Lot Nr. 802


Enrico Castellani *


Enrico Castellani * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Castelmassa, Rovigo 1930 geb.)
“Superficie grigia”, rückseitig betitelt, signiert, datiert Enrico Castellani 1991, Acryl auf strukturierter Leinwand, 100 x 100 cm, auf Keilrahmen (PP)

Das Werk ist beim Archivio Castellani, Mailand, unter der Nr. 91–025 archiviert.

Provenienz:
Ehemals Sammlung Ambrosetti, Brescia
Privatsammlung, Italien

Literatur:
R. Wirz, F. Sardella, Enrico Castellani, Catalogo ragionato, Band II, Opere 1955–2005, Mailand 2012, Seite 511, Nr. 709 mit Abb.

„Die Wahrheit ist, dass die Monochromie die letzte Chance war, welche die Malerei hatte, um sich von den anderen Künsten zu unterscheiden; die Oberfläche, die jeweils der Beschreibung, der Anspielung bzw. der Andeutung diente und den Schauplatz von Idyllen, Dramen und leerem Gerede darstellte, ist jetzt still geworden (...) Die Bewegung gilt nunmehr allgemein als die besondere Eigenschaft der Kunst und die Struktur als ein wesentlicher Bestandteil der Bewegung...“
(Enrico Castellani, Totalità nell’arte d’oggi, 1958, in “Zero”, Nr. 3, Düsseldorf, 1961)

In den 1950er Jahren galt Enrico Castellani als Hauptvertreter der mailändischen Kunstszene, zusammen mit seinen Freunden Piero Manzoni und Agostino Bonalumi, mit denen er 1959 eine Galerie und Zeitschrift namens „Azimut“ gründete, um eine neue, radikale Kunsterfahrung zu fördern, die die vorherige ablösen sollte. Im Unterschied zu Manzoni stellt Castellani, genauso wie Bonalumi, seine frühen formalen Experimente auf der bemalten Fläche in den Mittelpunkt und er bleibt in seiner Auffassung von Ästhetik auch in den darauffolgenden Jahrzehnten diesem künstlerischen Ausdrucksmittel treu. Dabei spielen die Konzepte des Unendlichen und Absoluten eine zentrale Rolle. Diese werden stets auf monochromen Leinwänden dargestellt und mit Hilfe einer rhythmischen Krümmung durch Nägel oder andere angebrachte Elemente zum Leben erweckt. Die Superficie Grigia (graue Oberfläche) ist ein Beispiel dafür, dass der Künstler auch noch in den 90er Jahren Werke ausführt, deren Krümmungen in der Leinwand dynamische und poetische Licht- und Schatteneffekte entstehen lassen. Castellani selbst meint dazu: „Die Oberfläche ist der Ort endloser Begegnungen, verzweifelter Erwartungen, tautologischer Vermessungen, existenzieller Leiden und utopischer Konkretisierungen.“ (in L’arte, la libertà, Brief an Sandro Parmiggiani, Celleno, 3. Juli 1998) Die hier vorgestellte Superficie Grigia markiert insbesondere das Ende der experimentellen Phase des Künstlers Anfang der 90er Jahre. Zu dieser Zeit entstanden eine Reihe dynamischere, beinahe der Op-Art zuzuordnende Oberflächen, die von der formalen Strenge abweichen, die seine Werke aus den 60ern kennzeichnet.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

20.05.2014 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 256.500,-
Schätzwert:
EUR 180.000,- bis EUR 280.000,-

Enrico Castellani *


(Castelmassa, Rovigo 1930 geb.)
“Superficie grigia”, rückseitig betitelt, signiert, datiert Enrico Castellani 1991, Acryl auf strukturierter Leinwand, 100 x 100 cm, auf Keilrahmen (PP)

Das Werk ist beim Archivio Castellani, Mailand, unter der Nr. 91–025 archiviert.

Provenienz:
Ehemals Sammlung Ambrosetti, Brescia
Privatsammlung, Italien

Literatur:
R. Wirz, F. Sardella, Enrico Castellani, Catalogo ragionato, Band II, Opere 1955–2005, Mailand 2012, Seite 511, Nr. 709 mit Abb.

„Die Wahrheit ist, dass die Monochromie die letzte Chance war, welche die Malerei hatte, um sich von den anderen Künsten zu unterscheiden; die Oberfläche, die jeweils der Beschreibung, der Anspielung bzw. der Andeutung diente und den Schauplatz von Idyllen, Dramen und leerem Gerede darstellte, ist jetzt still geworden (...) Die Bewegung gilt nunmehr allgemein als die besondere Eigenschaft der Kunst und die Struktur als ein wesentlicher Bestandteil der Bewegung...“
(Enrico Castellani, Totalità nell’arte d’oggi, 1958, in “Zero”, Nr. 3, Düsseldorf, 1961)

In den 1950er Jahren galt Enrico Castellani als Hauptvertreter der mailändischen Kunstszene, zusammen mit seinen Freunden Piero Manzoni und Agostino Bonalumi, mit denen er 1959 eine Galerie und Zeitschrift namens „Azimut“ gründete, um eine neue, radikale Kunsterfahrung zu fördern, die die vorherige ablösen sollte. Im Unterschied zu Manzoni stellt Castellani, genauso wie Bonalumi, seine frühen formalen Experimente auf der bemalten Fläche in den Mittelpunkt und er bleibt in seiner Auffassung von Ästhetik auch in den darauffolgenden Jahrzehnten diesem künstlerischen Ausdrucksmittel treu. Dabei spielen die Konzepte des Unendlichen und Absoluten eine zentrale Rolle. Diese werden stets auf monochromen Leinwänden dargestellt und mit Hilfe einer rhythmischen Krümmung durch Nägel oder andere angebrachte Elemente zum Leben erweckt. Die Superficie Grigia (graue Oberfläche) ist ein Beispiel dafür, dass der Künstler auch noch in den 90er Jahren Werke ausführt, deren Krümmungen in der Leinwand dynamische und poetische Licht- und Schatteneffekte entstehen lassen. Castellani selbst meint dazu: „Die Oberfläche ist der Ort endloser Begegnungen, verzweifelter Erwartungen, tautologischer Vermessungen, existenzieller Leiden und utopischer Konkretisierungen.“ (in L’arte, la libertà, Brief an Sandro Parmiggiani, Celleno, 3. Juli 1998) Die hier vorgestellte Superficie Grigia markiert insbesondere das Ende der experimentellen Phase des Künstlers Anfang der 90er Jahre. Zu dieser Zeit entstanden eine Reihe dynamischere, beinahe der Op-Art zuzuordnende Oberflächen, die von der formalen Strenge abweichen, die seine Werke aus den 60ern kennzeichnet.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.05.2014 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.05. - 20.05.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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