Lot Nr. 594


Pseudo Pier Francesco Fiorentino


Pseudo Pier Francesco Fiorentino - Alte Meister

(tätig in Florenz im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts)
Madonna mit Kind, dem Heiligen Johannes und einem Engel,
Tempera und Gold auf Leinwand, auf Holz aufgezogen, 72 x 53 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung G. Orlandi, Rom (1961);
Europäische Privatsammlung

Wir danken Prof. Alessandro Tomei für die Bestätigung der Zuschreibung auf Basis einer Fotografie.

Das vorliegende Gemälde ist eine charakteristische Arbeit des so genannten Pseudo Pier Francesco Fiorentinos bzw. der Lippi-Pesellino-Nachahmer.

Die Unterscheidung zwischen Pier Francesco Fiorentino (Florenz 1444 oder 45– nach 1497) und dem Pseudo Pier Francesco Fiorentino wurde erstmals von Frederick Mason Perkins 1928 vorgeschlagen. Er ordnete diesem Künstler eine beachtliche Anzahl von Bildern zu, die Bernard Berenson 1900 dem „wahren“ Pier Francesco Fiorentino, einem Schüler Benozzo Gozzolis und Neri di Biccis zugeschrieben hatte (F. M. Perkins, Nuovi appunti sulla Galleria Belle Arti di Siena, in: La Balzana, n.s.,II, 1928, S. 183 – 203, S. 189). In der Folge akzeptierte auch Berenson diese Unterscheidung der beiden Künstler. 1958 war es erstmals Federico Zeri, der unter Pseudo Pier Francesco Fiorentino nicht mehr nur einen Künstler, sondern, nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Oeuvres eine Gruppe von Künstlern bzw. Werkstätten verstand, denen er den Namen „Die Lippi-Pesellino-Nachahmer“ gab. Diese hatten mit Hilfe von Kartons Kompositionen von Fra Filippo Lippi und Francesco Pesellino angefertigt bzw. zum Teil deren Kompositionen miteinander verknüpft. Die Werke dieser Künstlergruppe zeichnen sich durch einen großzügigen und archaischen Einsatz von Blattgold aus und zahlreiche davon weisen eine Rosenhecke im Hintergrund auf. Auch das vorliegende Gemälde weist hinsichtlich der Haltung der Madonna und des Kindes kompositorische Einflüsse von Filippo Lippi auf, konkret seiner Anbetung des Kindes und der Heilige Bernhard (heute Gemäldegalerie, Berlin). So scheinen die Madonna, das Kind und der Johannesknabe beinahe schablonenhaft von diesem Gemälde kopiert worden zu sein. Der Engel stammt aus Pesellinos Madonna mit Kind und Engeln im Toledo Museum of Art, Toledo (USA). Auch einige symbolisch signifikante Objekte wurden vom Künstler in die Komposition eingefügt. Eine Anspielung auf die Auferstehung erkennt man in der Darstellung des Granatapfels. Auch die Blumen spielen ikonographisch eine wichtige Rolle: die Rosen sind Attribute ihrer Liebe. Im Unterschied zum Gemälde Filippo Lippis ist der Hintergrund stark vereinfacht, zwischen der Madonna und dem Johannesknaben sind lediglich einige Rosen zu sehen. Eine ähnliche Komposition befindet sich im Szépmu´´vészeti Múzeum in Budapest.

09.04.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 110.100,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Pseudo Pier Francesco Fiorentino


(tätig in Florenz im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts)
Madonna mit Kind, dem Heiligen Johannes und einem Engel,
Tempera und Gold auf Leinwand, auf Holz aufgezogen, 72 x 53 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung G. Orlandi, Rom (1961);
Europäische Privatsammlung

Wir danken Prof. Alessandro Tomei für die Bestätigung der Zuschreibung auf Basis einer Fotografie.

Das vorliegende Gemälde ist eine charakteristische Arbeit des so genannten Pseudo Pier Francesco Fiorentinos bzw. der Lippi-Pesellino-Nachahmer.

Die Unterscheidung zwischen Pier Francesco Fiorentino (Florenz 1444 oder 45– nach 1497) und dem Pseudo Pier Francesco Fiorentino wurde erstmals von Frederick Mason Perkins 1928 vorgeschlagen. Er ordnete diesem Künstler eine beachtliche Anzahl von Bildern zu, die Bernard Berenson 1900 dem „wahren“ Pier Francesco Fiorentino, einem Schüler Benozzo Gozzolis und Neri di Biccis zugeschrieben hatte (F. M. Perkins, Nuovi appunti sulla Galleria Belle Arti di Siena, in: La Balzana, n.s.,II, 1928, S. 183 – 203, S. 189). In der Folge akzeptierte auch Berenson diese Unterscheidung der beiden Künstler. 1958 war es erstmals Federico Zeri, der unter Pseudo Pier Francesco Fiorentino nicht mehr nur einen Künstler, sondern, nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Oeuvres eine Gruppe von Künstlern bzw. Werkstätten verstand, denen er den Namen „Die Lippi-Pesellino-Nachahmer“ gab. Diese hatten mit Hilfe von Kartons Kompositionen von Fra Filippo Lippi und Francesco Pesellino angefertigt bzw. zum Teil deren Kompositionen miteinander verknüpft. Die Werke dieser Künstlergruppe zeichnen sich durch einen großzügigen und archaischen Einsatz von Blattgold aus und zahlreiche davon weisen eine Rosenhecke im Hintergrund auf. Auch das vorliegende Gemälde weist hinsichtlich der Haltung der Madonna und des Kindes kompositorische Einflüsse von Filippo Lippi auf, konkret seiner Anbetung des Kindes und der Heilige Bernhard (heute Gemäldegalerie, Berlin). So scheinen die Madonna, das Kind und der Johannesknabe beinahe schablonenhaft von diesem Gemälde kopiert worden zu sein. Der Engel stammt aus Pesellinos Madonna mit Kind und Engeln im Toledo Museum of Art, Toledo (USA). Auch einige symbolisch signifikante Objekte wurden vom Künstler in die Komposition eingefügt. Eine Anspielung auf die Auferstehung erkennt man in der Darstellung des Granatapfels. Auch die Blumen spielen ikonographisch eine wichtige Rolle: die Rosen sind Attribute ihrer Liebe. Im Unterschied zum Gemälde Filippo Lippis ist der Hintergrund stark vereinfacht, zwischen der Madonna und dem Johannesknaben sind lediglich einige Rosen zu sehen. Eine ähnliche Komposition befindet sich im Szépmu´´vészeti Múzeum in Budapest.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.