Die trancehafte Sicherheit des Malers wird durch Uebung und Erfolge immer größer, die gestenhaften Formabläufe werden dabei immer differenzierter, wir erleben Luftspiegelungen unwahrscheinlicher und doch glaubhafter Ereignisse. Die Sicherheit könnte für den Maler gefährlich werden, zu Wiederholungen und Variationen verführen. Götz meistert die Gefahr, wirft 1959 das Steuer um 90° herum und probiert seine Kräfte an äußerlich chaotischen Entwürfen aus.“
Wie bei dem von uns angebotenen Werk wagt er „heftige Kollisionen und Unterbrechungen, das Gleichgewicht gerät ins Wanken, aber die Fruchtbarkeit der Methode erweist sich gerade an diesem Arbeiten.“
Expertin: Mag. Patricia Pálffy
Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386
patricia.palffy@dorotheum.at
20.05.2014 - 19:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 110.100,-
- Schätzwert:
-
EUR 70.000,- bis EUR 100.000,-
Karl Otto Götz *
(Aachen 1914 geb.)
“Chytt”, signiert K. O. Götz, rückseitig betitelt, signiert, datiert K. O. Götz 1959, Mischtechnik auf Leinwand, 145 x 175 cm, gerahmt, (PP)
Provenienz:
Galleria L’Attico, Rom
Privatsammlung, Italien
Literatur: Will Grohmann/Edouard Jaguer/Enrico Crispolti/Kenneth B. Sawyer, Karl Otto Götz, Edizioni dell’Attico, Rom 1962 mit Abb. (o. Seite);
K.O. Götz, Erinnerungen und Werk, Werkverzeichnis, Düsseldorf 1983, Band 1b, Nr. 957, Seite 856, mit Abb.
„Götz schreibt – nach seinen eigenen Worten – mit flüssiger Farbe (er spricht von Mischtechnik) und mit breitem Pinsel seine Faktur auf den hellen Grund (Positivform), dann reißt er mit einem schmäleren oder breiteren Instrument diese Farbschwemme auf (Negativform), um zuletzt (dritter Vorgang) mit trockenem Pinsel in das noch nasse Bild hineinzuschreiben. Nachträgliche Veränderungen oder Retuschen sind nicht erlaubt, weil sie die Einmaligkeit des Prozesses aufheben würden. Das Bild entsteht nach vorausgehender intensiver Meditation sehr rasch, in Sekunden, plus der Zeit der Kontrolle nach jedem der drei Malprozesse. Ist es nicht gelungen, wird es ausgelöscht. Auf diese Weise werden gelegentlich zwanzig Bilder an einem Maltage gemalt und wieder vernichtet, bis eines endlich Bestand hat. Dieses Malschema hat sich grundsätzlich seit 1953 kaum geändert. Die Folgen dieses spezifischen Malvorgangs sind mannigfaltig. Positiv- und Negativformen beeinflussen einander, tauschen die Rollen, und suggerieren Raum, den aber der dritte Eingriff mit dem leeren Pinsel wieder annulliert. Was bleibt, ist der Grund, der aber auch Spuren von Farbe enthält, und die Farbe, die dicker oder flüssiger aufgetragen ist, weggeschleudert oder aufgestaut. Es gibt keine Formelemente mehr im üblichen Sinne, sondern Hell-Dunkel-Passagen verschiedener Richtung. […] Je schneller die Handschrift ist, je rascher die Schwünge und Passagen entstehen, umso mehr Automatismus, umso größere Anonymität. So arbeitet Götz. […] Die trancehafte Sicherheit des Malers wird durch Uebung und Erfolge immer größer, die gestenhaften Formabläufe werden dabei immer differenzierter, wir erleben Luftspiegelungen unwahrscheinlicher und doch glaubhafter Ereignisse. Die Sicherheit könnte für den Maler gefährlich werden, zu Wiederholungen und Variationen verführen. Götz meistert die Gefahr, wirft 1959 das Steuer um 90° herum und probiert seine Kräfte an äußerlich chaotischen Entwürfen aus.“
Wie bei dem von uns angebotenen Werk wagt er „heftige Kollisionen und Unterbrechungen, das Gleichgewicht gerät ins Wanken, aber die Fruchtbarkeit der Methode erweist sich gerade an diesem Arbeiten.“
Expertin: Mag. Patricia Pálffy
Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386
patricia.palffy@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst, Teil 1 |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 20.05.2014 - 19:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 10.05. - 20.05.2014 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.