Lot Nr. 571


Venezianische Schule, 16. Jahrhundert


Venezianische Schule, 16. Jahrhundert - Alte Meister

Bildnis von Petrarcas Geliebter Laura,
Öl auf Holz, 31,7 x 24 cm, gerahmt

Von der Laura Petracas sind heute zahlreiche Kopien und Varianten als Gemälde, Buchillustrationen oder Druckgrafiken bekannt. Eine der ältesten ist möglicherweise die berühmte Miniatur des Medici Codex (Codice Mediceo Laurenziano, Plut. 41.1, c. IX), die noch vor Ende des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Auf die Existenz eines angeblich aus dem 14. Jahrhundert stammenden Bildnisses der Laura von Simone Martini verweisen zum einen Vasari und zum anderen Petrarca selbst in zweienseiner Sonette. Alten Überlieferungen zufolge kann das Profil der Prinzessin im Fresko Die Rettung der Prinzessin durch den Heiligen Georg, das sich auf der Fassade der Kathedrale von Avignon befand (das Fresko wurde zwar 1828 zerstört, doch existiert eine Zeichnung davon aus dem 17. Jahrhundert) und von Simone Martini selbst zwischen 1340 und 1343 ausgeführt wurde, als Porträt der Laura gelten. Aus besagten Überlieferungen heraus etablierte sich allmählich ein Bildtypus für die Darstellung der Laura. Wiederkehrende Merkmale sind das blonde Haar (im Einklang mit der auf Petrarca zurückgehenden Beschreibung von Lauras Äußerem), die feinen Gesichtszüge und das Gewand, bestehend aus einem Brokatkleid mit Weinrankenmuster und einer mit Gemmen und Perlen geschmückten Haube sowie einem in ähnlicher Weise mit Gemmen besetzten Gehänge, das ihre Stirn ziert.

Die Mehrzahl der heute bekannten Bildnisse Lauras stammt aus dem 16. Jahr-hundert, wobei die meisten eine Herkunft aus Norditalien nahelegen. Das wachsende Interesse an der Bildnismalerei zwischen dem 15. und 16. Jahr-hundert und vor allem die Wiederbelebung, deren sich Petrarca und sein Canzoniere europaweit in der kultivierten Gesellschaft erfreuten, waren vermutlich verantwortlich für die steigende Nachfrage nach Repliken des vermeintlichen Bildnisses der Laura. Gut belegten Quellen zufolge besaßen sowohl Pietro Aretino als auch Benedetto Bembo je eine Fassung des Porträts.

Sowohl in stilistischer als auch in ikonografischer Hinsicht gleicht das vorliegende Gemälde stark einer ebenfalls auf Holz gemalten Version, die sich heute in der Prager Nationalgalerie befindet (ursprünglich aus der Prager Burg: Inv. Nr. O. 238; 34 x 23,5 cm). Die Gemeinsamkeiten sind vor allem stilistischer Natur, betreffen aber auch die Physiognomie sowie Details in Kleidung und Haartracht, mit Ausnahme der Perlenschnur, die auf der Prager Fassung nicht als einreihige, sondern als dreireihige Kette um den Hals der Frau liegt. Diese Ähnlichkeiten legen nahe, dass die beiden Werke aus demselben künstlerischen Umfeld stammen (siehe die Beiträge zur italienischen Schule des 16. Jahrhunderts im Katalog der Nationalgalerie Prag, hg. von O. Pujmanovà/ P. Pribyl: Italian Paintings c. 1330–1550, I. National Gallery in Prague, II. Collections in the Czech Republic, Illustrated Summary Catalogue, Prag 2008, S. 306–307).

09.04.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Venezianische Schule, 16. Jahrhundert


Bildnis von Petrarcas Geliebter Laura,
Öl auf Holz, 31,7 x 24 cm, gerahmt

Von der Laura Petracas sind heute zahlreiche Kopien und Varianten als Gemälde, Buchillustrationen oder Druckgrafiken bekannt. Eine der ältesten ist möglicherweise die berühmte Miniatur des Medici Codex (Codice Mediceo Laurenziano, Plut. 41.1, c. IX), die noch vor Ende des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Auf die Existenz eines angeblich aus dem 14. Jahrhundert stammenden Bildnisses der Laura von Simone Martini verweisen zum einen Vasari und zum anderen Petrarca selbst in zweienseiner Sonette. Alten Überlieferungen zufolge kann das Profil der Prinzessin im Fresko Die Rettung der Prinzessin durch den Heiligen Georg, das sich auf der Fassade der Kathedrale von Avignon befand (das Fresko wurde zwar 1828 zerstört, doch existiert eine Zeichnung davon aus dem 17. Jahrhundert) und von Simone Martini selbst zwischen 1340 und 1343 ausgeführt wurde, als Porträt der Laura gelten. Aus besagten Überlieferungen heraus etablierte sich allmählich ein Bildtypus für die Darstellung der Laura. Wiederkehrende Merkmale sind das blonde Haar (im Einklang mit der auf Petrarca zurückgehenden Beschreibung von Lauras Äußerem), die feinen Gesichtszüge und das Gewand, bestehend aus einem Brokatkleid mit Weinrankenmuster und einer mit Gemmen und Perlen geschmückten Haube sowie einem in ähnlicher Weise mit Gemmen besetzten Gehänge, das ihre Stirn ziert.

Die Mehrzahl der heute bekannten Bildnisse Lauras stammt aus dem 16. Jahr-hundert, wobei die meisten eine Herkunft aus Norditalien nahelegen. Das wachsende Interesse an der Bildnismalerei zwischen dem 15. und 16. Jahr-hundert und vor allem die Wiederbelebung, deren sich Petrarca und sein Canzoniere europaweit in der kultivierten Gesellschaft erfreuten, waren vermutlich verantwortlich für die steigende Nachfrage nach Repliken des vermeintlichen Bildnisses der Laura. Gut belegten Quellen zufolge besaßen sowohl Pietro Aretino als auch Benedetto Bembo je eine Fassung des Porträts.

Sowohl in stilistischer als auch in ikonografischer Hinsicht gleicht das vorliegende Gemälde stark einer ebenfalls auf Holz gemalten Version, die sich heute in der Prager Nationalgalerie befindet (ursprünglich aus der Prager Burg: Inv. Nr. O. 238; 34 x 23,5 cm). Die Gemeinsamkeiten sind vor allem stilistischer Natur, betreffen aber auch die Physiognomie sowie Details in Kleidung und Haartracht, mit Ausnahme der Perlenschnur, die auf der Prager Fassung nicht als einreihige, sondern als dreireihige Kette um den Hals der Frau liegt. Diese Ähnlichkeiten legen nahe, dass die beiden Werke aus demselben künstlerischen Umfeld stammen (siehe die Beiträge zur italienischen Schule des 16. Jahrhunderts im Katalog der Nationalgalerie Prag, hg. von O. Pujmanovà/ P. Pribyl: Italian Paintings c. 1330–1550, I. National Gallery in Prague, II. Collections in the Czech Republic, Illustrated Summary Catalogue, Prag 2008, S. 306–307).


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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014