Lot Nr. 792


Jan Brueghel d. J.


Jan Brueghel d. J. - Alte Meister

(Antwerpen 1601–1678)
Wallonische Hügellandschaft mit Reisenden,
Öl auf Leinwand, 33,5 x 63,6 cm, gerahmt

Provenienz:

Auktion Sotheby’s, London, 1. November 2005, Lot 33 (als “Follower of Jan Brueghel the Elder”);
Privatsammlung, Wien

Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz, der dieses Gemälde als authentisches Werk Jan Brueghels II. identifizierte. Ein ausführliches Gutachten liegt bei.

Dr. Ertz schreibt: “Die zu begutachtende Leinwand ist in den Details sehr fein und genau ausgeführt, und lehnt sich sowohl in der Handschrift als auch in der Landschaftsauffassung eng an das Werk des Vaters, Jan Brueghels d. Ä., an, dessen Atelier der Sohn 1625 übernommen und weitergeführt hatte. Das Gemälde erinnert aber nicht nur an Kompositionen des Vaters, sondern in der landschaftlichen Gestaltung ebenso an dessen Freund Josse de Momper d. J., den der Sohn im Atelier des Vaters kennengelernt hatte, und der nach dem Tod von Jan d. Ä. mit dem Sohn an vielen Bildern gemeinschaftlich gearbeitet hat [...]. Landschaftsbilder mit Planwagen und reisenden Wanderern waren besonders beliebt. Viele andere Künstler neben den Brueghels und Momper haben sich dieser Kompositionsform verschrieben. Zu ihnen zählen Maler wie Pieter Gysels, Adriaen van Stalbemt oder Kerstiaen de Keuninck, die beispielhaft für viele andere stehen. Die ‘Wallonische Hügellandschaft’, ein Begriff aus dem Werk von Josse de Momper d. J., bildet sich ab 1610 aus den Hochgebirgslandschaften. Diese hügeligen Hochgebirgsebenen werden vom Vorder- bis zum Hintergrund durch eine Vielzahl von Wegen erschlossen. Das Licht einer fast immer von oben links scheinenden Sonne, die von Wolken verdeckt wird, nimmt eine bedeutsame Rolle ein, da sie einzelne Landschaftsteile mehr ausleuchtet als andere und dadurch eine Dreidimensionalität erreicht, die durch die Figuren im Vordergrund, die zum Mittel- und Hintergrund immer kleiner werden, unterstützt wird [...]”.

Ertz datiert das Gemälde in die späten 20er Jahre des 17. Jahrhunderts und vergleicht es mit folgenden Werken Jan Brueghels II:
1. Weite Landschaft mit Windmühle (München, Alte Pinakothek, späte 20er Jahre des 17. Jahrhunderts);
2. Straße bei einem Wald (Madrid, Museo del Prado, späte 20er Jahre);
3. Landschaft mit Reisenden und Rohrdommeljäger (Paris, Galerie Aaron, 1983, späte 20er Jahre);
4. Weite Landschaft mit Reisenden (Wien, Galerie Sanct Lucas, 30er Jahre);
5. Dorfstraße mit Kanal (Aschaffenburg, Staatsgalerie im Schloss Johannisburg, 30er Jahre)

Ertz: “Das letzte Vergleichsbild zeigt, wie sich Jan Brueghel d. J. immer wieder mit dem Werk des Vaters auseinandersetzte und einzelne Motive wie das aus dem Bild ‘herauslaufende’ Paar für seine eigenen Kompositionen benutzte, um hier Tiefe im Bild zu suggerieren - ein nicht nur im 17. Jahrhundert beliebtes Motiv. Das zu begutachtende Gemälde ist den Vergleichsbildern in Datierung, Komposition, Detailgenauigkeit und Farbigkeit anzuschließen. Die an der Malweise des Vaters geschulte Pinselführung, die in unglaublicher Akribie den Details nachspürt und in vielem an die Bilder des Vaters und an die von Josse de Momper d. J. erinnert und deren Kompositionen nachempfindet, deutet auf einen geringen zeitlichen Abstand zum Werk beider Maler hin, was nach meiner Kenntnis der Gemälde von Jan Brueghel d. J. und der allgemeinen landschaftlichen Entwicklung der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts durchaus schlüssig ist [...]”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.04.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 146.700,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Jan Brueghel d. J.


(Antwerpen 1601–1678)
Wallonische Hügellandschaft mit Reisenden,
Öl auf Leinwand, 33,5 x 63,6 cm, gerahmt

Provenienz:

Auktion Sotheby’s, London, 1. November 2005, Lot 33 (als “Follower of Jan Brueghel the Elder”);
Privatsammlung, Wien

Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz, der dieses Gemälde als authentisches Werk Jan Brueghels II. identifizierte. Ein ausführliches Gutachten liegt bei.

Dr. Ertz schreibt: “Die zu begutachtende Leinwand ist in den Details sehr fein und genau ausgeführt, und lehnt sich sowohl in der Handschrift als auch in der Landschaftsauffassung eng an das Werk des Vaters, Jan Brueghels d. Ä., an, dessen Atelier der Sohn 1625 übernommen und weitergeführt hatte. Das Gemälde erinnert aber nicht nur an Kompositionen des Vaters, sondern in der landschaftlichen Gestaltung ebenso an dessen Freund Josse de Momper d. J., den der Sohn im Atelier des Vaters kennengelernt hatte, und der nach dem Tod von Jan d. Ä. mit dem Sohn an vielen Bildern gemeinschaftlich gearbeitet hat [...]. Landschaftsbilder mit Planwagen und reisenden Wanderern waren besonders beliebt. Viele andere Künstler neben den Brueghels und Momper haben sich dieser Kompositionsform verschrieben. Zu ihnen zählen Maler wie Pieter Gysels, Adriaen van Stalbemt oder Kerstiaen de Keuninck, die beispielhaft für viele andere stehen. Die ‘Wallonische Hügellandschaft’, ein Begriff aus dem Werk von Josse de Momper d. J., bildet sich ab 1610 aus den Hochgebirgslandschaften. Diese hügeligen Hochgebirgsebenen werden vom Vorder- bis zum Hintergrund durch eine Vielzahl von Wegen erschlossen. Das Licht einer fast immer von oben links scheinenden Sonne, die von Wolken verdeckt wird, nimmt eine bedeutsame Rolle ein, da sie einzelne Landschaftsteile mehr ausleuchtet als andere und dadurch eine Dreidimensionalität erreicht, die durch die Figuren im Vordergrund, die zum Mittel- und Hintergrund immer kleiner werden, unterstützt wird [...]”.

Ertz datiert das Gemälde in die späten 20er Jahre des 17. Jahrhunderts und vergleicht es mit folgenden Werken Jan Brueghels II:
1. Weite Landschaft mit Windmühle (München, Alte Pinakothek, späte 20er Jahre des 17. Jahrhunderts);
2. Straße bei einem Wald (Madrid, Museo del Prado, späte 20er Jahre);
3. Landschaft mit Reisenden und Rohrdommeljäger (Paris, Galerie Aaron, 1983, späte 20er Jahre);
4. Weite Landschaft mit Reisenden (Wien, Galerie Sanct Lucas, 30er Jahre);
5. Dorfstraße mit Kanal (Aschaffenburg, Staatsgalerie im Schloss Johannisburg, 30er Jahre)

Ertz: “Das letzte Vergleichsbild zeigt, wie sich Jan Brueghel d. J. immer wieder mit dem Werk des Vaters auseinandersetzte und einzelne Motive wie das aus dem Bild ‘herauslaufende’ Paar für seine eigenen Kompositionen benutzte, um hier Tiefe im Bild zu suggerieren - ein nicht nur im 17. Jahrhundert beliebtes Motiv. Das zu begutachtende Gemälde ist den Vergleichsbildern in Datierung, Komposition, Detailgenauigkeit und Farbigkeit anzuschließen. Die an der Malweise des Vaters geschulte Pinselführung, die in unglaublicher Akribie den Details nachspürt und in vielem an die Bilder des Vaters und an die von Josse de Momper d. J. erinnert und deren Kompositionen nachempfindet, deutet auf einen geringen zeitlichen Abstand zum Werk beider Maler hin, was nach meiner Kenntnis der Gemälde von Jan Brueghel d. J. und der allgemeinen landschaftlichen Entwicklung der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts durchaus schlüssig ist [...]”.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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